Nardus stricta // Borstgras

Familie Poaceae, Süßgräser
Pflanzen pro qm 25.00
Wikipedia Nardus stricta
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Nardus stricta

Das Borstgras ist vom Nord-Osten Nord-Amerikas über Grönland, dem nord-afrikanischen Atlasgebirges über ganz Europa bis West-Sibirien und die Mongolei und verbreitet (Karte der Gesamtverbreitung).

Im nördlichen Verbreitungsgebiet tritt Nardus stricta auch in den Tiefebenen auf, im Süden ist es auf die höheren Gebirgslagen konzentriert. Oberhalb der Waldgrenze wird es von den kältetoleranteren Vertretern der alpinen Rasen abgelöst. 

In Deutschland ist die Art relativ weit verbreitet und ist im Prinzip in allen Naturräumen vertreten.

Arnica montana ist eine typische Begleiterin des Borstgrases.

Nardus stricta ist eine Kennart der stickstoffarmen, bodensauren, mäßig trockenen bis wechselfeuchten, feuchten oder sogar nassen Borstgrasrasen. Sie werden durch extensive Beweidung ohne Düngung offen gehalten und würden sich über Verbuschungsstadien bewalden. Das Borstgras wird durch Beweidung gefördert, da es vom Vieh nur genommen wird, wenn es an schmackhafteren Alternativen fehlt.

Die montanen bis subalpinen Borstgrasrasen sind floristisch reicher als die Tieflandgesellschaften. An den Meeresküsten ist es u.a. in den entkalkten Graudünen regelmäßig anzutreffen.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (-)  Kontinentalität (3)  Feuchte (-)  Reaktion (2)  Stickstoff (2)

Extensiv beweideter Bortsgrasrasen mit eingestreuter Calluna vulgaris und malerischem Rahmen aus Pinus cembra.

Beschreibung
Nardus stricta ist ein wintergrünes, horstiges Gras. Es erreicht Wuchshöhen von 10-30 cm. Die auffällig dünnen Blätter ähneln borstigen Haaren. Sie sind kräftig grün, allerdings nur im ersten Sommer. Der erste Winter lässt sie teilweise bis nahe der Basis absterben. Da sie noch leben, verbleiben diese Blätter noch lange am Horst und prägen die ganzjährig strohige Farbgebung der Blattschöpfe.

Die Blütenstände sind schlanke, violett-braun überlaufene Ährchen, die kurzzeitig durch die gelblich-weißen Staubfäden auffallen. Die Samenstände sind kammartig einseitswendig strukturiert.

Verwendungshinweise
Das Borstgras ist nicht der erste Gedanke - und auch nicht der zweite - der aufkommt, wenn es um den Einsatz niedriger Horstgräser geht. Das liegt einerseits natürlich einfach daran, dass es kaum verwendet wird und daher im kollektiven Gärtnergedächtnis nicht präsent ist.

Andererseits hat es vordergründig auch nur wenig einprägsame Eigenschaften aufzuweisen. Die Blüten- und Samenstände sind unauffällig und das Laub ist einfach gras-grün - bzw. die meiste Zeit strohig-abgestorben.

Das teil-abgestobene Laub des Vorjahres haftet lange, sodass ein strohiger Teint das ganze Jahr charakteristisch für das Borstgras ist.

Trotzdem ist es einen Gedanken wert, weil es einen rauhen Charme hat, der gut in karge Felsrasen passt. Es ist nur wichtig, dass es nicht wie in natürlichen Wiesen üblich zu mattenartigen Beständen zusammenwächst, sondern eine Matrix aus einzelnen Horsten oder kleinen Horstgruppen erhalten bleibt.

Dazwischen lassen sich sehr schön Kräuter der sauren Bergwiesen platzieren. Hierzu gehören z.B.die bekannte Heilpflanze Arnica montana, die wunderbare Campanula barbata, Meum athamanticum, Alchemilla alpina oder Viola calcarata ssp. villarsiana.

Im Versandhandel kann man mit einigem Glück Topfballen erstehen. Meist muss man aber auf Saatgut zurückgreifen.

Firsch-grüne, unspezifisch wirkende Horste erhält man nur nach Rückschnitt im Spätwinter. Man sollte das nicht tun.

Kultur
Nardus stricta ist anspruchslos zu kultivieren. Solange es genügend Sonne bekommt, toleriert es im Prinzip alle denkbaren Standortbedingungen.

Um den Konkurrenzdruck nicht unnötig zu befeuern - das Borstgras verliert dabei so gut wie immer - sind stickstoffärmere Substrate dienlich.

In Kultur sind auch nicht unbedingt saure Substate erforderlich, es werden sogar relativ alkalische Bedingungen toleriert.

Man sollte der Versuchung widerstehen, das abgestorbene Laub im Spätwinter durch tiefen Rückschnitt zu beseitigen. Damit bekommt man einen Sommer lang ein belangloses grünes Gras und beraubt sich der ruppigen Eigenart des Borstgrases.

In rauher, felsiger Atmosphäre liefert das Borstgras einen perfekten Beitrag.

Bilder



























Attribute

Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütezeit Blattfärbung Geniessbarkeit/Giftwirkung
Staude
Gras
horstartig
15-30 cm Höhe
Mai
grün
dunkel-grün
ungiftig
Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P)
unbedeutend
mäßig trocken
frisch
wechselfeucht
nass
sommertrocken
feucht
vollsonnig
sonnig
mäßig kalk-/basenreich
ph-neutral
kalkarm, leicht sauer
kalkfrei, sauer
(lehmiger/humoser) Sand
durchlässiger Lehm
Lehm
Ton
humos
organische Böden
poröser Schotter
kalk-/basenreich
stark sauer
sehr arme Böden
arme Böden
Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN Moore und Sümpfe Trockenrasen
sehr wintermilde Lage
Normal- bis winterrauhe Lage
ausgeprägte Warmlage
hitzeanfällige Lage
luftfeuchte und/oder kühle Lagen
gemäßigte Klimate
wintermilde Lage
Warmlagen
Europa
Ozeanischer Verbreitungsschwerpunkt
Tiefland
Mittelgebirge (montan)
alpin
Nordeuropa
Mitteleuropa
Südeuropa
Süd-Osteuropa
Osteuropa/Kaukasus
Hügelland (collin)
Asien
Sibirien
Zentral-Asien
Kleinasien
Vord. Orient
Amerika
Nordamerika
befriedigend
Mittel
Gruppen-Verbands-Pflanze
strukturbildende Matrixpflanze
verträglich
konkurrenzschwach
Hochmoore
Bodensaure Borstgrasrasen
Dünen
Alpine Felsfluren Zwergstrauchheiden und Nadelgebüsche Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung
Silikat
Feucht- und Moorheiden
Trockene Sandheiden
Bergheiden
Repräsentative Gärten
Steingarten/Alpinum
Steppenpflanzung
Wiese/Prärie
Raritäten/Saatgut
winter-/immergrün
Lebensbereich
Alpinum
Wiesen
Felssteppen
Heiden