Naturstandort von Pastinaca sativa: Der Gewöhnliche Pastinak ist vermutlich von Natur aus in ganz Süd- und Mitteleuropa verbreitet. Als sehr alte Kulturpflanze lässt sich das ursprüngliche Verbreitungsgebiet aber nicht mehr sicher herleiten. Heute findet man sie auch in Süd- und Nordmerika, Asien, Nord- und Osteuropa sowie im Norden und Süden Afrikas.
In
Deutschland ist Pastinaca sativa mit kleineren Verbreitungslücken nahezu flächendeckend vertreten. In der
Schweiz ist die Art bis in die submontane Stufe überall mehr oder weniger häufig, in die subalpine Stufe dringt sie dagegen nur ausnahmsweise vor.
Ruderalflur mit Pastinak, Seifenkraut (Saponaria officinalis) und Rainfarn (Tanacetum vulgare).
Der Gewöhnliche Pastinak besiedelt vorrangig
Möhren-Steinkleefluren, wärmeliebende
Eselsdistel-Fluren, ruderalisierte Wirtschaftswiesen und gelegentlich Kalk-Ackergesellschaften, mitunter auch basenreiche Halbtrockenrasen.
Als Standort werden skelettreiche, gut drainierte Lehmböden mit guter Basen- und eher mäßiger Stickstoffversorgung bevorzugt. Die Wuchsorte sind oft wärmebegünstigt und voll-sonnig bis sonnig. Im Hochsommer trocknen die Böden gelegentlich mehr oder weniger stark ab.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur LegendeLicht (8) Temperatur (6) Kontinentalität (5) Feuchte (4) Reaktion (8) Stickstoff (5)
Massenbestand im Ackerrandstreifen
Beschreibung: Pastinaca sativa ist eine Zweijährige, seltener auch kurzlebige Staude. Sie wächst aus einer verdickten, tiefreichenden Rübe streng horstig. Je nach Standortgunst erreicht sie Wuchshöhen von 40 bis 130 cm.
Das Laub ist frisch-grün und grob gefiedert. Die grünlich-gelben, doldigen Blütenstände erscheinen im Juni. Die eigentliche Blütezeit dauert nur eine gute Woche. Allerdings sind die jungen Samen ebenfalls grünlich-gelb, sodass die Zierwirkung ziemlich ausdauernd ist. Zudem sind die Samenstände den Winter über struktrustabil und recht zierend.
Die gesamte Pflanze duftet aromatisch. Die Rübe wird seit dem Altertum gegessen und war in Mitteleuropa bis zum Einzug der Kartoffel ein bedeutendes Grundnahrungsmittel.
Die Laubblätter und Samen werden als Gewürz verwendet, ähnlich wie Liebstöckel
(Levisticum officinale) oder Fenchel
(Foeniculum vulgare).
In Halbtrockenrasen sieht man die Hammelmöhre seltener.
Verwendungshinweise: Pastinaca sativa spielt in der Gartengestaltung keine Rolle und wird nur als Gemüse kultiviert. Entsprechend ist sie nur als Saatgut bzw. als Rübe im gut sortierten Gemüsehandel erhältlich.
Der Pastinak stellt dennoch eine ansprechende Variation des Fenchel-Themas dar, ist wegen seiner Kurzlebigkeit aber ein weniger stetiger Begleiter. Zumindest in detailreichen bäuerlichen Gärten sollte der engagierte Gärtner über eine Verwendung auch mal im Staudenbeet oder am Wegesrand nachdenken.
Passend ist er generell auch in blütenreichen Wildstaudenfluren und Blütenwiesen. Sein über den gesamten Hochsommer zierenden Blüten-/Samenstände mit dem zurückhaltendem, grün-gelben Farbton lassen sich hervorragend zu kühlen Blau- und Silbertönen kombinieren (s.o.). Ansprechend sind auch Verbindungen mit Weiß und echtem Gelb.
Entsprechende Partner vom ruderalen Naturstandort wären hier z.B. Garten-Feinstrahl
(Erigeron annuus), Wilde Möhre
(Daucus carota), Rainfarn
(Tanacetum vulgare) und Schwarze Königskerze
(Verbascum nigrum).
"Naturidentische" Kombination mit Pastinaca sativa var. sativa, Natternzunge (Echium vulgare), Eselsdistel (Onopordum acanthium) und Kugeldistel (Echinops sphaerocephalus).
Kultur: Der Gewöhnliche Pastinak kann unkompliziert und zuverlässig über Saatgut etabliert werden, wenn ausreichend offene Bodenstellen zur Verfügung stehen. Die Aussaat kann hier gefahrlos direkt an Ort und Stelle im Herbst oder im März erfolgen, die Keimrate ist sehr hoch. Die Sämlinge lassen sich gegebenenfalls aber auch problemlos verpflanzen.
Ebenfalls möglich ist auch die Etablierung über das Stecken einer Rübe im Frühling. Es ist darauf zu achten, dass der Blattschopf nicht zu tief zurückgeschnitten wurde, es müssen Knospen oder alte Stengelansätze erkennbar sein.
Hat er Fuß gefasst, benötigt er in möglichst sonnigen Lagen keine weitere gärtnerische Aufmerksamkeit. Für die dauerhafte Selbstversamung darf die Begleitvegetation nicht zu übermäßig verfilzen. Generell ist die Selbstversamung aber ausgesprochen zuverlässig und mitunter auch lästig.
Stauende Feuchte ist ungünstig, gelegentlicher sommerlicher Trockenstress dagegen unproblematisch.
Im Gemüsebau erfolgt die Aussaat im Laufe des März, die Erntephase beginnt dann ab Oktober.
Mit Weißem Steinklee, Wilder Möhre und Rainfarn
Sorten:
- ssp. sativa var. pratensis: Wildform mit schlanker Rübe
- ssp. sativa var. sativa: Kulturform mit verdickter Rübe
Pastinaca sativa im Reigen zierender Samenstände u.a. von Wilder Karde, Rasen-Schmiele, Garten-Reitgras und demnächst auch Arkansas-Scheinaster