Luzula luzuloides // Schmalblättrige Hainsimse

Familie Juncaceae, Binsengewächse
Pflanzen pro qm 16.00
Wikipedia Luzula luzuloides
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Luzula luzuloides

Die Schmalblättrige Hainsimse ist im Prinzip in ganz Europa weit verbreitet und fehlt urwüchsigerweise lediglich im östlichen Osteuropa und weiten Teilen Skandinaviens sowie auf den britischen Inseln. Luzula luzuloides tritt hier aber mittlerweile neophytisch auf.

In Deutschland konzentrieren sich die Vorkommen auffällig auf die Mittelgebirgsregionen. Im gesamten Norddeutschen Tiefland ist sie nur vereinzelt anzutreffen und insbesondere in Niedersachsen sind die ohnehin spärlichen Populationen stark rückläufig.

Naturstandort im Tannen-Fichten-Wald auf sauer verwitternden Urgestein.

Luzula luzuloides ist eine Kennart der (montanen) Hainsimsen-Buchenwälder auf relativ sauren und stickstoffärmeren Standorten. Im Tiefland tritt hier die zierlichere Behaarte Hainsimse (Luzula pilosa) wesentlich häufiger auf.

Die Schmalblättrige Hainsimse ist aber auch in den standörtlich ähnlichen montanen, zwergstrauchreichen Kiefern-Tannen-Mischwäldern sowie in Bodensauren Eichenmischwäldern auf armen Sandböden des Norddeutschen Tieflandes anzufinden.

Die Standorte sind ansonsten mehr oder weniger frisch und licht halbschattig bis licht-schattig. In hochmontanen und alpinen Höhenlagen wächst sie auch vollsonnig z.B. in BorstgrasRasen.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (4)  Temperatur (-)  Kontinentalität (4)  Feuchte (5)  Reaktion (3)  Stickstoff (4)

Samenstandsphase.

Beschreibung
Luzula luzuloides ist ein wintergrünes Horst-Gras. Es erreicht in Blüte 40 bis 60 (70) cm Höhe. Die nur 3-4 mm breiten Laubblätter sind an den Rändern weißlich behaart.

Der lockere, dolden-rispige Blütenstand erscheint weißlich-grün von Ende April bis Ende Mai. Sie blüht damit ziemlich exakt einen Monat vor der sehr ähnlichen Schneemarbel (Luzula nivea).

Verwendungshinweise
Manchmal hat es auch einfach seinen Grund, wenn eine Pflanze wenig bekannt ist und kaum verwendet wird. Luzula luzuloides ist eine Schneemarbel mit weniger leuchtenden Blütenständen und weniger zierend-silbriger Behaarung. Im Normalfall gibt es daher keinen Bedarf, sie einzusetzen.

Da Luzula luzuloides in Mitteleuropa viel weiter verbreitet ist, hat sie allerdings in konsequent naturidentischen Waldgärten eine gewisse Verwendungswürdigkeit.

Außerdem haben es ja auch andere, eigentlich noch unauffälligere Waldgräser wie die Wald-Segge (Carex sylvatica) und die Wald-Marbel (Luzula sylvatica) zu einiger gartenkultureller Bedeutung gebracht. Im Vergleich mit diesen beiden ist Luzula luzuloides sogar noch zugute zu halten, dass sie problemlos mit Frühlingsgeophyten vergesellschaftet werden kann.

Blatthorst mit hell bewimperten Blatträndern.

Die Naturstandorte zeichnen sich durch eine artenarme Waldkrautschicht aus, da auf den sauren Böden nur Moderhumus entsteht und die anspruchsvolleren Mullbodenpflanzen der basenreichen Laubwälder entsprechend fehlen.

Konsequenterweise greift man für die naturidentische Wald-Gartengestaltung daher auch nur auf das standörtlich ziemlich wahllose Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Farne wie den Gewöhnlichen Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) und Sträucher wie die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) oder die Stechpalme (Ilex aquifolium) zurück. Auch einige Horste des Wald-Reitgras (Calamagrostis arundinacea) lassen sich glaubwürdig integrieren. So entstehen sehr ruhige, aber ganzjährig ansprechende und dennoch ungewohnte Pflanzflächen.

Im Versandhandel ist die Art sowohl als Topfballen als auch als Saatgut ohne größere Mühe zu beziehen.

Luzula luzuloides zur Vollblüte im naturhaften Waldgarten.

Kultur
Luzula luzuloides lässt sich aus Saatgut leicht heranziehen und entwickelt sich innerhalb von zwei Vegetationsperioden zu kräftigen Exemplaren.

In Kultur gedeiht sie auch auf basenreichen, humusarmen Substraten hervorragend und ist allgemein sehr robust und zuverlässig. Bevorzugt werden frische Böden, kürzere Trockenphasen stellen aber kein ernshaftes Problem dar.

Selbstversamung kommt vor, wird aber nicht lästig.

Bilder