Carex remota // Winkel-Segge
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Carex remota
Das Kernverbreitungsgebiet von Carex remota ssp. remota reicht von den nördlichen Pyrenäen über Mittel- und Süd-Ost-Europa bis in den europäischen Teil Russlands. Die nördliche Verbreitungsgrenze liegt im Süden Skandinaviens.
Vereinzelte Vorposten-Populationen reichen bis an die afrikanische Mittelmeerküste, den Balkan, Klein- und Zentral-Asien. In Ostasien kommen mit Carex remota ssp. alta und Carex remota ssp. rochebruni zwei weitere Unterarten vor.
In Deutschland ist die Winkel-Segge im Prinzip flächendeckend verbreitet, in den östlichen Landesteilen dünnt die Verbreitungsdichte aber deutlich aus.
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Naturstandort in einer nassen Senke im Buchen-Wald.
In Mitteleuropa ist Carex remota eine Kennart des feuchten bis nassen Bach-Eschen-Waldes. Sie ist aber auch stetig in grundfeuchten Ausbildungen der Eichen-Hainbuchen-Wälder, der Hartholz-Auwälder.
In Buchen-Wäldern besiedelt sie feuchte Senken, Sickerwasseraustritte oder staufeuchte Bereiche. Auch entlang von Forstwegen, n denen die Bodenverdichtung zu gestörtem Wasserabzug führt, trifft man sie zuverlässig.
Die Standorte sind halbschattig bis schattig. An die Bodeneigenschaften werden keine nennenswerten Ansprüche gestellt, es werden alkalische bis saure, stickstoffärmere bis stickstoffreiche Bedingungen akzeptiert.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (3) Temperatur (5) Kontinentalität (2) Feuchte (8) Reaktion (-) Stickstoff (-)
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Bestand der Winkel-Segge in einer gestörten Lichtung im Buchenwald.
Beschreibung
Carex remota ist ein winter- bis immergrünes, horstiges Waldgras. Die hell- bis mittel-grünen Horste werden 20 bis 40 cm hoch, die unscheinbaren Blütenähren können 60 bis 80 cm hoch werden. Die Blütezeit liegt im Juni/Juli.
Carex remota ähnelt der in der Gartenkultur wesentlich üblicheren Carex sylvatica und ist am Naturstandort auch häufig mit dieser vergesellschaftet. Carex remota hat aber einen deutlich helleren Grünton des Laubes und viel schmalere Blattspreiten.
Die Art bildet Hybriden u.a. mit der hohe Bulte entwickelnden Rispen-Segge (Carex paniculata).
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An staufeuchten Waldwegen sieht man Carex remota häufiger mit Carex sylvatica vergesellschaftet.
Verwendungshinweise
Carex remota hat mit ihrem filigranen, fast leuchtend grünen Blattwerk eigentlich durchaus ästhetisches Potenzial. Allerdings muss man sagen, dass in Gartenkultur oft nur unbefriedigende Horststrukturen entstehen. Das Laub neigt zum niederliegenden Wuchs und sieht dann wenig überzeugend aus. Für die Nutzbarkeit in der Gartenkultur wenig hilfreich sind auch die höheren Ansprüche an die Bodenfeuchtigkeit.
Wo immer mindestens dauerhaft frische Bedingungen geboten werden können, kann sie dem Liebhaber trotzdem ein Experiment wert sein für Waldsituationen, schattigere Gehölzränder oder die Nordseiten von Mauern und Gebäuden.
Mit der feinen Textur der Blätter lassen sich abwechlungsreiche, wintergrüne Krautschichten im Verbund mit anderen Waldgräsern und Farnen entwickeln.
Allerdings sind die Blütenstände wie bei Carex sylvatica dem Erscheinungsbild nicht besonders zuträglich. Im Gegenteil, blühende Exemplare machen einen besonders amorphen, strukturlosen Eindruck. In gepflegten Anlagen empfiehlt sich ein zeitnaher Rückschnitt.
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Frühlingsaspekt am Bachlauf.
Kultur/Pflege von Carex remota
Carex remota mag keinen Trockenstress, ist ansonsten aber robust und pflegeextensiv.
Die sehr schattenverträgliche Art kann bei ausreichender Wasserversorgung auch unter sommergrüne Hecken gepflanzt werden, in denen sie praktisch nur im Winterhalbjahr wahrnehmbar wird und eine grüne Bodendecke herstellt.
Ähnlich wie die Wald-Segge neigt auch Carex remota zur Versamung, insbesondere auf feuchteren Standorten.