Verbascum bombyciferum // Seidige Königskerze

Familie Scrophulariaceae, Braunwurzgewächse
Pflanzen pro qm 6.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Verbascum bombyciferum

Die Seidige Königskerze stammt ursprünglich aus einer kleinen Region ganz im Westen der Türkei an der Marmarasee. In Deutschland verwildert sie selten und unbeständig aus Kulturbeständen in sonnig-warme Ruderalfluren.

Die Herkunftsregion ist in den Sommermonaten sehr warm und ausgesprochen niederschlagsarm. Der Großteil des Jahresniederschlages fällt in den sehr regenreichen Wintermonaten, in denen die Temperaturen in den höheren Lagen durchaus auf 10 Grad unter Null fallen können.

Die Seidige Königskerze besiedelt hier ursprünglich die Gebirgszüge entlang der Marmarasee.

Die Seidige Königskerze ist zweifellos eine der eindrucksvollsten Gattungsvertreterinnen.

Typische Naturstandorte sind schottrige, durch Steinschlag oder Hangrutschungen vegetationsarme Hänge oder die höhergelgenen Sandbänke von Wildbächen und deren Uferabbrüche.

Die Standorte sind vollsonnig und unterliegen sommerlichem Hitzestress. Die Substrate sind humusarme, dennoch relativ gut stickstoffversorgte Rohböden mit schottrigem oder sandigen Bodenskelett. Gegenüber der Bodenreaktion ist die Seidige Königskerze relativ tolerant und gedeiht auf alkalischen bis relativ sauren Substraten.

Wo Schneckenfraß die Rosette dezimiert, fehlt die Kraft für den gewohnt üppigen Blütenstand.

Beschreibung
Verbascum bombyciferum ist eine horstige, sehr kurzlebige Staude, die in der Regel nach der ersten Blüte abstirbt. Sie entwickelt bereits im Jahr der Keimung eine kräftige, wintergrüne Grundrosette aus langen, weiß-filzig behaarten Blättern.

Die Rosette kann im zweiten Jahr mächtige Ausmaße annehmen, bevor die ein bis drei, bis zu 180 cm hohen, meist wenig verzweigte Blütenstände getrieben werden. Sie sind ebenfalls dicht weiß-wollig behaart. Die kleinen gelben Einzelblüten öffnen sich im von etwa Anfang Juni bis Mitte August.

Die Samenstände sind bis in den Winter hinein strukturstabil und durchaus von gewissem Zierwert.

Die Säulenformen der Königskerzen dominieren diesen Garten. Verbascum densiflorum im Hintergrund ist dabei insgesamt deutlich zuverlässiger in der Selbstaussaat und der Höhenentwicklung.

Verwendungshinweise
Die Seidige Königskerze streitet sich mit der Kandelaber-Königskerze (Verbascum olympicum) um die Krone der eindrucksvollsten Vertreterin ihrer Gattung. Verbascum bombyciferum hat die ausgeprägte silbrig-weiße Färbung als Alleinstellungsmerkmal auf ihrer Seite, Verbascum olympicum den grandioseren Blütenstand. Tatsächlich bilden beide eine fertile Hybride (Verbascum 'Silberkandelaber', kaum im Handel), die in jeder Hinsicht zwischen den Elternarten vermittelt.

Verbascum bombyciferum wird zurecht gerne in steppenartigen Pflanzungen verwendet und verleiht diesen eine starke vertikale Struktur. Bereits die Grundrosette ist ansprechend und unterstreicht ein sonnig-warmes Ambiente.

Das sie nur kurz am jeweiligen Standort verweilt und gerne an anderer Stelle wieder auftaucht, bringt ein überraschendes, dynamisches Moment in die Pflanzkonzepte.

Trotz der Höhe des Blütenstandes ist eine Kombination mit anderen kräftigen Hochstauden meist unbefriedigend. Schließlich ist die Seidige Königskerze die meiste Zeit ihres Lebens eine niedrige bis mittelhohe Blattrosette, die unter der Verschattung hoher Partner leidet und auch Wurzelkonkurrenz unnötig findet.

Sie lässt sich viel besser in schütteren Pflanzungen mit niedrigen bis mittelhohen Stauden und Gräsern vergesellschaften und sorgt mit ihren Blütenständen für im Wortsinne überragende Solitäraspekte.

Schon die silbrige Rosette ist unter konkurrenzarmen Bedingungen ein Ereignis für sich.

Kultur
Verbascum bombyciferum entwickelt nur in vollsonnigen, möglichst warmen Lagen und auf durchlässigen Mineralböden prächtige Erscheinungen. Die Substrate sollten nicht zu arm sein und möglichst frei von nennenwerten Konkurrenten.

Die Art ist in Mitteleuropa ausreichend winterhart. Mehr als durch tiefe Frostgrade ist sie durch dauerhafte Feuchtigkeit gefährdet, die die tiefreichende Pfahlwurzel zum Faulen bringt.

Wo viele, größere, offene Bodenstellen zu finden sind, versamt sie sich meist zuverlässig. Dennoch benötigt sie für eine dauerhafte Kultur den regelmäßigen Blick und die helfende Hacke einer wohlwollenden Betreuung. Andernfalls geht sie mit der unvermeidlichen Verdichtung einer Pflanzung verloren.

In einer mediterranen Ruderalflur u.a. zusammen mit Malva sylvestris ssp. mauretanica, Ruta graveolens und Foeniculum vulgare.

Saatgut keimt bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei Wochen willig. Als Lichtkeimer wird es im Saatbett nur angedrückt.

Die Direktaussaat erfolgt am Besten im Spätsommer auf offenen Bodenstellen. Wo diese zuverlässig vorhanden sind, erhält sich ein Bestand auch eigenständig.

Sorten:
  • Polarsommer: entspricht wohl der Wildform und dürfte eigentlich nicht als Auslese benannt sein

  • Sobald die Konkurrenz der Seidigen Königskerze zu nahe kommt, bleibt sie in der Entwicklung zurück.

    Bilder