Phyllostachys nigra // Schwarzrohr-Bambus, Panther-Bambus
Beschreibung
Naturstandort von Phyllostachys nigra
Der Schwarzrohr-Bambus stammt aus dem süd-östlichen China. Er wächst hier im Unterwuchs lichter Wälder, auf Lichtungen und an Waldrändern. In den etwas höheren Lagen der flachen Gebirgsketten der Region wächst er auch an offenen Berghängen und entlang von Bächen.
Gut entwickeltes Exemplar in einem Villengarten auf Madeira mit bis zur Hälfte aufgeasteten Halmen.
Die relativ nahrhaften Böden sind skelettreich-humos und schwach alkalisch bis sauer. Sie sind dauerhaft frisch bis sickerfeucht.
Das Klima des Herkunftgebietes ist geprägt von sehr milden, relativ niederschlagsarmen Wintern, in denen nur in den höheren Lagen nennenswerte Minusgrade erreicht werden. Die Sommermonate sind ausgesprochen feucht-warm. Von April bis September fallen mehr als Zweidrittel der Jahresniederschläge. Im Juli/August liegen die durchschnittlichen Höchsttemperaturen oberhalb von 30 Grad.
Junge Halme sind dunkel-grün und nehmen mit der Zeit fast schwarze Färbungen an.
Beschreibung
Phyllostachys nigra ist ein immergrüner, ausläufertreibender Bambus. Am Naturstandort erreicht die Art bis zu 20 m Höhe. In Mitteleuropa sind nur in atlantisch geprägten Wärmeregionen mehr als 10 m Höhe möglich. Die Halme erreichen dann bis zu 6 cm im Durchmesser.
Kennzeichnend ist die in der Regel schwarz-braune Rinde der älteren Halme. Es gibt aber auch Formen mit grüner oder bräunlich gemusterter Rinde. Im Austrieb sind die Triebe immer grün und dunkeln gegebenenfalls im Laufe der nächsten drei Jahre nach.
Der Wuchs ist aufrecht ohne nennenswert überhängende Triebe. Das untere Drittel alter Exemplare verkahlt.
Der Ausbreitungsdrang der Art ist in Mitteleuropa zwar deutlich erkennbar, jedoch vergleichsweise gebremst.
Verwendungshinweise
Phyllostachys nigra ist zumindest in der schwarzrindigen Form einer der ansprechendsten Bambusse, die in Mitteleuropa im Freiland kultiviert werden können. Man sieht ihn dennoch eher selten, da er wärmebedürftig und nur bedingt winterhart ist.
Die Art benötigt Platz, um wirken zu können. In kleinen Gartenräumen werden früher oder später die Proportionen gesprengt. Die Verhältnismäßigkeit der Dimensionen ist auch in der Höhe zu berücksichtigen. Eine zwei Meter hohe Mauer, die doppelt oder dreifach überragt wird, kann merkwürdig erscheinen.
Eine Verwendung als Heckenelement ist sowohl als freie Hecke als auch als formierte Hecke möglich. Allerdings kahlt die Art von unten immer mehr aus und erfüllt nach einigen Jahren die Blickschutzfunktion nur noch eingeschränkt.
Für die Hälterung in sehr großen Kübeln ist die Art nur eingeschränkt geeignet und muss weitgehend frostfrei überwintert werden.
Astet man die Halme auf, entsteht ein schirmförmiger Habitus und die zierenden Halme sind besser wahrnehmbar.
In wintermilden, sommerfeuchten Regionen wie hier in Kiel entwickelt sich Phyllostachys nigra gut.
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Kultur
Phyllostachys nigra ist ansprüchlich, was die Jahreswärmemenge, die Wasserversorgung und Luftfeuchtigkeit sowie die winterlichen Temperaturverhältnisse angeht.
Recht zuverlässig sind vitale Exemplare im niederschlagsreichen, sommerwarmen und wintermilden Süd-Westen Mitteleuropas zu erwarten. Selbst hier empfehlen sich geschützte Sonderstandorte.
Die Wuchsorte sollten generell vor Nord-Ost-Winden und Wintersonne geschützt liegen. Windgeschützte Standorte haben aber auch im Sommer den Vorteil, die Luftfeuchtigkeit besser zu halten.
Aber auch in sommerwarmen, kontinentaleren Klima wie hier in einer luftfeuchten, gut bewässerten Parkanlage in Berlin sind optimal entwickelte Bestände möglich.
Trockenphasen während der Vegetationsperiode sind ungünstig. In Mitteleuropa sollte die Möglichkeit zur Überbrückung sommerlicher Trockenphasen gegeben sein.
Sonnige Standorte erfordern ständige Bewässerung. Meist günstiger sind halbschattige oder absonnige, auch licht schattige Situationen.
Wo ausreichend Platz zur Verfügung steht und weitläufig keine Fundamente, Fassaden, Mauern oder Pflasterflächen gefährdet sind sowie Grundstücksgrenzen unerreichbar sind, können mutige Gartenbesitzende auf eine Rhizomsperre verzichten. Auftragsplaner sollten dies nicht tun, um keine Regressansprüche zu riskieren. Die Exemplare entwickeln sich ohne Rhizomsperren jedenfalls vitaler.
Sorten:
Aurea Variegata: creme-gelb-grün gestreiftes Laub, grün austreibende Halme, die innerhalb von drei Jahren bräunlich-violett-schwarz nachdunkeln, wenig vital, nur unter optimalen Bedingungen einsetzbar, lichtbedürftiger
var. nigra: grün austreibende Halme, die innerhalb von drei Jahren bräunlich-violett-schwarz nachdunkeln
Boryana: zunächst grün-bläulich bereifte Halme, später gelb- bis olive-grüne Halme mit dunkel-rot-braunen Flecken ("Tigerbambus")
var. henonis: zunächst bläulich bereifte, oliv-grüne Halme, später gelb-grüne Halme
var. mejiro: grüner Austrieb, später schwarze Rinde mit grünlich-gelbem Sulcus