Angelica gigas // Rote Engelwurz
|
Familie |
Apiaceae, Doldengewächse
|
Pflanzen pro qm |
3.00
|
Verbreitungskarte |
Verbreitungskarte
|
Beschreibung
Naturstandort von Angelica gigas
Die Rote Engelwurz stammt aus dem östlichen China und Korea.
Angelica gigas wächst von den Tiefebenen bis in etwa 1.000 m üNN an lichten Stellen von Feuchtwäldern, in Hochstaudenfluren entlang von Flüssen und Strömen sowie auf extensiv genutzten Feuchtwiesen.
Die Standorte sind vollsonnig bis halbschattig. Die Böden sind tiefgründig, humos-nahrhaft und tendenziell kalk-/basenärmer.
Die Wasserversorgung ist dauerhaft frisch bis feucht und auch die Luftfeuchtigkeit ist dauerhaft hoch.
Die Kombination mit kräftigen Gelbtönen - hier insbesondere durch Mädchenauge und Taglilie realisiert - ist relativ beliebt:
Beschreibung
Angelica gigas ist eine in Mitteleuropa horstige Zweijährige, selten sehr kurzlebige Staude. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 100 und 150 cm, am Naturstandort können auch bis zu 200 cm erreicht werden.
Im zweiten Standjahr entwickelt sich ein viel-doldiger Blütenstand an auffällig dunkel-purpur-roten Stengeln. Auch die eindrucksvollen Hüllblätter der Blütenknospen sind tief purpur-rot. Die Blütendolden wirken in der Regel kräftig rosa-rot bis dunkel purpur-rot. Die Blütezeit erstreckt sich von Ende Juni bis Anfang August.
Die Samenstände sind ansehnlich und bis in den Spätherbst/Frühwinter hinein strukturstabil.
In Ostasien ist sie eine wichtige Medizinalpflanze. Wurzelextrakte werden für die Behandlung von Magen-Darm-Problemen verwendet. Die aromatischen Blütenstiele werden außerdem als Würzelement für allerlei Gerichte eingesetzt.
Das Laub kann ähnlich wie die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) bei Berührung bei empfindlichen Personen unangenehme Hautirritationen hervorrufen.
Auch die Kombination mit weißen Blütenwolken (Eupatorium perfoliatum) ist immer eine gute Idee.
Verwendungshinweise
Angelica gigas ist unter optimalen Bedingungen sehr dekorativ und fotogen. Allerdings stellt sie an das Handling einige Anforderungen, weshalb man gelungene Situationen fast nur in ausgesprochen fachmännisch betreuten Anlagen zu sehen bekommt.
Entsprechend stellt eine reale Pflanzung mit vitalen Exemplaren einen eindrucksvollen Anblick dar, der alle Mühen wert ist.
Sie lässt sich auf rundherum guten Gartenstandorten vielfältig kombinieren und wird überwiegend in klassischen bis naturhaften Staudenbeeten eingesetzt.
Sehr schön ist sie z.B. im Kontrast mit den strohigen Samenständen des Garten-Reitgrases (Calamagrostis x acutiflora). Ergänzt um den Purpur-Dost (Eupatorium purpureum), Vernonien (Vernonia arkansana) und Wilde Karde (Dipsacus fullonum) erzielt man zudem eine hervorragende Winterstruktur.
Standörtlich und farblich ist auch die Kombination mit dem Patagonsichen Eisenkraut (Verbena bonariensis) und den luftigen, rein-weißen Dolden der Großen Knorpelmöhre (Ammi majus) eine glückliche.
Alternativ tut es auch Erigeron annuus.
Kultur
Angelica gigas macht nur auf Standorten Freude, denen jegliche Stressfaktoren abgehen. D.h. kein Nährstoffmangel, kein übermäßiger Lichtmangel und v.a. kein Wassermangel sollte das kurze Leben einer Roten Engelwurz bekümmern. Auch lufttrockene Standorte werden mit eingeschränkter Vitalität bestraft.
Der Betreuungsaufwand ist aber auch insofern hoch, da sie sich ohne fachmännisches Management rasch aus einer Pflanzung verabschiedet.
Man sollte generell nicht davon ausgehen, dass sie sich durch Selbstversamung erhält. Es ist auch kein Selbstläufer, die Samen in Vorkultur zur Keimung zu bringen. Sie verfallen kurz nach der Reife in eine Keimruhe und werden am Besten direkt nach der Samenreife gesäät. Saatgut, dass in Keimruhe gefallen ist, muss aufwändig durch Vorquellen, eine nachfolgende vierwöchige Kaltlagerung bei 5-7 Grad sowie eine kurze Trockenphase vor der Aussaat reaktiviert werden. Alternativ kann das Saatgut im Keimbett einem Temperaturwechselregime von Tagestemperaturen von 30 Grad und Nachttemperaturen von 20 Grad unterzogen werden.
Mitte/Ende September vergeht die Rote Engelwurz und hinterlässt einen noch einige Wochen zierenden Samenstand. Das Chinaschilf ganz im Hintergrund wäre ein schöner Strukturpartner, müsste aber natürlich deutlich näher herangerückt werden.