Eriocoma hymenoides (Achnatherum hymenoides) // Indianer Reis, Sand-Grannenhirse
Beschreibung
Naturstandort von Eriocoma hymenoides (Achnatherum hymenoides)
Die Sand-Grannenhirse ist in der West-Hälfte Nordamerikas vom nördlichen Mexiko bis in den Süden Alaskas verbreitet. Das Verbreitungsgebiet reicht damit von den Subtropen bis in die boreale Klimazone.
Eriocoma hymenoides tritt vorrangig in submontanen bis subalpinen Höhenlagen auf. Im Süden des Verbreitungsgebietes steigt es entsprechend bis 3.000 m üNN auf.
Am konkurrenzfähigsten ist die Art in ariden Regionen mit 200-350 mm Niederschlag.
Flirrend verwischt Eriocoma hymenoides die Blütenstände von Penstemon strictus. Im Hintergrund beginnt die Blütezeit von Echinacea simulata.
Es wird ein breites Spektrum (voll-)sonniger Trockenhabitate besiedelt. Typische Wuchsorte sind sandige oder schottrige Federgras-Steppen, Kurzgras-Prärien, Beifuß-Halbwüsten, Binnendünen und Wacholderheiden.
Eriocoma hymenoides (Achnatherum hymenoides) ist ein Pionier auf Rohböden nach Störungen durch mechanische Schädigungen, Winderosion oder nach Bränden.
Die Stickstoffversorgung ist sehr gering bis gering, auf ruderalen Standorten entlang von z.B. Straßenböschungen auch mäßig nahrhaft. Bevorzugt werden mehr oder weniger neutrale Bodenreaktionen. Leichte Salzgehalte werden toleriert.
Beschreibung
Die Sand-Grannenhirse ist ein sommergrünes, horstig wachsendes, eher kurzlebiges Gras. Es erreicht Wuchshöhen zwischen 30 und 50 cm.
Die schmalen Blätter sind bläulich grau-grün. Im Herbst/Winter nehmen sie eine strohig-bräunliche Färbung an.
Bereits ab Anfang Juni beginnt die Blütezeit. Bis etwa Mitte Juli werden die luftigen Trauben mit den relativ großen, einzeln stehenden Blüten/Samen nachgeschoben. Der Samenstand ist bis zum Winteranfang zierend.
Die nahrhaften Samen waren ein bedeutendes Getreide der nordamerikanischen Ureinwohner.
Am Naturstandort treten regelmäßig (sterile) Hybriden mit Federgräsern (Stipa spec.) auf.
Im Handel wird die Art überwiegend unter dem Synonym "Achnatherum hymenoides" geführt.
Verwendungshinweise
Eriocoma hymenoides wird praktisch nur als Saatgut gehandelt und wird bislang ausgesprochen selten verwendet. Das sollte sich ändern.
Es gibt nur wenige Gäser, deren Samenstände - noch dazu bereits ab dem Spätfrühling - ein derart perfektes Bett für die begleitenden Staudenblüten abgeben. Die flirrenden Blütenwolken der Sand-Grannenhirse lassen die Staudenblüten aussehen, als wären sie mit dem Weichzeichner verwischt worden. So lassen sich auch unterschiedlichste Formen und Farben elegant miteinander verbinden.
Dunkle, winterstabile Samenstände wie die von Echinacea pallida oder auf weniger trockenen Standorten Liatris spicata verlängern das interessante Bild ins Winterhalbjahr. Mitunter werden die Samenstände etwas zu dicht und verlieren damit ihre Transparenz. Dann ist es hilfreich, die Samenstände etwas auszudünnen.
Der richtige Kontext sind niedrige bis mittelhohe Prärien und Steppenrasen. Will man die Nordamerika-Thematik bedienen, passt als zweites Matrixgras das auch am Naturstandort regelmäßig vergesellschaftete Moskitogras optisch und standörtlich sehr gut.
Dazu lässt sich mit den Bartfäden der Steppen wie Penstemon ovatus, Penstemon pseudospectabilis oder Penstemon barbatus ein nahezu zeitgleich aufblühender bunter Reigen beifügen.
Sand-Grannenhirse als Verbinder zwischen Gelbblühendem Bartfaden und Oenothera odorata .
Kultur
Eriocoma hymenoides benötigt v.a. viel Sonne und gut drainierende, mineralische Lockerböden. Schon licht halbschattige Lagen oder höherwüchsige Begleitung lassen die Vitalität stark abfallen. Auch zeitweise feuchtes Substrat erhöht das Ausfallrisiko.
Die Winterhärte ist dagegen überall in Mitteleuropa hoch.
Etablierte Exemplare verspüren in Mitteleuropa nirgends Trockenstress. Lediglich flachgründige Trockenlagen können die Art in sommertrockenen Regionen an ihre Grenzen bringen.
Die Art ist recht kurzlebig. Nach der dritten bis fünften Blüte ist das Ende der Lebensspanne meist erreicht. Wo keine offenen, sonnigen Stellen zur Selbstversamung vorgehalten werden, geht die Art daher früher oder später verloren. Insofern kommt ein dauerhafter Einsatz nur bei qualifizierter Betreuung in Frage, auch wenn der eigentliche Betreuungsaufwand gering ist.
Auf etwas bessere Stickstoffversorgung reagiert dieses Gras positiv und bleibt dennoch standfest. Auch mehr oder weniger frische Standorte werden gerne angenommen, allerdings steigt der Konkurrenzdruck der Begleiter deutlich an.
Saatgut keimt sehr unterschiedlich. Etwa die Hälfte der Samen verfällt in eine Keimruhe und wird entsprechend der Regeln für Kaltkeimer behandelt. Die andere Hälfte kann im Früherbst meist rasch zur Keimung gebracht werden.
Sämlinge entwickeln sich zügig, so dass man bei Frühjahrsaussaat im Folgesommer bereits mit gut entwickelten, blühenden Exemplaren rechnen darf. Erst im zweiten Sommer erreicht die Blütenfülle aber das Optimum.
Ab Mitte Juli wird das Wachstum eingestellt und die Samenstände werden strohig.
Sorten:
Rimrock: Selektion vom Naturstandort in Montana auf 1.000 m üNN auf Sand-Trockenrasen. Die Samen verbleiben länger am Samenstand haften als bei anderen Formen (handelsüblich)