Rhapidophyllum hystrix // Nadelpalme
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Rhapidophyllum hystrix
Die Nadelpalme kommt in den Tieflagen der US-Südstaaten von Louisiana bis in das nördliche Florida, in Georgia und dem äußersten Süden von South-Carolina vor.
Rhapidophyllum hystrix besiedelt ein relativ breites Spektrum von Standorten. Sie wächst gerne im lichten Unterwuchs frischer bis feuchter Wälder, aber auch auf Kalkfelsen mit mächtigeren Humusauflagen. Sie kann auch in Gebüschen von kiesigen Bänken in Flüssen angetroffen werden.
Das Klima ist entlang des Golfes von Mexiko ist subtropisch und weitgehend frostfrei. Im nördlichen Verbreitungsgebiet sind die küstenferneren Vorkommen einem warmgemäßigten Klima mit kurzen, aber mitunter durchaus heftigen Wintereinbrüchen ausgesetzt.
Im Tropenhaus entwickelt Rhapidophyllum hystrix nach zögerlichem Beginn dichte Büsche.
Beschreibung
Rhapidophyllum hystrix ist eine immergrüne Palme mit buschigem Wuchs. Sie erreicht in mediterranen Klimaten im Alter gut 200 cm Wuchshöhe.
Sie ist ausgesprochen trägwüchsig und benötigt Jahrzehnte, um einen kurzen, ca. 80 bis 100 cm hohen Stamm auszubilden. Dieser wird im Normalfall aber durch die zahlreichen Wurzelschößlinge verdeckt. Diese sorgen mit den Jahren für den breit-buschigen Habitus und sind auch am Naturstandort für die Vermehrung wichtiger als sie Samen. Außerdem neigen alte Stämme dazu, sich bogig überneigend neu am Boden zu bewurzeln.
Die Blätter von Jungpflanzen sind zunächst fast ganzrandig. Ab dem fünften Standjahr treten erstmals dreigeteilte Blätter auf. Nach ca. 10 Standjahren ist mit den typischen, tief geteilten Palmblättern zu rechnen. Sie können bis zu 50 cm im Durchmesser erreichen, unter idealen Bedingungen auch bis zu 70 cm.
Erst erwachsene Exemplare zeigen optimal ausgebildete, elegante Blattstrukturen.
Das Laub ist dunkel-grün mit einem ganz leichten Graustich. Am Stamm entwickeln sich furchterregend lange, steife und sehr spitze Dornen, die erhebliche Verletzungen verursachen können.
Die Blüten sind gelblich, sitzen am Stamm und sind ohne nennenswerte Zierwirkung. Die Früchte duften unangenehm, werden in Mitteleuropa aber selten ausgebildet.
Verwendungshinweise
Ein alter, kräftiger Busch von Rhapidophyllum hystrix ist ein sehr überzeugender Anblick. Es dauert allerdings gut 10 Jahre, bis die Pflanze beginnt, diesen ansprechend-exotischen Duktus zu bieten. Der geneigte Gärtner benötigt entweder viel Geduld oder die Bereitschaft, einen mittleren dreistelligen Euro-Betrag für ein altes, umgehend attraktives Exemplar zu investieren.
Die Nadelpalme ist dann eine wirkliche Bereicherung für betont exotische und mediterrane Anlagen. Sie wirkt besonders vor Mauern oder auch am besonnten Fuß exotischer Laubbäume apart.
Sehr schön ist sie natürlich auch in großen Pflanzgefäßen, die wegen der tiefreichenden Pfahlwurzel möglichst hoch sein sollten. In Gefäßen ist die weitgehend frostfreie, kalte und helle Überwinterung bei frischem Boden angeraten.
Etwa 10 Jahre altes Exemplar in absonniger Freilandkultur zwischen Eichenblättriger Hortensie und Teller-Hortensie
Kultur/Pflege von
Ältere, am Wuchsort gut etablierte, ausgepflanzte Exemplare von Rhapidophyllum hystrix kommen in wintermilden Regionen Mitteleuropas an einem gut geschützten Platz z.B. an Südwänden meist recht gut über den Winter. Die tiefreichende Pfahlwurzel beugt Frost-Trockenheit gut vor. Jungpflanzen sind wesentlich empfindlicher, weil ihr flacherer Wurzelballen rascher durchgefroren ist und die Wasserversorgung unterbrochen wird. Winterliche Ausfälle sind aber oft auch auf zu feuchte Bodenverhältnisse zurück zu führen.
Wo mit längeren Frostphasen zu rechnen ist, empfiehlt sich eine frostschützende Abdeckung des Wurzelballens und zumindest bei einigen Tagen unter -10 Grad auch eine Fließabdeckung des Laubes, um Blattschäden zu vermeiden. Frisch ausgepflanzten Exemplaren sollte man diese Maßnahme in den ersten 2-3 Jahren überall angedeihen lassen. Unterhalb von -15 Grad wird es auch für etablierte Altpflanzen kritisch und mit jedem Tag steigt das Risiko eines Totalverlustes. Die Pflanzung muss immer im Frühling erfolgen, niemals im Herbst. Jungpflanzen sollte man gar nicht auspflanzen.
Die Nadelpalme beginnt erst mit dem Wachstum, wenn die Lufttemperaturen ausdauernd oberhalb von etwa 20 Grad liegen. Im Verbund mit dem von Natur aus schon trägen Wuchsverhalten lässt sich festhalten, dass man mit dieser Palme v.a. an den wärmsten Standorten in sommerwarmen Regionen wirklich Freude hat. Entgegen des Naturstandortes empfehlen sich daher vorrangig (voll-)sonnige Lagen, gerne vor windgeschützten Südmauern. Hitzeentwicklung ist unproblematisch, wenn der Wurzelballen nicht zu sehr abtrocknet. In schattigeren Lagen funktioniert die Art aber auch gut, die Entwicklung läuft lediglich langsamer ab.
Ansonsten ist sie anspruchslos gedeiht auf allen tiefgründigen, skelettreich-humosen, auch durchlässig lehmigen Substraten. Ausgepflanzte Exemplare benötigen im Normalfall keine Düngung. Auch Topfpflanze sind genügsam, da sie übermäßige Düngergaben mangels Wachstum gar nicht umsetzen könnten.
Ältere Exemplare sind aufgrund eines tiefreichenden Wurzelwerks und steifer Blattstruktur gut trockenheitsresistent. Dauerhaft feuchte Böden sind zumindest im Sommerhalbjahr kein Problem, solange ausreichend viele große Bodenporen vorhanden sind, die luftgefüllt bleiben.