Fallopia x bohemica (Reynoutria x bohemica) // Bastard-Knöterich

Familie Polygonaceae, Knöterichgewächse
Pflanzen pro qm 2.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Fallopia x bohemica (Reynoutria x bohemica)

Der Bastard-Knöterich ist eine Arthybride zwischen männlichen Fallopia sachalinensis und weiblichen Fallopia japonica. Die Hybride konnte an den Naturstandorten der Elternarten in Ostasien bislang nur in Japan beobachtet werden.

Fallopia x bohemica ist in weiten Teilen Europas und Nordamerikas neophytisch eingebürgert und verhält sich teilweise invasiv. In Deutschland tritt die Art bislang nur zerstreut auf mit Schwerpunkten in Hamburg und der Westfälischen Bucht. Auch in der Schweiz gibt es in den kollinen bis submontanen Stufen im gesamten Land zerstreute Populationen.

 : Junger Bestand von Fallopia x bohemica an einem gestörten Waldrand.

Die Elternarten besiedeln als dominante Pionierstauden natürlich und anthropogen gestörte Habitate in Flussauen, Brachflächen und Ruderalfluren. Fallopia sachalinensis bevorzugt dabei tendenziell die feuchteren, nahrhafteren und basenreicheren Standorte.

Fallopia x bohemica ist in Europa erst spät erkannt worden, so dass die Verbreitungskarten vermutlich die Häufigkeit stark unterschätzen. Sie tritt auch unabhängig von den Elternarten auf, bildet keimfähige Samen und ist vegetativ nochmals ausbreitungsfähiger als Fallopia japonica.

Auch der Bastard-Knöterich bildet dominante Einartbestände an Fließgewässern, an denen die vegetative Ausbreitung durch Rhizomstücke und Bruchstücke der bewurzelungsfähigen Stengel stark begünstigt wird.

Er tritt aber auch an Waldrändern, auf Ruderalflächen, selten gemähten Feuchtwiesen und Deichen entlang der Flüsse und Ströme auf.

 : Der Austrieb deutet bereits die Wuchskraft der Art an.

Beschreibung
Fallopia x bohemica ist eine wuchernde, sommergrüne Staude. Die verholzenden Stengel erreichen Wuchshöhen zwischen 250 und 400 cm. Die unterirdische Biomasse der Rhizome und Wurzeln übertrifft selbst im Hochsommer die oberirdische Biomasse deutlich.

Das Erscheinungsbild vermittelt zwischen der großblättrigen Fallopia sachalinensis und den kleineren, ledrigen Blättern von Fallopia japonica. Es kommt offensichtlich auch zu Rückkreuzungen mit den Elternarten, so dass alle denkbaren Übergänge bestehen.

Die mittelgroßen Blätter haben einen rundlichen, leicht herzförmigen Grund und eine sichtbare Behaarung auf den Blattadern der Blattunterseite. Die Herbstfärbung ist zierend gelb.

Die weißen Blütenstände erscheinen im Spätsommer. Die Blüten weiblicher Pflanzen wirken etwas überhängend, während männliche Pflanzen aufrechtere Blüten haben.

 : Fallopia x bohemica hat die attraktivsten Blütenstände im engsten Verwandschaftskreis.

Verwendungshinweise
Fallopia x bohemica wird mit gestörten Plätzen in Verbindung gebracht und muss auch aufgrund seiner ausgeprägt invasiven Tendenzen in Naturräume mit großer Vorsicht eingesetzt werden. Eine Verwendung außerhalb von abgeschlossenen Citylagen, wohlmöglich an Fließgewässern ist nicht zu verantworten.

In sehr repräsentativen, exotisch geprägten Anlagen kann die dynamische Erscheinung mit den großen Blättern einen interessanten Aspekt bilden. Sie sollte mit Hilfe kräftiger Wurzelsperren als raumbildender Solitär verwendet werden.

Im Handel ist die Art praktisch nicht zu beziehen.

 : Auch die Herbstfärbung ist ansehnlich.

Kultur
Wie die Elternarten stellt auch der Bastard-Knöterich im Grunde keine Kulturansprüche. Wenn man ihn schon verwendet, sollte man aber seine urwüchsige Kraft sichtbar machen und optimale Bedingungen wählen.

Die Standorte sollten dauerhaft frisch bis feucht, (sehr) nahrhaft, licht und luftfeucht sein.

Eine Mischpflanzung mit anderen Hochstauden ist nicht möglich. Selbst gefürchtete heimische Wucherer wie Pestwurz, Brennnessel oder Giersch sind machtlos.

Bilder