Centaurea stoebe // Rispen-Flockenblume, Gefleckte Flockenblume

Familie Asteraceae, Korbblütler
Pflanzen pro qm 9.00
Wikipedia Centaurea stoebe
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Centaurea stoebe

Die Rispen-Flockenblume ist mit Ausnahme der iberischen Halbinsel, der Britischen Inseln und Skandinaviens in ganz Europa bis zum Ural im Osten urwüchsig verbreitet. In Südeuropa wächst sie erst oberhalb der collinen Stufe der Bergregionen. V.a. in Süd-Osteuropa dominiert die kräftige Unterart Centaurea stoebe ssp. australis.

In Deutschland liegt das Hauptverbreitungsgebiet im östlichen Tiefland von Sachsen-Anhalt bis Brandenburg. Die Rispen-Flockenblume weist ansonsten große Verbreitungslücken auf und tritt nur noch in den kontinental geprägten Trockenlagen der süddeutschen Mittelgebirgsregion regional nennenswert auf. Am Oberrhein und v.a. im Mitteldeutschen Hügel- und Tiefland ist die lokale Unterart Centaurea stoebe ssp. stoebe verbreitet (Verbreitungsarte).

Auch in der Schweiz ist sie überall nur sehr zerstreut anzufinden.

Centaurea stoebe in einem halbruderalen Queckenrasen zusammen mit Gewöhnlichem Seifenkraut und Gemeiner Schafgarbe

Centaurea stoebe ist eine Kennart der Kontinentalen Steppenrasen, kommt aber auch in allen anderen trockenen, basenreichen Magerrasen - auch in entsprechenden Sandtrockenrasen - stetig vor.

In etwas stickstoffreicheren, halbruderalen Möhren-Steinkleefluren und Queckenrasen ist sie aufgrund ihrer hier erstaunlichen Wuchshöhe ebenfalls konkurrenzfähig. Generell hat die kurzlebige, versamungsfreudige Art eine gewisse Tendenz zu gestörten Standorten mit regelmäßigen Bodenverletzungen.

Die bevorzugten Bedingungen sind (voll-)sonnig, trocken bis mäßig trocken und basenreich. Bezüglich der Stickstoffversorgung toleriert die Art arme bis relativ nahrhafte Bedingungen.

Centaurea stoebe in einer trockenen Ausprägung einer Glatthafer-Wiese

Beschreibung
Centaurea stoebe ist eine horstige Staude. Die Frühjahrskeimlinge bilden eine wintergrün überwinternde Grundrosette aus. Die in Mitteleuropa heimische diploide Form bildet auf Stressstandorten meist nur einen, wenig verzweigten Trieb aus.

V.a. in ruderalen Situationen trifft man aber mittlerweile vielerorts häufiger auf die triploide, aus dem mediterranen Raum eingewanderte Form. Sie hat einen buschig-verzweigtem Habitus und ist etwas ausdauernder.

Beide Formen werden zwischen 40 und 80 cm hoch, auf stickstoffreicheren Böden auch bis zu 150 cm. Die diploide Form ist kurzlebig und fällt in der Regel nach der ersten oder spätestens zweiten Blüte aus.

Die relativ kleinen, violett-rosa, gelegentlich auch weißen Blütenköpfchen erscheinen zahlreich und ausdauernd ab Mitte Juni bis Mitte August. Die Fruchststände sind ohne nennenswerten Zierwert, bilden aber immerhin eine zarte Winterstruktur.

Samenstand in einer Haar-Pfriemengras-Steppe

Die Laubblätter sind grau-grün.

Mit der ähnlichen Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) werden natürliche Hybriden gebildet (Centaurea jacea x stoebe). Mit der gut zu unterscheidenden Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa) teilt sie sich die Habitatansprüche.

Bodensaure Sande wie hier am Rande eines Fahrweges können ebenfalls erobert werden. Graukresse und Besen-Heide stehen hier im Spätsommer noch in Blüte

Verwendungshinweise
Centaurea stoebe wird gärtnerisch kaum eingesetzt und ist nur als Saatgut erhältlich. Sie lässt sich aber zumindest in Neuanlagen so auch sicher und kostengünstig etablieren.

Der Habitus ist mitunter etwas zauselig, was in Magerwiesen und von Gräsern dominierten Steppenpflanzungen aber nicht negativ ins Gewicht fällt. Ihr luftiger Wuchs mit den zahlreichen Blütenköpfen fügt sich hier im Gegenteil sehr schön ein.

Dennoch sind die bekannteren und auch häufigeren Wiesenflockenblume (Centaurea jacea) und insbesondere die Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa) von etwas höherem Zierwert.

Nachbildung eines Steppenrasens mit Großem Reiher-Federgras

Kultur/Pflege von Centaurea stoebe
Centaurea stoebe benötigt möglichst sonnig-warme Standorte. Basen- und oder kalkreiche Substrate sind nicht erforderlich. Man findet sie natürlicherweie auch auf recht sauren Standorten, weil ihr offene Bodenstellen zur Versamung wichtiger sind als die übrigen Standortparameter. Durchlässige, gelegentlich oder auch regelmäßig austrocknende Böden schaden ihr nicht, vielmehr wird sie in ihrer Konkurrenzfähigkeit gestärkt.

In Kultur kann sie auch auf reicheren Böden mit vertretbarem Aufwand verwendet werden. Ihr Wuchs wird dann aber etwas unnatürlich ausladend und die Standfestigkeit leidet. Ein Rückschnitt um die Hälfte Anfang/Mitte Mai schafft hier aber Abhilfe und führt zu einer zeitlich etwas verzögerten, aber üppigen Blüte. Auch ein Rückschnitt direkt nach der ersten Blüte ist sehr zu empfehlen, da die Rispen-Flockenblume bei ausreichend Sommerniederschlägen hierauf zuverlässig mit einem erneuten, kräftigen Blütenflor zu reagieren pflegt.

In nicht zu dichten Pflanzflächen und in Kiesflächen versamt sich die Art willig, wird aber nicht lästig. Es ist vielmehr nicht zu verhindern, dass sie ohne künstlich offen gehaltene Bodenstellen mit der Zeit verloren geht.

Dauerhafter zu kultivieren ist die nördlich der Alpen neophytische Südliche Flockenblume. Sie ist robuster und reichblütiger und muss sich nicht jedes Jahr versamen, da sie etwas lnaglebiger ist.

Weiße Formen der Rispen-Flockenblumen sind etwas ungewöhnlicher.

Sorten:
  • ssp. australis: kräftige, mehrtriebige und langlebigere Form, bevorzugt etwas nahrhaftere, gerne ruderale Fluren, die Südliche Flockenblume stammt aus Süd-Ost-Europa und erweitert ihr Areal nördlich der Alpen zunehmend, im Nord-Osten Brandenburgs ist sie bereits stetig anzutreffen, für die Gartenkultur attraktive Form, aufgrund des Verdrängungspotenzials für die heimische Unterart nur im urbanen Raum einzusetzen

  • Die süd-ost-europäische Centaurea stoebe ssp. australis ist anders als die heimische Unterart kräftig und "langlebig" genug, um sich auch in dichten Magerrasen gut zu behaupten.

    Bilder


































































    ssp. australis



    ssp. australis



    ssp. australis