Cephalanthera rubra // Rotes Waldvögelein

Familie Orchidaceae, Orchideengewächse
Pflanzen pro qm 20.00
Wikipedia Cephalanthera rubra
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Cephalanthera rubra

Das Rote Waldvögelein ist von Nordafrika bis Süd-Skandinavien verbreitet. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis in den Kaukasus.

In Deutschland konzentrieren sich die Vorkommen auf die Mittelgebirgsregionen. In der Norddeutschen Tiefebene ist Cephalanthera rubra nur im Osten Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns verbreitet. Überall sind eine Reihe von Populationen erloschen, die Art gilt jedoch noch nicht als gefährdet.

Cephalanthera rubra in der Krautschicht eines lichten Tannen-Waldes.

In Mitteleuropa ist das Rote Waldvögelein eine Kennart der Edellaubwälder. Es wächst vorrangig in den trockerenen Ausprägungen von Seggen-Buchen-Wäldern sowie in grundwasserfernen Eichen- und Eichen-Hainbuchen-Wäldern. Es ist zudem stetig in Kiefern-Steppenwälder der Mittelgebirge, die über Kalksanden stocken.

Das Rote Waldvögelein ist etwas wärmeliebend, es ist daher von den Tieflagen bis lediglich etwa 1.000 m üNN verbreitet.

Die humosen Sand-, Lehm- oder Schotterböden sind meist kalk- und basenreich. Die Stickstoffversorgung ist nur mäßig bis schwach. V.a. im Sommerhalbjahr kommt es aufgrund des guten Wasserabzuges der Standorte und der Wurzelkonkurrenz der Bäume regelmäßig zu Trockenstress.

In der Regel werden licht halbschattige bis schattige Standorte bevorzugt. Der tiefe Schatten wird gemieden, sonnige Lagen selten besiedelt.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (4)  Temperatur (5)  Kontinentalität (4)  Feuchte (3)  Reaktion (8)  Stickstoff (4)

Beschreibung
Cephalanthera rubra ist eine horstige, sommergrüne Erdorchidee. Sie erreicht je nach Standort Wuchshöhen von 25 bis 80 cm.

Das Rhizom ist zum Speicherorgang entwickelt und bildet sehr langsam Seitentriebe aus.

Die recht großen Blüten stehen ab Ende Juni in einer wenigblütigen Ähre. Die Farbgebung reicht von kräftigem Rosa-Rot bis zu blassen Rosée. Vermutlich wirkt sich der Kalkgehalt des Bodens positiv auf die Farbintensität aus. Es gibt aber auch eine rein weiße Varietät.

Verwendungshinweise
Cephalanthera rubra spielt in der Gartenkultur keine nennenswerte Rolle und bleibt zurecht eine schöne Spezialität für echte Gartenenthusiasten.

Sie ist eine interessante Erscheinung, deren Bedeutung sich aber wohl nur Kennern erschließt. In jedem Fall befördert sie in naturhaften, lichten Waldsituationen wunderbare Bilder. Vor und nach der Blüte ist sie aber kaum noch wahrnehmbar. Generell muss man Standorte in der Nähe von Wegen und Plätzen wählen, um die Ausstrahlung dieser Erdorchidee erfassen zu können.

Ihr Einsatz kommt nur in gut gepflegten Privatanlagen in Frage. Der Bezug ist kostenintensiv und nur in wenigen Spezialgärtnereien überhaupt möglich.

Der Bezug sollte nur in seriösen Vermehrungsbetrieben erfolgen, da andernfalls damit zu rechnen ist, dass es sich um Entnahmen von Naturstandorten handelt.

Naturstandort an einem Waldrand in Oberbayern.

Kultur
Das Rote Waldvögelein ist wie die meisten Erdorchideen auf die funktionierende Symbiose mit Wurzel-Mykorrhizen angewiesen. Die Pflanzung oder Verpflanzung der Art ist daher mit höheren Risiken verbunden.

Generell sind ist ein Etablierungserfolg unter älterem Baumbestand am erfolgversprechendsten. In Neuanlagen mit frisch angeliefertem Bodensubstrat ist das Ausfallrisiko hoch.

Nach der Etablierung ist die Art auf mäßig nahrhaften, basen- und kalkreichen Böden recht pflegeleicht. Sommertrockenheit und lichter Schatten stärken die Konkurrenzkraft.

Bilder