Aegopodium podagraria // Giersch

Familie Apiaceae, Doldenblütler
Pflanzen pro qm 8.00
Wikipedia Aegopodium podagraria
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Aegopodium podagraria

Giersch kommt im gemäßigten Eurasien von den Pyrenäen im Westen bis Zentral-Asien und das westliche Sibirien praktisch flächendeckend vor. In Nordamerika ist es stellenweise eingeschleppt.

Der Giersch ist eine Kennart der Gierschsäume an sonnenabgewandten Wald- und Gebüschrändern. Er kommt daneben aber auch in Hartholz-Auwäldern und an lichten Stellen von Buchenwäldern vor.

Die Standorte sind frisch bis feucht und ausgesprochen stickstoffreich. Die Bodenreaktion ist schwach sauer bis stark alkalisch.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (5)  Temperatur (5)  Kontinentalität (3)  Feuchte (6)  Reaktion (7)  Stickstoff (8)



Aegopodium podagraria neigt zur Bildung von Dominanzbeständen, die an dieser Grabenböschung unter Robinien aber ganz ansehnliche Blütenfelder bieten.

Beschreibung
Aegopodium podagraria ist eine sommergrüne Staude. Durch lange unterirdische Wurzelausläufer ist er in der Lage, rasch große Flächen zu erobern.

Das Laubwerk erreicht Wuchshöhen zwischen 40 und 60 cm. Die weißen Doldenblüten überragen das Laubwerk um 20 bis 30 cm. Die Blütezeit liegt im Juni.

Frische Blätter können als würzige Salatbeilage verzehrt werden.

Verwendungshinweise
Giersch ist das grüne Gottseibeiuns der Gärtnerwelt. Insofern ist der Gedanke an eine bewusste Verwendung eher fernliegend. 

Allerdings gibt es in weiträumigen Anlagen auch Situationen, in denen der Giersch nicht zwanghaft bekämpft werden muss, wenn er halt schon mal da ist. Im Unterwuchs von Gehölzen sorgt er z.B. für eine sommergrüne Bodendecke, die in jedem Falle ansprechender ist als nackte Erde.

Es gibt zudem panaschierte Sorten, die einen sehr gut beherrschbaren Ausbreitungsdrang haben und nicht wuchern. Die schönste Sorte ist 'Variegatum', deren kühles, grau-grünes Laub farblich seines Gleichen sucht. Sie ist nicht nur für Problemzonen auf dem leicht verschatteten Wurzelteller alter Bäume eine Bereicherung, sondern auch eine ernsthafte Alternative für repräsentative, lichte Schattengärten.

Sehr schön ist 'Variegatum' auf stickstoffärmeren Böden z.B. in Kombination mit dunkellaubigen Immergrünen wie Liriope muscari oder Ophiopogon planiscapus. Letzteres sollte man vielleicht nicht in der dunkelbraunen Auslese 'Nigrescens' nehmen, der Farbkontrast ist arg künstlich. Immerhin ist 'Nigrescens' nicht zu trägwüchsig für die zivilisierte 'Variegatum'. Auch mit Waldgräsern wie Luzula nivea und Farnen wie Polystichum setiferum in den zierlicheren Auslesen ergeben sich zierende Flächen unter lichten Baumbeständen.



'Variegatum' erzeugt wunderschöne grau-grüne Flächen und ist duldsam gegenüber seinen Mitbewerbern.

Kultur
Die Wildart ist bekanntermaßen ein ausgesprochen anspruchsloser Gesell, der unter allen möglichen Bedingungen ausbreitungswütig und konkurrenzstark ist.

Auch die Auslesen sind eher anspruchslos, wuchern aber nicht. Sie wünschen sich zwingend lichtere Bedingungen. Sie können bei Überbrückung längerer sommerlicher Trockenphasen durch Bewässerung auch auf etwas trockeneren Standorten und unter dem Wurzeldruck von Bäumen kultiviert werden. Auf dauerfrischen Standorten sind sie natürlich vitaler, ohne jedoch gleich den Garten zu überrennen.

Im tiefen Schatten bleibt die Laub- und Blütenentwicklung etwas kümmerlich und die panaschierten Sorten versagen sogar. Sonnige Lagen sind dagegen kein Problem, selbst wenn sie immer mal wieder von Trockenstress geplagt werden. Ideal sind allerdings halbschattige oder absonnige Lagen mit zuverlässiger Wasserversorgung.

Auf Standorten mit sommerlichem Trockenstress sieht das Laub im Sommer mitunter etwas mitgenommen aus. Ein bodentiefer Rückschnitt führt nach der nächsten Regenperiode zu einem zügigen Neuaustrieb und frischem Erscheinungsbild.



'Variegatum' ist blühschwach, aber eine überzeugende Blattschmuckstaude.

Sorten:
  • Gold Marbled: grünes Laub mit mehr oder weniger schmalem, grünlich-gelbem Rand, niedriger und deutlich weniger expansiv als die Wildform
  • Variegatum: weiß-grau-grün marmoriertes Laub, niedriger und deutlich weniger expansiv als die Wildform, blühfaul, im echten Schatten kümmerlich
  • Bilder












    'Variegatum'



    'Variegatum'



    'Variegatum'



    'Variegatum'

    Attribute

    Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
    Staude
    Blütenstauden/-Kräuter
    bodendeckend
    flächendeckend
    30-60 cm Höhe
    weiß
    Juni
    grün
    grau-grün
    weiß
    gelblich
    panaschiert
    Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche Bodenansprüche
    ungiftig
    essbar
    unbedeutend
    mäßig trocken
    frisch
    wechselfeucht
    sommertrocken
    feucht
    sonnig
    halbschattig
    sommerlich schattig
    absonnig
    stark kalk-/basenreich
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    kalkarm, leicht sauer
    kalkfrei, sauer
    (lehmiger/humoser) Sand
    durchlässiger Lehm
    Lehm
    Ton
    humos
    organische Böden
    poröser Schotter
    starker Wurzeldruck
    kalk-/basenreich
    Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN Staudenfluren
    mittlere Böden
    reiche Böden
    sehr reiche Böden
    sehr wintermilde Lage
    Normal- bis winterrauhe Lage
    frostarme Lage
    ausgeprägte Warmlage
    luftfeuchte und/oder kühle Lagen
    gemäßigte Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Europa
    Tiefland
    Mittelgebirge (montan)
    Nordeuropa
    Mitteleuropa
    Südeuropa
    Süd-Osteuropa
    Osteuropa/Kaukasus
    Hügelland (collin)
    Asien
    Ostasien/China/Mandschurei
    Sibirien
    Kleinasien
    befriedigend
    Sehr gering
    Gruppen-Verbands-Pflanze
    aspektbildender Flächenfüller
    Hochstaudenfluren feuchter bis nasser Standorte
    Staudenfluren frischer, nährstoffreicher Standorte
    Gebüsche Wälder Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung
    Feuchtgebüsche
    Schlehen-Gebüsche
    Laubwälder
    Buchenwälder
    Mull-Buchenwälder
    Montane Buchenwälder
    Feuchtwälder
    Auwälder
    Ländlicher Garten
    Repräsentative Gärten
    Waldgarten
    öffentliches Grün
    Grünanlagen hoher Pflegestufe
    Nebensortiment
    sommergrün
    Lebensbereich
    Gehölz/Wald
    Gehölzrand/Staudenfluren