Aegopodium podagraria // Giersch
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Aegopodium podagraria
Giersch kommt im gemäßigten Eurasien von den Pyrenäen im Westen bis Zentral-Asien und das westliche Sibirien praktisch flächendeckend vor. In Nordamerika ist es stellenweise eingeschleppt.
Der Giersch ist eine Kennart der Gierschsäume an sonnenabgewandten Wald- und Gebüschrändern. Er kommt daneben aber auch in Hartholz-Auwäldern und an lichten Stellen von Buchenwäldern vor.
Die Standorte sind frisch bis feucht und ausgesprochen stickstoffreich. Die Bodenreaktion ist schwach sauer bis stark alkalisch.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (5) Temperatur (5) Kontinentalität (3) Feuchte (6) Reaktion (7) Stickstoff (8)
Aegopodium podagraria neigt zur Bildung von Dominanzbeständen, die an dieser Grabenböschung unter Robinien aber ganz ansehnliche Blütenfelder bieten.
Beschreibung
Aegopodium podagraria ist eine sommergrüne Staude. Durch lange unterirdische Wurzelausläufer ist er in der Lage, rasch große Flächen zu erobern.
Das Laubwerk erreicht Wuchshöhen zwischen 40 und 60 cm. Die weißen Doldenblüten überragen das Laubwerk um 20 bis 30 cm. Die Blütezeit liegt im Juni.
Frische Blätter können als würzige Salatbeilage verzehrt werden. Sie liegen geschmacklich etwa in der Mitte zwischen Kresse und Petersilie.
Verwendungshinweise
Giersch ist das grüne Gottseibeiuns der Gärtnerwelt. Insofern ist der Gedanke an eine bewusste Verwendung eher fernliegend.
Allerdings gibt es in weiträumigen Anlagen auch Situationen, in denen der Giersch nicht zwanghaft bekämpft werden muss, wenn er halt schon mal da ist. Im Unterwuchs von Gehölzen sorgt er z.B. für eine sommergrüne Bodendecke, die in jedem Falle ansprechender ist als nackte Erde.
Es gibt zudem panaschierte Sorten, die einen sehr gut beherrschbaren Ausbreitungsdrang haben und nicht wuchern. Die schönste Sorte ist 'Variegatum', deren kühles, grau-grünes Laub farblich seines Gleichen sucht. Sie ist nicht nur für Problemzonen auf dem leicht verschatteten Wurzelteller alter Bäume eine Bereicherung, sondern auch eine ernsthafte Alternative für repräsentative, lichte Schattengärten.
Sehr schön ist 'Variegatum' auf stickstoffärmeren Böden z.B. in Kombination mit dunkellaubigen Immergrünen wie Liriope muscari oder Ophiopogon planiscapus. Letzteres sollte man vielleicht nicht in der dunkelbraunen Auslese 'Nigrescens' nehmen, der Farbkontrast ist arg künstlich. Immerhin ist 'Nigrescens' nicht zu trägwüchsig für die zivilisierte 'Variegatum'. Auch mit Waldgräsern wie Luzula nivea und Farnen wie Polystichum setiferum in den zierlicheren Auslesen ergeben sich zierende Flächen unter lichten Baumbeständen.
'Variegatum' erzeugt wunderschöne grau-grüne Flächen und ist duldsam gegenüber seinen Mitbewerbern.
Kultur/Pflege von Aegopodium podagraria
Die Wildart ist bekanntermaßen ein ausgesprochen anspruchsloser Gesell, der unter allen möglichen Bedingungen ausbreitungswütig und konkurrenzstark ist.
Auch die Auslesen sind eher anspruchslos, wuchern aber nicht. Sie wünschen sich zwingend lichtere Bedingungen. Sie können bei Überbrückung längerer sommerlicher Trockenphasen durch Bewässerung auch auf etwas trockeneren Standorten und unter dem Wurzeldruck von Bäumen kultiviert werden. Auf dauerfrischen Standorten sind sie natürlich vitaler, ohne jedoch gleich den Garten zu überrennen.
Im tiefen Schatten bleibt die Laub- und Blütenentwicklung etwas kümmerlich und die panaschierten Sorten versagen sogar. Sonnige Lagen sind dagegen kein Problem, selbst wenn sie immer mal wieder von Trockenstress geplagt werden. Ideal sind allerdings halbschattige oder absonnige Lagen mit zuverlässiger Wasserversorgung.
Auf Standorten mit sommerlichem Trockenstress sieht das Laub im Sommer mitunter etwas mitgenommen aus. Ein bodentiefer Rückschnitt führt nach der nächsten Regenperiode zu einem zügigen Neuaustrieb und frischem Erscheinungsbild.
'Variegatum' ist blühschwach, aber eine überzeugende Blattschmuckstaude.
Sorten:
Gold Marbled: grünes Laub mit mehr oder weniger schmalem, grünlich-gelbem Rand, niedriger und deutlich weniger expansiv als die Wildform
Variegatum: weiß-grau-grün marmoriertes Laub, im Austrieb kurzzeitig grünlich-gelb, niedriger und deutlich weniger expansiv als die Wildform, blühfaul, im echten Schatten kümmerlich, schneckenanfällig