Tanacetum parthenium // Mutterkraut, Fieberkraut

Familie Asteraceae, Kobblütler
Pflanzen pro qm 12.00
Wikipedia Tanacetum parthenium
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Tanacetum parthenium: Das Mutterkraut stammt ursprünglich aus Bergregionen des östlichen Mittelmeerraumes. Es besiedelt hier sonnige, mäßig trockene bis höchstens frische und nahrhafte Schotterfluren in Gebirgslagen.

Im Altertum galt das Mutterkraut als bedeutende Heilpflanze und wurde im Zuge dessen früh in weiten Teilen Europas eingebürgert. Heute fehlt es auf keinem Kontinent mehr und hat. v.a. fast ganz Südamerika, weite Teile Nordamerikas, Zentral- und Ostasiens sowie Ozeaniens erobert.

In Deutschland gilt Tanacetum parthenium als weit verbreiteter, eingebürgerter Neophyt mit überwiegend unbeständigen Vorkommen. In der Schweiz ist es in der kollinen bis submontanen Stufe weit verbreitet.



Üppiger Bestand der Wildform an einem relativ trockenen Wegesrand

Tanacetum parthenium wächst in Mitteleuropa vorrangig in ausdauernden, meist siedlungsnahen Unkrautfluren. Die Standorte sind vollsonnig bis sonnig, sehr nahrhaft und mehr oder weniger frisch sowie gut basenversorgt.

Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (7)  Kontinentalität (4)  Feuchte (4)  Reaktion (6)  Stickstoff (7)



Tanacetum parthenium in der Wildform auf einer urbanen Erdschüttung

Beschreibung: Tanacetum parthenium ist eine kurzlebige, sommergrüne, in milden Wintern/sehr geschützten Lagen auch wintergrüne Staude. Die Horste erreichen etwa 30 bis 70 cm Wuchshöhe. Unter optimalen Bedingungen verzeigen sie sich reich und wirken dann

Die Blütenköpfe mit den weißen Zungenblüten stehen in meist dichten Schirmrispen. Sie erscheinen ausdauernd von Mitte Juni bis Mitte August. Späte Keimlinge blühen im ersten Jahr später und teilweise bis Ende September.

Das Laub ist fiederspaltig und grün, nicht selten auch gelblich-grün. Der Geschmack der Blätter ist ausgeprägt bitter.

Die gesamte Pflanze riecht stark aromatisch mit einem kammilleartigen Grundton. Nicht alle Menschen empfinden den Geruch als uneingeschränkt angenehm. Verschiedene ätherische Öle, darunter überwiegend Campher, sind für den Geruch verantwortlich.

Das Mutterkraut wird als traditionelle Arzneipflanze zur Vorbeugung von Migräneanfällen eingestuft und als soches auch heute noch eingesetzt, sollte aber aufgrund der diversen potenziell pharmakologisch wirksamen Inhaltsstoffe nicht ohne ärztliche Konsultation verwendet werden. In der Vormoderne hatte es zudem Bedeutung als vermeintliches Fiebermittel sowie als tatsächlich geburtseinleitendes Mittel. Damit erklärt sich auch der deutsche Trivialname.

Verwendungshinweise: Tanacetum parthenium wird als bewusste Gartenpflanze eigentlich kaum noch eingesetzt, obwohl sie eine traditionelle Pflanze der Kräuter- und Bauerngärten ist. Sie scheint etwas in Vergessenheit geraten zu sein. Allerdings bringt sie sich vielerort einfach als versamungsfreudiger Vagabund selber ins Spiel und erscheint, wo es ihr beliebt.

Auch heute könnte sie in ländlichen Rabatten noch eine deutlich größere Rolle spielen. V.a. die diversen Auslesen verbreiten eine ausgeprägt nostalgische Note, die in ländlich/bäuerlichen Gärten angemessen ist. Zudem ist sie eine hervorragende Schnittblume, die als solche sogar wirtschaftliche Bedeutung hat. Alternativ bietet sich das Graulaubige Mutterkraut (Tanacetum niveum) an, das insgesamt sicher zierender ist.

Die Wildform ließe sich von auch in naturhaften Wegrändern verwenden. Und unkonventionelle Geister dürften in gestalteten Ruderalfluren nicht auf sie verzichten.



'Selma Star' ist eine beliebte Auslese.

Kultur: Tanacetum parthenium ist trotz ihrer Kurzlebigkeit erstaunlich durchsetzungsfähig. Einmal gepflanzt hält sie sich in (voll-)sonnigen bis licht halbschattigen Rabatten ohne weiteres Zutun. Sie benötigt noch nicht mal besonders intensive Bodenbearbeitung, um ihre Keimlinge durchzubringen. Ganz ohne Bodenstörungen geht es aber natürlich nicht, mit zunehmender Dichte der Pflanzung nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass das Mutterkraut eines Tages dann doch ausbleibt.

An die Kulturbedingungen werden auch sonst wenig Ansprüche gestellt. Sonnig-warme Standorte mit guter Stickstoff- und Basenversorgung werden besonders geschätzt. Dauerhaft frische Standorte sind ideal, v.a. Sämlingspflanzen haben aber auch mit gelegentlichem Trockenstress keine Schwierigkeiten und müssen auf allen mehr oder weniger normalen Gartenböden nicht bewässert werden.

Topfballenpflanzen werden im Onlineversand angeboten. Die Etablierung gelingt aber  kostengünstiger und sehr zuverlässig über Saatgut, dass im Prinzip ganzjährig ausgebracht werden kann.

Die Blütezeit lässt sich deutlich verlängern, wenn abblühende Triebe zurückgeschnitten werden. Die Pflanzen treiben so bis zu dreimal wieder durch und erst die ersten Herbstfröste bereiten dem Treiben ein Ende. Die Blütenstiele werden dabei zwar kürzer, bleiben aber durchaus reichblütig.



'White Bonnet' halb verwildert am Fuß einer dörflichen Feldsteinmauer

Sorten:
  • Aureum: gelbes Laub mit Wildblüten, ca, 30 cm hoch
  • Golden Moss: 20 cm hoch, gelbes Laub, gefüllte Blüten mit gelblich-grünem Zentrum
  • Golden Ball: große, tellerartige Röhrenblüten in reinem Gelb mit creme-weißen, sehr kleinen Zungenblüten
  • Selma Star: creme-weiße, hochgewüölbte Röhrenblüten und stummelige Zungenblüten, ca. 40 cm hoch
  • Tetraweiß: recht große, stark gefüllte Blüten ohne abgesetzte Zungenblüten, ca. 50 cm hoch
  • White Bonnet: gefüllte Blüten mit gelblich-grünem Zentrum, sortenecht versamend, ca. 45 cm hoch

Bilder






Wildform



Wildform



Wildform



Selma Star



Selma Star



White Bonnet



White Bonnet