Naturstandort von Lavandula angustifolia: Der Echte Lavendel stammt ursprünglich aus der westlichen Mittelmeerregion, wo die Art auf sonnig-warmen, durchlässigen und basenreichen Hängen gedeiht.
Die Unterart Lavandula angustifolia var. delphinensis besiedelt die montanen Höhenregionen und die Unterart Lavandula angustifolia var. fragrans die submontanen Lagen. Vorkommen im Hügel- und Tiefland sind anthropogen bedingt.
Durch die traditionelle Kultur ist die Art heute im gesamten Mittelmeerraum verbreitet und vereinzelt auch in den süd- und mitteldeutschen Trocken- bzw. Wärmegebieten eingebürgert. In
Deutschland gilt sie als in Einbürgerung befindlicher Neophyt. Insbesondere in der Oberrheinebene ist der Echte Lavendel recht erfolgreich. Im Tiefland kann er sich dagegen lediglich in den Wäreminseln von Berlin und Hamburg unbeständig halten.
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Peter Pan' mit Santolina pinnata 'Edward Bowles' in einer sehr gelungenen Kies-Steppe
Beschreibung: Der Echte Lavendel ist ein buschiger, immergrüner Zwergstrauch von etwa 80 cm Höhe. Im Mittelmeerraum erreichen die Lavendel-Büsche in Blüte auch bis zu 150 cm Höhe.
Charakteristisch sind die ab dem Spätsommer bis zum Frühling silbrig-grauen Blätter. Der Frühjahrsaustrieb ist graustichig grün.
Der blass violett-blaue Blütenflor der Wildform erscheint im Juli. Es gibt zahlreiche Auslesen mit weißen bis tief-violett-blauen Blütenfarben. Nach sommerlichem Rückschnitt erfolgt bei manchen Sorten eine schwächere Nachblüte im September.
Zur Blütezeit verströmt die Art einen aromatisch-würzigen Duft, der allerdings bei vielen Sorten deutlich schwächer ausfällt. Auch die Blütezeit der Auslesen ist meist kürzer als die der Wildform nahestehenden Exemplare, deren Blüten dafür von geringerer Farbtiefe sind.
Aus den jungen Blüten werden v.a. in Frankreich ätherische Öle vorrangig für die Parfümindustrie gewonnen. Es gibt aber auch medizinische, innerliche Anwendungen bei Unruhezuständen und Blähungen. Getrunken wird ein Aufguss von Lavendelblüten.
Die "Wildform" kann farblich zwar mit den meisten Auslesen nicht mithalten - dafür ist ihr Duft an Intensität kaum zu überbieten.
Verwendungshinweise: Der Echte Lavendel gehört zu den am häufigsten in allen möglichen und unmöglichen Gartensituationen verwendeten Pflanzen. Er hat es dennoch geschafft -richtig eingesetzt - sich seine besondere Ausstrahlung zu erhalten.
Er ist weiterhin eine unverzichtbare Art für mediterrane Gärten, Bauern- und v.a. Klostergärten oder für naturhafte Felssteppenanlagen.
Er kommt genauso im Umfeld historischer Gebäude wie zeitgenössisch reduzierter Architektur zur Geltung und gehört zu den besten Pflanzen für Pflanzgefäße. Er ist in durchlässigen Substraten selbst in - großen - Tontöpfen erstaunlich winterhart.
Jedes Wort erübrigt sich...
Kultur: Lavandula angustifolia bereitet allerdings nur in (voll-)sonnigen Lagen dauerhaft Freude. Zwar gedeiht er auch in halbschattigen Lagen, wächst hier aber weniger dicht, neigt zum Verkahlen und die Triebe scheinen schlechter auszureifen, weshalb eher Frostschäden auftreten.
Die Böden sollten relativ stickstoffarm und durchlässig sein. Staunässe gehört zu den häufigsten Todesursachen.
Hochsommerliche Trockenphasen übersteht der Echte Lavendel dagegen klaglos, lediglich im Frühling und Frühsommer führt Trockenheit zu Wachstumsminderung. Vitale, dichtlaubige Exemplare sind zumindest in kontinentalen Regionen ohne Bewässerung nur auf Böden zu erreichen, deren poröser Skelettanteil eine hohe Wasserspeicherkapazität aufweist.
Lavendel sollte immer ausreichend Platz bekommen, um sich unbedrängt von Nachbarpflanzen entfalten zu können.
Wird Lavandula angustifolia nicht nach der Blüte oder nach dem Winter zurückgeschnitten, vergreisen die Sträucher und entwickeln einen niederliegend-verholzten Stamm mit endständigen Zweigbüscheln. Ideal ist ein Rückschnitt der Triebspitzen nach der Blüte und ein zweiter Schnitt kurz vor dem Neuaustrieb im Frühling um etwa die Hälfte. Man muss dabei darauf achten, nicht unterhalb der letzten Triebknospen ins Altholz zu schneiden, da dann meist kein Neuaustrieb mehr erfolgt.
Die Vermehrung ist über nicht blühende, halb ausgereifte Sommerstecklinge gut möglich.
Die rosé-weiße 'Contrast' variiert das Lavendel-Thema auf aparte Weise. Serh schön die Kombination mit Federgräsern und Allium 'Forelock'.
Sorten:
Alba: weiße Blüten, 40-50 cm hoch
Blue Ice: mittelblau Blüte fast ohne Violettanteil, 40-50 cm hoch
Blue Mountain White: weiße Blüten, wüchsig, 60-70 cm hoch
Dwarf Blue: mittelblau-violett, bis 40 cm hoch
Folgate: hellblau-violett, eine der frühesten Auslesen, lange Blütenstiele
Hidcote Blue: eine der dunkelsten, violett-blauen Sorten, 30-40 cm hoch, kompakter Wuchs, frühblühend
Hidcote Pink: rosa, 30-40 cm hoch, kompakter Wuchs, frühblühend
Little Lottie: zart rosé-weiße Blüte, nur 25-35 cm hoch
Lumiere des Alpes: zweifarbig blau-violette Krone und tief violett-blauer Kelch, 60-70 cm hoch
Imperial Gem: dunkel-violett-blau, 50-60 cm hoch, recht wüchsige Sorte mit silbrigem Laub
Miss Katherine: reines Rosa, 60-70 cm hoch
Munstead: hellblau-violett, 40-60 cm hoch, frühblühend ab Juni
Nana Alba: rein-weiß, nur 25-35 cm hoch, langsam wüchsig, frühblühend
Peter Pan: dunkel blau-violett, nur 25-35 cm hoch, frühblühend
Richard Grey: ausgeprägt silbriges, auch im Austrieb kaum vergünendes Laub, graustichig blau-violette Blüte, bis 40 cm hoch, vermutlich Hybride mit Lavandula lanata (s.a. Lavandula x chaytoriae), steril, recht gute Winterhärte auf sehr gut drainierenden Substraten, ausgesprochen trockenheitsverträglich
Rosea: rosa, bis 40 cm hoch
Two Seasons: hell-violett, früh im Juni und zweite Blüte im September, 40-50 cm hoch