Shibataea kumasasa // Mäusedornbambus, Shibatabambus

Familie Poaceae, Süßgräser
Pflanzen pro qm 3.00
Wikipedia Shibataea kumasasa
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Shibataea kumasasa

Der Mäusedornbambus hat ein relativ überschaubares natürliches Verbreitungsgebiet im äußersten Osten Chinas in den Provinzen Zhejiang und Fujian sowie in Japan. In Ost-Asien wird er seit Jahrhunderten kultiviert und es ist nicht immer eindeutig zu sagen, welche Populationen tatsächlich urwüchsig sind.

Das Verbreitungsgebiet ist ausgesprochen niederschlagsreich. Der Hauptteil der Niederschläge fällt zudem während der Vegetationsperiode. Die Sommer sind feucht-warm und die Winter mild. In den Tieflagen treten im Winter nur selten Fröste auf, in den Hochlagen können dagegen zweistellige Minusgrade vorkommen.

Der Mäusedornbambus besiedelt den Unterwuchs von Bergwäldern. Die humosen Waldböden sind dauerhaft frisch bis feucht, starker Wurzeldruck der Waldbäume kann aber auch phasenweise für leichten Trockenstress sorgen.

Leicht formierter Shibataea kumasasa in Rhizomsperren im vierten Standjahr.

Beschreibung
Shibataea kumasasa ist ein immergrünes Gras. Es erreicht Wuchshöhen zwischen 100 und 170 cm, unter optimalen Bedingungen am Naturstandort auch über 200 cm.

Durch Ausläufer drängt der Mäusedornbambus zunächst langsam, mit der Zeit aber sehr merklich in die Breite. Etwa ab dem vierten Standjahr werden knapp meterlange Rhizomausläufer gebildet, die sich wie unterirdische Lanzen unerbittlich durch fast alles hindurchbohren, was sich ihnen in den Weg stellt. Die wuchernde Wuchsweise kommt früher oder später voll zum Ausdruck.

Markant sind die steif abstehenden, gedrungenen Blätter.

Exotisches und dennoch gediegenes Ensemble u.a. mit Begonia grandis und dem Baumfarn Cyathea cooperi

Verwendungshinweise
Der Mäusedornbambus wird bislang noch relativ selten gärtnerisch verwendet, ist aber ein charakteristischer Bambus mit hohem Wiedererkennungswert und ganzjährig sehr ansprechender Erscheinung.

Anders als viele andere der niedrigen bzw. mittelhohen Bambusse macht er auch im Winterhalbjahr einen vollkommen vitalen Eindruck. Weder hängt das Laub traurig herab noch wird eine nennenswerter Teil der Blätter gelb. Lediglich an den Blattspitzen verursacht tieferer Frosteinfluss braune Spitzen.

Es ist sein leider mit den Jahren unangenehm zunehmender Expansionsdrang, der ihm die ganz große Gartenkarriere wohl verwehren wird. Ein Einsatz kommt nur in Verbindung mit kräftigen Rhizomsperren bei aufmerksam-vorgewarnten Gartenbesitzenden in Frage.

Die Art ist unter rein optischen Gesichtspunkten eine sehr gute Wahl für fernöstliches Ambiente in naturhaft-exotischen Wald-Szenarien oder auch für schattige Partien in mediterran geprägten Anlagen. Unter Einsatz von robusten, tiefreichenden Rhizomsperren lässt er sich hierfür z.B. mit Italienischem Aronstab (Arum italicum), Lilientraube (Liriope muscari) und Eichenblättriger Hortensie (Hydrangea quercifolia) stimmungsvoll kombinieren.

Mit den Jahren können sich auch in Mitteleuropa mannshohe Exemplare entwickeln.

Sehr schön ist auch die Verbindung mit der sehr frostharten Nadelpalme (Rhapidophyllum hystrix). Sie kann in wintermilden Regionen in gut geschützen Innenhöfen zuverlässig ausgepflanzt werden.

Man kann den Mäusedornbambus aber auch perfekt in reduktionistischen Gestaltungsansätzen als Solitär oder für ruhige Einartflächen verwenden.

In größeren Pflanzgefäßen kommt Shibataea kumasasa ebenfalls gut zur Geltung, insbesondere, wenn er etwas in Form geschnitten wird. Die Art ist gut schnittverträglich und organische oder auch formale Formgebungen von Mäusedornbambus-Gruppen können auch im Waldgarten interessante Effekte erzielen.

Der Austrieb erfolgt erst spät ab der zweiten Maihälfte, was aber ästhetisch unproblematisch ist, da die Alttblätter meist ansprechend über den Winter kommen.

Eine an Blattstrukturen reiche, harmonische Pflanzung mit Carex morrowii, Asplenium scolopendrium und Kirengeshoma palmata.

Kultur
Shibataea kumasasa ist vergleichsweise gut winterhart. Für die Vitalität ist es dennoch angeraten, möglichst geschützte Lagen zu wählen. Exemplare in Pflanzgefäßen sollten so gestellt werden, dass der Wurzelballen nicht durchfriert. Im Zweifel ist eine helle, weitgehend frostfreie Überwinterung mit nicht austrocknendem Wurzelballen zu bevorzugen.

Auch im Sommerhalbjahr wirken sich wärmebegünstigte Situationen positiv aus. Dafür werden sogar etwas lufttrockenere Standorte in Kauf genommen. Insbesondere an Nord- und Ostseeküste kann er dann sogar sonnig stehen. Zu bedenken ist dabei, dass Wintersonne in Verbindung mit tief gefrorenem Boden zu erheblichen Trockenschäden führen kann.

Idealerweise bekommt er dauerhaft frische bis feuchte Standorte geboten. Etablierte Exemplare gehören aber zu den trockenheitsresistentesten Bambussen und kommen in Mitteleuropa überall auch ohne Bewässerung aus.

Der Mäusedornbambus benötigt etwa drei Jahre der Etablierung, bis der jährliche Zuwachs in Höhe und Breite spürbar zunimmt. Will man in Neuanlagen größere Gruppen entstehen lassen, sollte man daher die Zwischenräume zunächst mit Füllgräsern begrünen. Gut geeingete und kostengünstige Lösungen sind z.B. Wald-Segge (Carex sylvatica) oder Schneemarbel (Luzula nivea).

In kleineren Anlagen muss man zwingend Rhizomsperren vorsehen. Auch wenn man vorhat, detailreichere Kombinationen mit Farnen oder Waldstauden dauerhaft zu halten, muss man seiner wuchernden Tendenz Einhalt gebieten.

Bilder