Artemisia pontica // Pontischer Beifuß, Römischer Wermut
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Artemisia pontica
Der Pontische Beifuß kommt von Österreich und Ungarn bis in das südliche Osteuropa und über den Kaukasus bis Zentral-Asien vor.
Im gemäßigten Europa ist der Pontische Beifuß außerdem weit verbreitet neophytisch eingebürgert. In Deutschland gilt er ebenfalls als eingebürgerter Neophyt in den wärmebegünstigten Lössbörden von Sachsen und Sachsen-Anhalt. In der Schweiz verwildert er nur ganz vereinzelt im Mittelland und im Wallis.
Artemisia pontica - kurz vor der Blüte - als ungewöhnliche und gelungene Matrix für eine Schwertlilien-Steppe.
Der Pontische Beifuß besiedelt trocken-warme Steppen, Lichtungen in Trockenwäldern und wärmebegünstigte, eher stickstoffarme Ruderalfluren. Die deutschen Vorkommen finden sich vorrangig in halbruderalen Queckenrasen und Trockenrasen.
Die Standorte sind vollsonnig bis sonnig und trocken bis mäßig trocken.
Bevorzugt werden skelettreiche Substrate und humusarme Rohböden. Die Bodenreaktion ist alkalisch bis schwach sauer.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (9) Temperatur (7) Kontinentalität (6) Feuchte (3) Reaktion (7) Stickstoff (4)
Frühherbstlicher Aspekt mit Miscanthus sinensis im Hinergrund
Beschreibung
Artemisia pontica ist eine sommergrüne Staude von 40 bis 60 cm Wuchshöhe. Auf stickstoffreichen Böden werden auch 80 cm erreicht. Sie bildet verholzende Rhizome mit deutlich in die Breite drängenden Ausläufern. Unter konkurrenzarmen Bedingungen entstehen so rasch rasige Bestände.
Das gefiederte Laub ist grünlich-grau-silbrig. Die abgestorbenen Triebe bleiben den Winter über strukturstabil und sind durchaus zierend.
Die kleinen Blütenköpfchen mit den gelben Strahlenblüten stehen in aufrechten, kompakten Rispen. Die Blütezeit beginnt spät im August und zieht sich bis in den Oktober hinein.
Die gesamte Pflanze duftet herb-aromatisch und schmeckt etwas weniger bitter als der Echte Wermut (Artemisia absinthium).
Ähnlich ist die kräftigere Artemisia ludoviciana aus Nordamerika mit höheren Silberanteilen im Laub.
Verwendungshinweise
Artemisia pontica ist eine ansprechende Option für größere Steppenpflanzungen, als Blattschmuckelement in Rabatten oder wegebegleitenden Staudensäumen. Erfreulich ist ihre recht gute Standfestigkeit - zumindest auf mageren Trockenstandorten.
Unter stressarmen Bedingungen kann es sein, dass die Triebe ab dem Frühsommer umfallen. Ggf. hilft ein Rückschnitt Anfang Mai. Schneidet man nachfolgend weiter, können kompakte Kissen entwickelt werden. Allerdings verzichtet man dann auf die Ausbildung der Blüte und damit auf eine brauchbare Winterstruktur. Am unkompliziertesen ist es, den Pontischen Beifuß einfach nur auf den oben schon erwähnten mageren Trockenstandorten einsetzt.
Im Frühling steht der Pontische Beifuß teppichartig dicht an dicht.
Als Aromaspender ist Artemisia pontica durchaus auch für Bauern- und Kräutergärten geeignet. Der Duft ist aber nur bei Berührungen bzw. Blattverletzungen wahrnehmbar.
In Pflanzgefäßen ist es ein fast ganzjährig zierendes Element für Balkon- und Terrasengärten.
In Verbindung mit kräftigen, trockenstressresistenten Gräsern und Stauden kann der Pontische Beifuß auch als Matrixpflanze verwendet werden. Sie lässt sich dabei auch sehr gut mit kräftigen Frühlingszwiebeln wie z.B. Muscari aucheri oder
Muscari comosum unterpflanzen. Allerdings muss man dann dem bei einigen Traubenhyazinthen schon im Herbst austreibenden Laub im Spätwinter ausreichend Licht verschaffen, indem man sich von den abgestorbenen Beifuß-Trieben trennt.
Der Pontische Beifuß kann sich auch auf nahrhaftem, humosen Lehm ganz gut behaupten. Hier steht er u.a. zwischen Nepeta manchuriensis
und Achillea 'Credo' in einer Matrix aus Quecke.
Kultur/Pflege von Artemisia pontica
Auf möglichst sonnigen, gerne regelmäßig trockenfallenden und nicht zu nahrhaften Standorten ist die Art robust und durchsetzungsfähig. Sie benötigt hier nach der Etablierung praktisch keine gärtnerische Unterstüzung.
Auf zunehmende Verschattung, z.B. durch aufkommende Gehölze reagiert sie empfindlich.
Nach der Pflanzung entwickelt sich der Pontische Beifuß im ersten Standjahr auf Stressstandorten sehr verhalten und zeigt erst ab dem zweiten Jahr zunehmende Ausbreitungsfreude.
Die Kombination mit niedrigeren, lichtliebenden Stauden ist nur möglich, wenn man Artemisia pontica mit Rhizomsperren Einhalt gebietet. Gut geeignet sind dafür Baueimer ohne Boden.
Die Vermehrung erfolgt sehr effektiv vegetativ über Rhizomstücke.
Sorten:
Apetlon: grau-grünes Laub, etwas "größere" Blütenköpfe, optisch kein echter Mehrwert gegenüber der Stammform erkennbar, Naturfindling aus der Schweiz