Sesleria autumnalis // Herbst-Kopfgras

Familie Poaceae, Süßgräser
Pflanzen pro qm 9.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Sesleria autumnalis

Das Herbst-Kopfgras kommt in den Gebirgslagen des Mittelmeerraumes vom Atlas-Gebirge in Nordafrika über Spanien bis zum Balkan und Griechenland vor.

Sesleria autumnalis besiedelt südexponierte Gehölzränder, lichte, sommergrüne Trockenwälder und Felssteppen der Gebirgslagen.

Die Substrate sind skelettreich-durchlässig und in der Regel alkalisch. Die Stickstoffversorgung ist mäßig, sommerlicher Trockenstress nicht ungewöhnlich. Mit zunehmender Verschattung kümmert die Art.


Das Herbst-Kopfgras hat einen ordentlichen Habitus und ein lebendiges Grün zu bieten.

Beschreibung
Sesleria autumnalis ist ein wintergrünes, meist breit-horstig wachsendes Gras. Es erreicht Wuchshöhen von 30 bis 40 cm. Unter guten Kulturbedingungen können alte Exemplare auch bis zu 50 cm hoch werden. Das Laub ist von frischer, hell-grüner Färbung.


Sehr schöne Waldlichtungs-Situation im Frühherbst mit kräftigem Farbkontrast zum leuchten roten Flügel-Spindelstrauch

Die straff aufrechten Blütenstengel sind noch heller und leuchtender als das Laub, wodurch sich ein interessanter Effekt ergibt. Sie erheben sich nochmals um etwa 20 cm über die Blattschöpfe. Die für Kopfgräser ungewöhnlich langen und schlanken Blütenrispen sind zierend, solange die weißen Staubfäden an ihnen haften. Die Blütezeit beginnt ab Mitte August und erstreckt sich bis in den September.

Die nachfolgenden Samenstände halten sich zwar bis in den Winter, eine nennenswerte Zierwirkung haben sie allerdings nicht.


Diese Exemplare haben am Ende ihres zweiten Standjahres nach der Pflanzung ihre Endgröße noch nicht erreicht.

Mit Sesleria caerulea oder Sesleria heufleriana stehen Kopfgräser zur Verfügung, die einen attraktiveren Blütenstand zu bieten haben, im Laub allerdings unscheinbarer sind. In dieser Disziplin kann lediglich das blau-graue Sesleria nitida mithalten.

Verwendungshinweise
Das Herbst-Kopfgras ist zurückhaltendes Horstgras mit charakteristischer, dennoch natürlich wirkender Laubfärbung. Die zierende Blütenphase währt etwa eine Woche, danach stören die Samenstände nicht, haben aber auch keine nennenswerte optische Funktion. Es wird nicht allzu häufig verwendet, auch wenn es unter den Kopfgräsern der Standard ist.

Insgesamt gehört das Herbst-Kopfgras sicher nicht zu den spektakulären Erscheinungen unter den Ziergräsern. Es hat seine Stärken aber dort, wo eine unaufdringliche Matrix entweder als Hintergrund für Blütenstauden oder als ruhige Einartfläche in minimalistischen Situationen gesucht wird.

Unter lichten Gehölzbeständen kann es aber auch in kleinen Gruppen dezente, frisch-grüne Akzente setzen.


Selbst im Halbschatten unter einem lockeren Schirm von Gehölzen wirkt es nicht deplaziert.

Es ist eine gut brauchbare Option für Alpinarien oder naturhafte Säume am warmen, sonnigen bis halbschattigen Gehölzrand. Kiesgärten und steppenartige Anlagen passen standörtlich gut ins Repertoire. Die frisch-grüne Färbung konterkariert hier aber eigentlich die silbrig-grau-grüne Grundstimmung sonnig-trockener Situationen. Der Kontrast zu silberlaubigen Stauden wie z.B. Weißfilziger Andorn, Lavendelblättriger Salbei oder der bekannte Woll-Ziest ist trotzdem nicht uninteressant.

Auch unter lockeren, lichte Baumbeständen können ansprechende Bilder entstehen, der Wurzel- und insbesondere der Schattendruck sollten aber nicht überhand nehmen.

Die Art kann sowohl in kleinen Gruppen Akzente setzen als auch als flächenhafte Matrix eingesetzt werden. Wie bei den meisten Horstgräsern wirkt es auch hier schöner, wenn die Matrix nicht zu einer homogenen Masse zusammenfließt, sondern die Einzelhorste wenigstens andeutungsweise erkennbar bleiben.


Im ostdeutschen Exremsommer 2018 kommt Sesleria autumnalis in diesem straßenbegleitenden Grünstreifen an die Grenze seiner Trockenresistenz.

Kultur/Pflege von Sesleria autumnalis

Sesleria autumnalis ist nach der Etablierung recht anspruchslos, benötigt aber einige Zeit, bis sie kräftig genug ist, sich dauerhaft gegen Konkurrenzstauden erwehren zu können und sommerlichen Trockenstress gut zu überstehen.

Wer stattliche Bilderbuch-Exemplare erzielen möchte, darf es mit dem Trockenstress aber nicht übertreiben. Auf echten Trockenstandorten bleibt es zierlich und macht im Sommer keinen frischen Eindruck mehr, auch wenn es sich davon zuverlässig wieder erholt.

Die Standorte sind idealerweise etwas stickstoffärmer. Gut geeignet sind feinerdereiche Schottersubstrate mit guter Wasserspeicherung im Gestein und zügiger Drainage des Porenwassers.

Die Winterhärte ist ausreichend, nur in ausgesprochen rauhen Regionen sollten besser windgeschützte Standorte gewählt werden.

Bilder