Naturstandort von Viola calcarata
Das Sporn-Stiefmütterchen kommt in mehreren Unterarten in den gesamten Alpen, im Norden des Italienischen Appenin sowie auf dem Balkan und den Griechischen Hochgebirgen vor.
Die
Schweiz ist mit den nahezu flächendeckend besiedelten Alpen ein Verbreitungsschwerpunkt. In
Deutschland kommt wohl nur Viola calcarata ssp. calcarata in den Alpen an der Grenze zu Österreich vor.
Viola calcarata in einer alpinen Urwiese mit Gentiana clusii im Hintergrund
Viola calcarata ssp. calcarata tritt vorrangig auf stark basischen Gesteinsböden auf. Man trifft sie stetig in Kalkstein-Schneebodengesellschaften. Diese liegen in hochalpinen bis nivealen Schneetälchen, die nur drei bis fünf Monate nicht von Schnee bedeckt sind. Die Substrate sind feinerdereich und humos.
Die meist gelb blühende Viola calcarata ssp. villarsiana ist stärker in basenarmen und bodensauren, alpinen Krummseggen- und
Borstgras-Rasen anzutreffen. Es handelt sich hierbei um natürlicherweise gehölzfreie Urwiesen auf sauer-humosen Silikatgesteinsböden in der hochalpinen bis nivalen Stufe.
Die kalten Hochgebirgsstandorte sind mäßig trocken bis frisch, vollsonnig und relativ stickstoffarm.
Ökologische Zeigerwerte nach TelaBotanica ... zur LegendeLicht (8) Temperatur (2) Kontinentalität (4) Feuchte (4) Reaktion (8) Stickstoff (2)
Beschreibung
Das Sporn-Stiefmütterchen ist eine wintergrüne Staude. Sie bildet durch lange Ausläufer locker-rasige, etwa 10 cm hohe Bestände. Die Ausläufer unterwandern den schottrigen Untergrund und treiben grundständige Rosetten, wo sie wieder das Tageslicht erreichen.
Die Blätter sind deutlich länger als breit und leicht gezähnt. Die oberen Nebenblätter sind gezähnt bis leicht fiederspaltig.
Die relativ großen Blüten haben einen Sporn, der ebenso lang wie die Blütenblätter sind. Die Blüten der Unterart 'calcarata' sind in der Regel blau-violett, die der Unterart 'villarsiana' überwiegend gelb. Es kommen aber auch weißliche oder blau-gelbe Formen vor. Im Flachland beginnt die Blüte meist schon im Mai, während im Hochgebirge erst ab Juli Blüten erscheinen.
Verwendungshinweise
Viola calcarata ist v.a. in den blau-violetten Formen eine ansprechende Erscheinung. Im Handel ist sie nur als Saatgut und in blau-violett erhältlich. Als keimfreudige, sich rasch entwickelnde Art ist dies aber kein echter Nachteil.
Sie eignet sich nur für naturhafte, intensiv betreute Alpinarien. Sie kommt sowohl in gesteinsbetonten Situationen als auch in wiesenartigen Bildern gut zur Geltung.
Die Blütenfarbe ist sehr variabel. Gelegentlich treten auch weiße Formen auf.
Kultur
Als Hochgebirgspflanze leidet das Sporn-Stiefmütterchen unter warmen Bedingungen. Da sie gleichzeitig möglichst sonnige Lagen benötigt, ist sie im Flachland nur mit hohem Pflegeaufwand zu kultivieren.
Erschwerend kommt hinzu, dass sie Trockenstress nicht toleriert, aber auch stauende Feuchtigkeit suboptimal ist. Im Sommerhalbjahr ist daher regelmäßige Bewässerung erforderlich.
Sorten:
- ssp. calcarata: meist blau-violett blühende Unterart basenreicher Böden (als Saatgut erhältlich)
- ssp. villarsiana: meist gelb blühende Unterart basenarmer Böden (praktisch nicht gehandelt)