Kniphofia uvaria // Schopf-Fackellilie, Traubige Tritome
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Kniphofia uvaria
Die Schopf-Fackellilie stammt aus der erweiterten Kap-Region Südafrikas und dringt östlich über die Drakensberge bis in die Ost-Kap-Region vor.
Als beliebte Kulturpflanze ist sie in einigen wintermilden Weltregionen verwildert. Man findet sie z.B. entlang der mexikanischen und kalifornischen Atlantikküste, in Argentinien, wohl auch in Australien und Neuseeland sowie in der Türkei. In Europa gibt es neophytische Populationen in Spanien und England.
Kniphofia uvaria am Naturstandort entlang eines Bachlaufes südlich von Kapstadt zusammen mit Zimmer-Calla.
Die westliche und südliche Kapregion ist von einem mediterranen Klima geprägt. Die Niederschläge fallen überwiegend im Winterhalbjahr.
Die Schopf-Fackellilie ist natürlicherweise von den Küstenlinien bis in submontane Höhenlagen an rasigen Hängen, auf im Winter und Frühling übersickerten Felsköpfen und an Bachufern aller Art anzutreffen.
Die Standorte sind (voll-)sonnig und während der Winter- bis Frühlingsmonate sickerfeucht bis sogar sickernass. Durch den Zustrom bewegten Bodenwassers bleibt der Wurzelhorizont jedoch gut mit Sauerstoff versorgt. Im Laufe des Sommers versiegt der Wasserzustrom in der Regel, die Bachläufe fallen trocken und die Standorte sind nur noch frisch oder gar mäßig trocken.
Die Substrate (bevorzugt Silikatgesteine) sind mäßig nahrhaft bis nahrhaft und schwach alkalisch bis sauer.
Der großflächige Einsatz ist zur Blütezeit ein atemberaubender Anblick.
Beschreibung
Kniphofia uvaria ist eine winter bis sommergrüne Staude, die straff aufrechte Horste aus grau-grünen Blättern von etwa 40-60 cm Höhe entwickelt. Durch kurze Rhizome entstehen langsam voluminöse Horste. Kniphofia uvaria bleibt damit etwas zierlicher als die meisten Hybridformen, die häufiger im Handel sind.
Die fackelähnlichen Blütenstände überragen das Laubwerk von Juli bis August um nochmals 30 bis 405 cm. Die Knopsen sind orange bis orange-rot gefärbt, während die geöffneten Blüten dunkel-gelb bis hell-orange verfärben. Die Blütenstände sind dadurch auffällig zweifarbig. Am Naturstandort werden sie v.a. von Vögeln bestäubt.
Dei Gattung Kniphofia ist eng mit den Aloen verwandt und die Schopf-Fackellilie wurde ursprünglich sogar als "Aloe uvaria" beschrieben. Aufgrund der fehlenden Blattsukkulenz der Kniphofien ist eine ernsthafte Verwechslungsgefahr z.B. mit der in Kultur üblichen Echten Aloe (Aloe vera) aber ausgeschlossen.
In Kultur und Handel befinden sich in Deutschland vorrangig hybride Zuchtformen (Kniphofia-Hybriden) mit einem erweiterten Farbspektrum der Blüten. Kniphofia uvaria als eine der wichtigen Elternarten ist aber zumindest in wildartnahen Auslesen im Handel.
In den Subtropen ist ein Einsatz in Uferröhrichten eine übliche Herangehensweise.
Verwendungshinweise
Fackellilien gehören zu den markantesten Blütenstauden und sind als optimal entwickelte Exemplare ein durchaus beeindruckender Anblick.
In repräsentativen Rabatten und Staudenbeeten oder mediterranen Gestaltungsansätzen können Fackellilien v.a. in Verbindung mit Gräsern und Felsen eine gute Rolle spielen. Ihr etwas plakativer, zweifarbiger Blütenstand wirkt hier überhaupt nicht aufdringlich.
Schöne Bilder entstehen auch in individuenreicher Verwendung in prärieartigen, sommerfrischen Pflanzungen. Ein guter Matrixpartner ist z.B. das Diamant-Reitgras (Calamagrostis brachytricha) als hochwüchsiger Begleiter, dessen Blüten- und Samenstände die verblühenden Fackellilien gut kaschieren. Wählt man niedrigere Gräser wie das Herbst-Kopfgras (Sesleria autumnalis), wird die Fackellilie optisch stärker exponiert. Als blühende Begleitung sieht man zurecht häufig das Patagonische Eisenkraut (Verbena bonariensis). Eine interessante Ergänzung dieses Duos wären Kugeldiesteln wie Echinops bannaticus.
Die verblühten Blütenstände werden rasch unansehnlich und sollten entfernt werden.
'Grandiflora' mit Quirlblättrigem Mädchenauge
Kultur/Pflege von Kniphofia uvaria
Die Kulturwünsche der Fackellilien gelten in Mitteleuropa als etwas speziell. Wintertrockene und gleichzeitig sommerfrische Standorte schließen sich hier praktisch aus. Aufgrund der kalten Winter haben die Fackellilien ihre Ruhephase hier artuntypisch im Winter. In der Heimat liegt die Hautwachstumsphase dagegen im feuchten Winter/Frühling und die Ruhephase im trockenen Sommer.
Allerdings kann man feststellen, dass Fackellilien mit winterlich feuchten, selbst zeitweise nassen Böden zumindest in weitgehend frostfreien Regionen keine ernsthaften Probleme haben. Wo aufgrund echter Wintertemperaturen aber eine Winterruhe eingelegt wird, führt anhaltende Bodenfeuchte oft zu Wurzelfäule und Totalverlust.
Kurze Trockenphasen während der Vegetationsperiode werden auf tiefgründige Böden gut überstanden, können aber zu Wachstumsverzögerungen führen. Für einen üppigen Blütenansatz ist es erforderlich, im Frühjahr jährlich mit einem Depotdüngung unter die Arme zu greifen.
In sonnigen, warmen, geschützten Lagen ist eine gut etablierte Schopf-Fackellilie dann hinreichend konkurrenzkräftig und kann sich gegen Wildkrautaufkommen eine Zeit lang behaupten, zumal sie eine schwache Beschattung durchaus toleriert. Allerdings nimmt dann die Blattentwicklung zulasten des Blütenflors zu.
Um Frostschäden zu vermeiden, sollte auf windgeschützte, der Frosteinwirkung nicht exponiert ausgesetzte Lagen geachtet werden. Unbedingt hilfreich ist in diesem Zusammenhang auch die Frühjahrspflanzung. Auf einen zusätzlichen Winterschutz kann dann in den meisten Regionen Mitteleuropas verzichtet werden.
Sorten:
Grandiflora: 60-120 cm hoch, scharlachrote Blüten, zitronen-gelb abblühend