Ranunculus glacialis // Gletscher-Hahnenfuß

Familie Ranunculaceae, Hahnenfußgewächse
Pflanzen pro qm 30.00
Wikipedia Ranunculus glacialis
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Ranunculus glacialis

Der Gletscher-Hahnenfuß ist im gesamten Alpenraum, den Pyrenäen, den Karpaten und den Gebirgen Skandinaviens, auf Grönland, Islands und Spitzbergen in hochmontanen bis nivalen Höhenlagen bzw. arktischen Klimaten verbreitet. In Mitteleuropa gehört Ranunculus glacialis zu den am höchsten aufsteigenden Blütenpflanzen überhaupt.

In Deutschland ist er von Natur aus extrem selten und nur punktuell in den Hochlagen der Bayerischen Alpen zu finden. In der Schweiz ist er oberhalb von gut 2.000 m im gesamten Alpenraum dagegen ziemlich häufig.



Naturstandort auf Schiefer im Berner Oberland

Ranunculus glacialis besiedelt vollsonnige bis sonnige Schneeboden-Gesellschaften mit bis zu 8 Monaten Schneebedeckung in feuchten Senken auf sauren Silikat-Schotterböden. Die ausgesprochen stickstoffarmen Substrate sind meist instabil und von häufigen Bodenbewegungen gekennzeichnet.

Häufig ist er an den durchnässten Rändern der Gletscherbäche anzutreffen. Wo sich bewegte, vom Hangwasser durchströmte Moränenfelder anschließen, entstehen mitunter Massenbestände.

In der nivalen Stufe mit sehr hohen Niederschlägen besiedelt er auch nackte Felsen, in tieferen Lagen gelingt dies nur auf überrieselten Felsen.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (1)  Kontinentalität (4)  Feuchte (6)  Reaktion (3)  Stickstoff (2)

Beschreibung
Der Gletscher-Hahnenfuß ist eine sommergrüne Staude von bis zu 10 cm Wuchshöhe. Sie wirkt oberflächlich horstig, breitet sich aber unterirdisch mit Kriechtrieben im Schotter aus.

Die weißen bis rosa, im Abblühen rosa-roten Blüten erscheinen je nach Höhenlage ab Mai bis in den August. Das Laub ist derb-ledrig und leicht sukkulent.

Sehr ähnlich ist der Alpen-Hahnenfuß (Ranunculus alpestris), der auch auf weniger kalten und etwas stickstoffreicheren Standorten kultiviert werden kann und kalkreiche Substraten benötigt. Optisch unterscheidet er sich v.a. durch die fehlenden Rottöne der Blüten.

Gelegentlich wird die synonyme Bezeichnung "Beckwithia glacialis" verwendet.



Im Abblühen verlieren sich die Weißtöne zugunsten der Rottöne.

Verwendungshinweise
Ranunculus glacialis ist trotz seines hohen Bekanntheitsgrades schwierig zu beziehen und wird nur selten kultiviert, da außerhalb der Hochgebirge kaum günstige Wachstumsbedingungen herzustellen sind.

Unter rein ästhetischen Gesichtspunkten ist der Gletscher-Hahnenfuß allerdings eine liebreizende Erscheinung und für Alpinarien in den höheren Gebirgslagen eine aparte Option.



Von Steinschlag geprägter Wuchsort.

Kultur
Die Art benötig (voll-)sonnige, gleichzeitig möglichst kalte und feuchte Standorte. Im Tiefland, selbst in submontanen Lagen kommt eine Verwendung daher nicht in Frage. Neben den zu hohen Sommer-Temperaturen wirkt sich auch die lange Vegetationszeit negativ auf das Wohlbefinden aus. Im Hochgebirge muss die Art lediglich zwei bis drei Monate durchhalten, bevor sie sich wieder ausruhen darf.

In montanen Gärten lässt sich der Gletscher-Hahnenfuß dagegen auf Silikat-Schotter recht zuverlässig kultivieren. In sommertrockenen Regionen muss man in Trockenphasen bewässern.

Bilder