Thalictrum minus // Kleine Wiesenraute
Beschreibung
Naturstandort von Thalictrum minus
Die Kleine Wiesenraute ist in ganz Europa verbreitet. Nach Osten ist dringt sie über Russland, Sibirien und China bis nach Kamtschatka und die Kurilen an den Pazifik vor.
In Deutschland tritt Thalictrum minus nur zerstreut auf. Vorkommensschwerpunkte sind die ostdeutsche Tiefebene und die mitteldeutschen Wärmeregionen. Im westdeutschen Tiefland fehlt sie fast vollständig, lediglich auf den Friesischen Inseln gibt es nennenswerte Populationen. In der Schweiz fehlt die Art im Mittelland weitgehend, ist ansonsten aber überall recht häufig.
Thalictrum minus zwischen Robinien-Jungwuchs am Rande einer trockenen Magerweide u.a. mit Färber-Hundskamille
Die Kleine Wiesenraute ist eine Kennart der wärmeliebenden Blut-Storchschnabel-Säume auf stickstoffarmen, basenreichen und trockenen bis mäßig trockenen Standorten. Gelegentlich ist die Art aber auch in lichten Steppen-Eichenwäldern anzutreffen.
Die Wuchsorte sind sonnig bis halbschattig. Bevorzugte Substrate sind leichte oder skelettreiche Lehmböden bzw. anlehmige Sandböden mit humosen Anteilen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (6) Temperatur (-) Kontinentalität (7) Feuchte (3) Reaktion (8) Stickstoff (3)
Die Blütenstände sind sehr transparent und farblich zurückhaltend:
Beschreibung
Thalictrum minus ist eine sommergrüne, horstige Staude. Sie erreicht am Naturstandort auf etwas reicheren Böden bis zu 150 cm Wuchshöhe, meist bleibt sie aber mit 50 bis 80 cm niedriger. Bezüglich der Wuchshöhe ist aber auch die genetische Variationsbreite innerhalb der Art hoch.
Das Laub ist fein gefiedert und von blau-güner Färbung. Die Stengel weisen häufig eine tief rot-braune Färbung auf.
Die kleinen, hell-grünlich-gelben Blüten stehen in wolkenartigen Rispen. Die Blütezeit liegt im Juni/Juli.
Recht ähnlich ist die Glänzende Wiesenraute (Thalictrum lucidum), die allerdings in feuchten bis nassen Hochstaudenfluren vorkommt.
Verwendungshinweise
Thalictrum minus drängt sich optisch keinesfalls in den Vordergrund. Im Gegenteil, das feine Laub und v.a. die lockeren Blütenstände sind mit dem Auge schwer zu erfassen.
Sie ist dennoch eine brauchbare Ergänzung für betont naturhafte Staudensäume am lichten Gehölzrand und bringt dezent-luftige Strukturen in die Pflanzung.
Stimmig und angenehm lässt sie sich auch in magere, trockene Wiesen integrieren. Hier blüht sie natürlicherweise z.B. zusammen mit Solidago virgaurea, Echium vulgare, Centaurea scabiosa oder Onobrychis viciifolia.
'Adiantifolium' erinnert tatsächlich an einen überdimensionierten Echten Frauenhaarfarn.
Kultur
Die Kleine Wiesenraute ist auf nährstoffarmen, basenreichen Trockenstandorten ausdauernd und mit wenig Aufwand zu kultivieren.
Sie ist in Kultur überhaupt recht anpassungsfähig und toleriert z.B. auch kräftige Lehmböden und licht-schattige Lagen.
An zusagenden, konkurrenzarmen Standorten samt sie sich auch gerne aus.
Frische Samen keimen bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad meist zübig. Bei älteren Samen tritt aber eine Keimhemmung ein, die nach den Regeln für Kaltkeimer aufgehoben werden kann.
Sorten:
Adiantifolium: noch etwas feiner gefiedertes Laub (Handelsstandard)