Naturstandort von Yucca gloriosa: Diese mächtige Palmlilie
kommt im Süd-Osten der USA in einem schmalen Streifen entlang des Golfes von Mexiko bis an die Atlantikküste von North-Carolina vor. In Süd-Europa, England und der West-Türkei sowie im Nord-OSten Argentiniens ist sie aus Gartenkulturen entflohen und neophytisch eingebürgert
(Karte der Gesamtverbreitung).
Yucca gloriosa besiedelt sandige, basenreiche Ebenen und (Binnen-)Dünen von Meereshöhe bis etwa 100 m üNN.
Die Standorte sind (voll-)sonnig und leiden regelmäßig unter Trockenstress.
Die Blütenstände unterscheiden sich kaum von anderen Palmlilien.
Beschreibung
Yucca gloriosa ist eine immergrüne, verzweigte Stämme ausbildende Palmlilie. Sie kann am Naturstandort in einstämmiger Wuchsform bis zu 5 m hoch werden, bleibt in Mitteleuropa aber meist nur halb so hoch. Üblicher sind Wuchsformen mit bodennahen Stammverzweigungen, die zu eher buschigen Erscheinungen führen. Die Art ist dennoch vergleichsweise wüchsig.
An den Stammenden sitzen die etwas grau- oder auch blaustichigen Blätter. Die Nominatform wirkt in der Jugend wie eine kräftige
Yucca baccata. In Mitteleuropa wird häufiger die Varietät Yucca gloriosa var. recurvifolia kultiviert. Da sie relativ breite und "weiche" Blätter entwickelt, neigen sie zu etwas hängenden oder abknickenden Blattstellungen. Sie ähneln in der Struktur denen der sehr beliebten
Yucca filamentosa.
Yucca gloriosa var. recurvifolia in beliebter Solitärstellung im suburbanen Raum
Die üppigen Blütenstände mit den creme- bis rein-weißen Glockenblüten erscheinen im Hochsommer. Es kommt aber auch vor, dass Exemplare schon im Mai oder erst im Herbst blühen. Kräftige Exemplare können an fast jeder Triebspitze meterhohe Blütenstände treiben.
Nach der Blüte verzweigen sich die Triebe und es dauert meist einige Jahre, bis diese selber blühen. Generell kommt die Art in Mitteleuropa nur an optimalen Standorten mit hinreichender Zuverlässigkeit zur Blüte.
In den Subtropen bildet Yucca gloriosa sich rasch dichte Gebüsche:
Yucca gloriosa var. recurvifolia ist etwas wüchsiger und gegenüber winterlicher Bodenfeuchte etwas unempfindlicher als die Nominatform. Letztere blüht erst im Herbst und hat steifere, straff abstehende Blätter. Sie ist die klar attraktivere Erscheinung.
Yucca gloriosa var. recurvifolia (Synonym "Yucca gloriosa var. tristis) wird auch oft als eigenständige Art unter "Yucca recurvifolia" geführt. Es finden sich aber sehr viele Zwischenformen mit gleitenden Übergängen in Kultur, die die große Variabilität des Yucca-Gloriosa-Komplexes im Herkunftsgebiet spiegeln.
Verwendungshinweise
Yucca gloriosa ist nur selten in Gartenkultur zu sehen. Ihr Anblick ruft meist Erstaunen hervor, weil sie einen deutlichen Zimmerpflanzenflair hat. Viele Betrachter werden die in Europa üblichere Yucca gloriosa var. recurvifolia mit dem in kaum einem Großraumbüro fehlenden Drachenbaum in Verbindung bringen. Ihre strauchartige Wuchsform ist insgesamt etwas unstrukturiert und auch die "unsortierten" Blattstellungen sind eigentlich keine rechte Augenweide.
Einstämmige Baumformen sind die klareren, spektakuläreren Erscheinungen, aber in Mitteleuropa schwer erhältlich.
Dieses Exemplar wird sich zu einem breitkronigen Baum weiterentwickeln.
Ein Einsatz empfiehlt sich für hochwertige, auf exotisch-mediterranes Ambiente ausgerichtete Anlagen. Strauchformen muss man keineswegs zwingend als Solitäre positionieren. Schöne Situationen sind auch z.B. vor südexponierten Mauern und Hauswänden im engen Verbund mit anderen mediterran anmutenden Gehölzen denkbar.
Yucca gloriosa ist in der Nominatform die ästhetisch überzeugendere Wahl. Hinsichtlich der tolerierten Wintertemperaturen ist sie auch nicht empfindlicher. Allerdings muss man stärker darauf achten, dass die Bodenfeuchtigkeit im Winter möglichst gering ausfällt.
Im Versandhandel sind beide Formen sicher erhältlich.
Dieser Bestand auf Madeira steht im Schatten von Bäumen und zeigt enormes Längenwachstum dem Licht entgegen. Die Kombination mit Baumfarnen (Cyathea cooperi) ist auch nicht sonderlich stimmig.
Kultur
Yucca gloriosa ist in windgeschützten Lagen in nicht zu rauhen Klimaten ausreichend und dauerhaft wintertauglich.
Noch wichtiger ist aber ein ganzjährig guter Wasserabzug. Winterliche Bodenfeuchte ist das größere Ausfallrisiko als tiefe Frostgrade.
Die Böden sind idealerweise skelettreiche, basenreiche Mineralböden. Insbesondere sandig/kiesige oder feinerde- und humusarme Schotter-Substrate sind gut geeignet.
Für einen überzeugenden Habitus ist außerdem dringend darauf zu achten, dass die Exemplare so viel Sonne wie möglich bekommen. Sommerwarme, idealerweise sogar hitzegeplagte Standorte sind sehr hilfreich.
Sorten:
- Banana Split: grünlich-gelbe Blätter mit dunkel-grünen Rändern, Blätter mit weniger Festigungsgewebe und etwas geringerer Frosthärte
- Marginata: steife, blau-grüne Blätter mit dünnem gelbem Rand
- var. recurvifolia: welliges, bogig überhängendes Laub, etwas unempfindlicher gegen winterliche Feuchte