Der Kalmus stammt ursprünglch aus dem zentral- und ostsiatischen Raum, wo er die tropischen, subtropischen und gemäßigten Breiten besiedelt. In Kanada und den nördlichen USA ist die Unterart Acorus calamus var. americanus urwüchsig und mittlerweile bis in die Südstaaten eingebürgert. Auch in ganz Europa hat Acorus calamus neophytische Vorkommen etablieren können.
In Deutschland kommt Acorus calamus stetig und flächendeckend in allen größeren und kleineren Stromtälern vor. In der Schweiz ist er im Wesentlichen auf das Mittelland beschränkt.
Kalmus am Ufer eines Kanals bei Oranienburg mit vorgelagerter Schwimmblattzone aus Gelber Teichrose
Der Kalmus besiedelt die Röhrichtzonen stehender und langsam fließender Gewässer. Die Stickstoffversorgung ist mäßig bis hoch, die Bodenreaktion schwach sauer bis alkalisch.
Bevorzugt werden (voll-)sonnige, etwas wärmebegünstigte Lagen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG... zur Legende Licht (8) Temperatur (6) Kontinentalität (5) Feuchte (10) Reaktion (7) Stickstoff (7)
Beschreibung
Acorus calamus ist eine sommergrüne, durch ausgeprägte Rhizombildung rasch in die Fläche drängende Sumpfpflanze. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 70 und 140 cm.
Die grünen Blätter sind schwertartig-dreikantig, der Habitus erinnert stark an die heimische Sumpf-Schwertlilie. An den Rändern sind die Blätter oft charakteristisch gewellt.
In Mitteleuropa werden zwar im Juni die unscheinbaren Blüten-Kolben ausgebildet, ein Samenansatz erfolgt allerdings nicht. Die Verbreitung erfolgt rein vegetativ.
Das Rhizom ist reich an ätherischen Ölen und duftet. Die Essenz wurde traditionell als Heilmittel und für Kräuterliköre verwendet, gilt aber in höherer Konzentration als krebserregend.
Verwendungshinweise
Die Schwertblätter sind ein prinzipiell wertvolles Strukturelement in allen nassen bis feuchten Uferfluren. Allerdings erfüllt die heimische Sumpf-Schwertlilie diese Funktion mindestens gleichwertig, sie blüht ansprechend, wuchert nicht und gedeiht auch in schattigeren Lagen.
Viel verwendungswürdiger ist die Auslese "Variegatus" mit creme-weiß bis hell-gelb gestreiftem Laub für exotisch angehauchte oder stark durchdesignte Wasserbecken. Die panaschierten Auslesen der Sumpf-Schwertlilie vergrünen rasch und sind in diesem Punkt 'Variegatus' klar unterlegen. Eine sehr gute -allerings teurere - Alternative insbesondere für kleinräumigere Situationen ist Iris laevigata 'Variegata'. Deren Laub bleibt auch länger bis in den Herbst ansehnlich.
"Variegatus" ist zwar expansiv, wuchert aber kontrollierbar und kann daher auch in größeren, "sumpfigen" Pflanztrögen verwendet werden. Hier können über das ganze Sommerhalbjahr sehr schöne, pflegeleichte Blattstrukturen z.B. mit Hechtkraut, Pfeilkraut oder weiß-bunten Auslesen der Gewöhnlichen Teichbinse entstehen.
'Variegatus' zusammen mit Hechtkraut im Sumpf-Kübel
Kultur
Kalmus ist in allen nassen bis feuchten, möglichst sonnigen Lagen robust, durchsetzungsfähig und unproblematisch zu halten.
Im Halbschatten gedeiht die Art ebenfalls noch befriedigend, darf dann aber nicht noch zusätzlich um Licht mit anderen Hochstauden konkurrieren müssen. 'Variegatus' benötigt dagegen mindestens sonnige Standorte.
In kleineren Anlagen empfiehlt sich der Einsatz einer Rhizomsperre bzw. sinnvoller noch der Rückgriff auf "Variegatus".
Der Austrieb von 'Variegatus' ist auffällig rötlich überlaufen.
Sorten:
Variegatus: creme-weiß gestreiftes Laub, rötlich überlaufener Austrieb, etwas moderater im Ausbreitungsdrang, bildet aber auch zusehends flächige Bestände (handelsüblich)