Naturstandort von Sarracenia purpurea
Die Rote Schlauchpflanze kommt in zwei Unterarten in Nordamerika vor und dringt nach Norden bis in das mittlere Kanada vor. Sie fehlt in den zentralen USA.
Sarracenia purpurea besiedelt verschiedene Hochmoortypen und andere, durch ausgesprochene Nährstoffarmut gekennzeichnete, sonnige Nassbiotope wie Sickerwasseraustritte an regenreichen Berghängen, Feuchtmulden in Küstendünen oder Ufer von Gletscherseen.
Sarracenia purpurea zwischen Wollgräsern in einer nachgebildeten Hochmoor-Schlenke
Sie kommt auch in lichten Feuchtwäldern, z.B. in nassen Mulden von Moor-Kiefern-Wäldern oder in borealen Kiefernwäldern vor.
Die Bodensubstrate sind saure bis alkalische Hochmoortorfe und Torfmooskörper, silikatische Mineralböden und basenreiche Niedermoorböden.
In der
Schweiz ist Sarracenia purpurea in motanen Mooren v.a. im Jura und in den Voralpen stellenweise eingebürgert. In
Deutschland gibt es Einzelvorkommen im Erzgebirge und dem äußersten Süden Brandenburgs sowie auf der Fränlischen Alb.
Beschreibung
Die Rote Schlauchpflanze ist eine horstige, wintergrüne Staude (bzw. Halbstrauch). Sie erreicht Wuchshöhen von 20-30, seltener bis 45 cm.
Kennzeichnend sind v.a. die tubenartig geformten Laubblätter. Sie sammeln im Inneren Regenwasser, in dem Insekten ertrinken und deren Zersetzungsprodukte als Nährstoffquelle dienen. Die rein-grünen, rot geaderten oder auch gänzlich rötlich-braunen Blatt-Tuben werden am Naturstandort aber auch von spezialisierten Mückenlarven bewohnt.
Die bräunlich-weinroten, seltener grünlichen Blüten stehen einzelnd und nickend. Sie erscheinen ausdauernd ab Mitte Mai bis Mitte August und duften angenehm.
Mit
Sarracenia flava und anderen Schlauchpflanzen werden gerne Hybriden gebildet, die im Spezialhandel in verschiedenen Farbschlägen gehandelt werden.
Verwendungshinweise
Sarracenia purpurea ist eine ungewöhnliche Erscheinung und für exotische Moorbeetpflanzungen eine sehr ansprechende Wahl.
Sie sollte in größeren Gruppen in der Nähe von Wegen und Plätzen oder in großen Pflanzgefäßen platziert werden, um gut wahrgenommen werden zu können. Am Besten kommt sie zur Geltung in Verbindung mit Moosen und Wollgräsern wie
Eriophorum vaginatum.
Die Art ist im Spezialhandel bezugsfähig.
Grünlich blühende Formen werden seltener kultiviert.
Kultur
Die Rote Schlauchpflanze kann nur auf ausgesprochen nährrstoffarmen, dauerfeuchten bis nassen Substraten in möglichst sonnigen Lagen mit vertretbarem Aufwand kultiviert werden.
Wie bei anderen Moorbeetpflanzen auch, führt bereits herbstlicher Laubblatteintrag zu übermäßiger Nährstoffanreicherung und nachfolgend erhöhtem Verdrängungsdruck durch kräftigere Sumpfstauden.
Sarracenia purpurea ist uneingeschränkt winterhart.
Sarracenia purpurea in Kombination mit stattlichen Exemplaren von Sarracenia flava