Smyrnium perfoliatum // Durchwachsenblättriger Eppich

Familie Apiaceae, Doldenblütler
Pflanzen pro qm 10.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Smyrnium perfoliatum

Der Durchwachsenblättrige Eppich ist praktisch im gesamten Mittelmeerraum, weiten Teilen Frankreichs, Süd-Ost-Europas bis zum Kaukasus und in Kleinasien heimisch. Die alte Kulturpflanze ist in Großbritannien, in Teilen Dänemarks und Mitteleuropas eingebürgert.

In Deutschland bestehen einige wenige neophytische Vorkommen im Rheintal, vereinzelt im Thüringer Becken und in den Lössbörden von Sachsen und Sachsen-Anhalt. Außerdem hält sich Smyrnium perfoliatum in den deutschen Wärmeregionen an einigen Stellen im Umfeld von Burgen und Klöstern. In der Schweiz ist die Art nur südlich des Genfer Sees eingebürgert.


Smyrnium perfoliatum stilecht in einer halbruderal anmutenden Staudenflur.

In Mitteleuropa tritt der Eppich nur in ruderalen Lauchkraut-Säumen, meist entlang von Wegen oder an Lagerplätzen im Halbschatten von Gehölzen auf.

Die Art besiedelt am Naturstandort kurzlebige Staudenfluren auf regelmäßig gestörten Wuchsplätzen wie Schotterbänke von Flüssen und Strömen, Uferabbrüche, Hangrutschungen etc.

Die Standorte sind stickstoffreich und mäßig trocken bis frisch. Bevorzugt werden wärmebegünstigte Lagen in sonnigen bis halbschattigen Situationen.

Gegenüber den Bodeneigenschaften ist der Eppich anspruchslos. Er gedeiht sowohl auf alkalischen wie sauren Böden, entwickelt sich aber v.a. auf skelettreichen, humosen Lehmböden besonders wüchsig.

Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica  ... zur Legende
Licht (9)  Temperatur (8)  Kontinentalität (3)  Feuchte (3)  Reaktion (8)  Stickstoff (7)

Beschreibung
Smyrnium perfoliatum ist eine meist wintergrün überwinternde Zweijährige. Sie bildet schlanke Horste von 50 bis 120 cm Wuchshöhe. Namensgebend sind die herzförmigen, vom Stängel durchwachsenen Blätter.

Die Grundblätter sind grün, während die Stängelblätter mit zunehmender Nähe zum Blütenstand immer mehr ins Gelbe tendieren. Die Hochblätter der Blüten sind schließlich leuchtend grünlich-gelb und bilden den eigentlichen "Blütenschmuck". Die kleinen Bütendolden sind dagegen eher unscheinbar. Die Blütezeit erstreckt sich von Ende Mai bis Mitte Juli. Nach der Blüte sterben die Pflanzen ab.

Im ersten Jahr nach der Keimung überwintern die Pflanzen mit rundlichen, ledrigen Grundblättern.

Der Eppich findet vielfältige Verwendung als Salatbeilage und Gewürz. Die Blätter werden nicht selten gebleicht, um den etwas strengen "sellerieartigen" Geschmack zu mildern. Sie werden roh oder gekocht verzehrt. Die Blüten werden als würzige Salat-Dekoration und die scharfen Samen als Pfefferersatz verwendet. Die Wurzel kann gekocht gegessen werden und wird traditionell Gemüsesuppen beigefügt.

Ähnlich ist der grünlich-weiß blühende Pferdeeppich (Smyrnium olusatrum), der von der Antike bis zum Ende des Mittelalters ein bedeutendes Gemüse gewesen ist und danach vom Sellerie in die Vergessenheit gedrängt wurde.

Verwendungshinweise
Smyrnium perfoliatum hat auf den ersten Blick Ähnlichkeit mit den Wolfsmilch-Gewächsen. Sie variiert dieses Thema auf angenehme Weise, benötigt als kurzlebige Art aber natürlich deutlich mehr Aufmerksamkeit für eine dauerhafte Kultur.

Der Eppich wirkt recht natürlich in licht halbschattigen Staudensäumen vor Gehölzen oder entlang von Wegen. V.a. in ländlichen oder bäuerlichen Gärten kann er auch gut in Staudenbeete eingestreut werden, am besten indem er im lockeren Verbund vieler Exemplare die Lücken zwischen den übrigen Stauden ausfüllen darf. Die traditionelle Verwendung ist der Kräutergarten.

Im südlichen Europa ist er in kurzlebigen Ruderalfluren z.B. mit Eselsdistel, Saflor, Mariendistel, Italienischer Ochsenzunge, Blauer Kugeldistel, Weinraute oder der Möhre des Todes vergesellschaftet


Auch die Färber-Hundskamille - hier in einer weißen Form - ist ein natürlicher Partner des Eppichs.

Kultur
Smyrnium perfoliatum ist im Grunde anspruchslos zu kultivieren, er braucht allerdings jährlich aufs Neue offene Bodenstellen, um sich versamen zu können.

Ideal entwickelt er sich in warmen, sonnigen bis halbschattigen Situationen auf nahrhaften, schottrig-humosen Lehmböden.

Auf armen Böden kümmert er und ist nicht befriedigend. Auch Trockenstress mindert die Vitalität spürbar.

Die einjährigen Jungpflanzen sind weitgehend winterhart in ganz Mitteleuropa. Im winterrauhen Kontinentalklima mit oftmals fehlender Schneedecke sind geschützte Situationen hilfreich, aber nicht zwingend.

Die Art ist v.a. als Saatgut erhältlich. Die Aussat kann sowohl im Herbst als auch im Fr&Spätwinter direkt am Wuchsort erfolgen, wenn offene Bodenstellen vorbereitet wurden. Expanive oder dominant hoch- bzw. breitwüchsige Stauden müssen vorher reduziert werden, um ausreichend Licht und Platz für die Jungpflanzen zu lassen.

Bei Vorkultur folgt man den Regeln für Kaltkeimer.

Bilder