Typha angustifolia // Schmalblättriger Rohrkolben

Familie Typhaceae, Rohrkolbengewächse
Pflanzen pro qm 4.00
Wikipedia Typha angustifolia
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Typha angustifolia: Der Schmalblättrige Rohrkolben ist nahezu auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet, ist aber weniger häufig als der sehr ähnliche Breitblättrige Rohrkolben (Typha latifolia). So fehlt Typha angustifolia südlich des Äquators gänzlich und hat auch im Nord-Osten Asiens große Verbreitungslücken (Karte der Gesamtverbreitung).

In Deutschland kommt die wärmeliebende Art v.a. in der norddeutschen Tiefebene vor und dünnt mit zunehmender Höhenlage der Mittelgebirgsregionen zusehends aus. Im Alpenraum ist sie nur noch sehr selten anzutreffen.

Der Schmalblättrige Rohrkolben ist ein typischer Vertreter der Groß-Röhrichte im Verlandungsbereich von stehenden oder langsam fließenden Gewässern.



Typha angustifolia im Spätsommer am Ufer des Parsteinsees

Die Art ist ausgesprochen lichtliebend. Die Gewässer sind alkalisch bis höchstens schwach sauer und stickstoffreich.

Der Schmalblättrige Rohrkolben neigt zur Bildung artenarmer Dominanzbestände. An etwas stickstoffärmeren Gewässern nimmt meist das Schilfrohr (Phragmites australis) und an noch etwas eutropheren Standorten der Breitblättrige Rohkolben (Typha latifolia) seinen Platz ein.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)   ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (7)  Kontinentalität (5)  Feuchte (10)  Reaktion (7)  Stickstoff (7)

Beschreibung

Typha angustifolia ist eine somemrrüne Staude, die durch enorme Rhizomausläuferbildung rasch größere Flächen im Gewässergrund besiedeln kann.

Das Laub ist bläulich-grün und - wie der Name schon andeutet - schmaler als die des Breitblättrigen Rohkolbens. Beide erreichen Wuchshöhen von 150 bis 200 cm.

Die unverwechselbaren Blüten-/Fruchtstände sind die dunkel-braune Walzen der weiblichen Blüten. Die männlichen Blüten sitzen an einer schlanken Verlängerungsspitze dieser Walze. Anders als beim Breitblättrigen Rohkolben sind männliche und weibliche Blüten durch einen blütenlosen Abschnitt deutlich voneinander separiert.

Die Blüten erscheinen ab Anfang Juli und bleiben bis in den Dezember hinein zierend. Im weiteren Verlauf des Winters lösen sich die Samen mit ihren langen, weißen Pappus-Haaren nach und nach auf und werden vom Winde verweht.

Die Rhizome sind ausgesprochen nahrhaft und können ähnlich wie Kartoffeln verzehrt werden. Auch die jungen Blätter sollen schmackhaft sein.

Verwendungshinweise

Typha angustifolia ist eine durchweg elegante Erscheinung und schafft automatisch naturhaft anmutende Stimmungen am Gewässerufer. Ein vorgelagerter Schwimmpflanzengürtel mit Seerosen vervollständigt die romantische Atmosphäre.

Allerdings ist die Art ein übler Wucherer, der nur an wirklich weitläufigen Gewässern einigermaßen sorglos eingesetzt werden kann. Bei beengteren Platzverhältnissen ist zwingend eine Hälterung in Containern erforderlich. Da die Art sehr keimfreudig ist, ist aber auch dies keine dauerhafte Gewähr für ein gedeihliches Miteinander im Sumpfbeet.

Meist sind die Raum-Proportionen aber ohnehin mit den zierlicheren Vertretern der Rohrkoben (Typha laxmannii oder Typha minima) viel besser einzuhalten.



Die Gesamterscheinung ist von graziler Eleganz.

Kultur

Typha angustifolia benötigt mindestens dauerfeuchte, besser nasse oder dauerhaft überflutete Standorte. Er dringt in bis zu 100 cm Wassertiefe vor.

An möglichst sonnigen Standorten unter nahrhaften, basenreicheren Bedingungen ist die Art dann sehr konkurrenzstark und benötigt keine gärtnerische Unterstützung.

Betreuungsaufwand entsteht viel eher daraus, die Art zurück zu drängen und eine gewisse Artenvielfalt am Ufer zu erhalten.

Bilder












Attribute

Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
Staude
Blütenstauden/-Kräuter
Wasserpflanze
Aufragend
flächendeckend
150-250 cm Höhe
bräunlich/schwarz
Juli
blau-grün
Zierwert Frucht Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche
zierend/strukturstark
ungiftig
essbar
unbedeutend
nass
offenes Wasser
feucht
vollsonnig
sonnig
Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN
stark kalk-/basenreich
mäßig kalk-/basenreich
ph-neutral
(lehmiger/humoser) Sand
durchlässiger Lehm
Lehm
Ton
humos
poröser Schotter
kalk-/basenreich
mittlere Böden
reiche Böden
sehr reiche Böden
sehr wintermilde Lage
Normal- bis winterrauhe Lage
frostarme Lage
ausgeprägte Warmlage
hitzeanfällige Lage
gemäßigte Klimate
subtropische Klimate
wintermilde Lage
Warmlagen
Europa
Tiefland
Mittelgebirge (montan)
Nordeuropa
Mitteleuropa
Südeuropa
Süd-Osteuropa
Osteuropa/Kaukasus
Hügelland (collin)
Asien
Ostasien/China/Mandschurei
Japan/Korea/Sachalin/Taiwan
Sibirien
Zentral-Asien
Kleinasien
Vord. Orient
Amerika
Nordamerika
Liebhaberpflanze
Sehr gering
strukturbildender Solitär
strukturbildender Gruppen-Solitär
Gruppen-Verbands-Pflanze
aspektbildender Flächenfüller
unverträglich
Gewässer/Gewässerrand Moore und Sümpfe Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung
Stillgewässer
Kalkreich
Mesotroph
Nährstoffreich
Fliessgewässer
Flüsse
Großröhrichte
Repräsentative Gärten
Wassergarten
Hauptsortiment
sommergrün
zierende Winterstruktur
Lebensbereich
Wasserrand/Sumpf