Naturstandort von Verbascum chaixii: Die Französische Königskerze kommt in mehreren Unterarten zerstreut von der iberischen Halbinsel über den Südosten Frankreichs bis in die
Schweiz (Tessin) und Österreich, Ungarn, Süd-Ost-Europa und möglicherweise auch Kleinasien vor
(Karte der Gesamtverbreitung). Die wärmeliebende Art konzentriert sich auf die Hügelstufen bis submontanen Höhenlagen.
In Deutschland ist sie selten und bislang nur unbeständig aus der Gartenkultur verwildert, scheint mit zunehmender Klimaerwärmung aber leicht neophytische Ausbreitungstendenzen zu entwickeln.
Verbascum chaixii besiedelt (voll-)sonnige Trocken- und Steppenrasen, sonnige Ränder von Steppen-Eichenwäldern und trocken-warme Brachflächen.
Die skelettreichen, durchlässigen Lehm- oder auch feinnerdereichen Schotterböden sind mäßig nahrhaft und kalk-/basenreich. Im Frühjahr sind die Substrate mitunter auch frisch und trocknen spätestens in den Sommermonaten aber regelmäßig ab.
Interessante Gemeinschaftsstruktur mit Agastache rugosa 'Alabaster'
Beschreibung: Verbascum chaixii überwintert mit einer grünen Halbrosette. Sie wächst horstig und erreicht in Blüte Wuchshöhen von 50 bis 100 cm. Die Blütezeit erstreckt sich von Anfang bis Ende Juli.
Die Wildart hat (hell-)gelbe Kronblätter und rötlich-bräunliche Staubgefäße. Sie hat auffällige Ähnlichkeit mit der in Mitteleuropa häufigen Schwarzen Königskerze
(Verbascum nigrum). Diese hat durchscheinende, bräunliche Punktierungen auf den Kronblättern. In Kultur befinden sich aber vorrangig weißlich blühende Sorten, die
Verbascum nigrum aber auch aufzuweisen hat.
Verbascum chaixii bildet ein tiefreichendes Wurzelwerk aus, das die gute Trockenheitsresistenz etablierter Exemplare begründet.
Mit
Verbascum lychnitis (Mehlige Königskerze) werden natürliche Hybride gebildet.
Verwendungshinweise: Die Französische Königskerze ist ein zurecht beliebtes Element in Steppen- und Kiesgärten. Sie vermittelt ein trockenwarmes Ambiente, dass sich ebensogut mit mediterranen Halbsträuchern verbinden lässt. Die Blütenkerzen ergänzen sich gut mit den buschigen Halbsträuchern.
Insbesondere die weißblütigen Auslesen variieren das Königskerzenthema auf anregende Weise.
Wird sie in Rabatten verwendet, hat sie oft einen nostalgischen Touch und ist entsprechend auch gut für ländliche oder bäuerliche Gärten geeignet.
Verbascum chaixii im Vordergrund einer Steppenanlage mit Gaura lindheimeri und Goldbartgras (Sorghastrum nutans)
Kultur: Verbascum chaixii ist in Mitteleuropa nur an wirklich wärmebegünstigten Standorten vital und dann dauerhaft. Auf im Sommer gelegentlich abtrocknenden, gut drainierten Mineralböden mit stark alkalischer bis neutraler Reaktion ist sie sogar auf nahrhaften Substraten dann robust und pflegeleicht.
Unter klimatisch günstigen Bedingungen versamt sie sich überall willig, wo die eine oder andere offene Bodenstelle zu finden ist. Wo es zuviel wird, lassen sich die jungen Rosetten gut erkennen und auf ein gestalterisch gewünschtes Maß beseitigen.
In kühleren Regionen ist generell die ähnliche
Verbascum nigrum die bessere Wahl, zumal es von ihr ebenfalls eine weißblütige Auslese/Varietät gibt.
Strukturell und standörtlich gelungene Kombination mit Drüsenblättriger Kugeldistel. Der Hohe Stauden-Phlox ist dagegen weniger stimmig.
Sorten:
- Album: weiße Kronblätter und Knospen, violett-bräunliche Staubgefäße, viele, unverzweigte Blütenstände
- Sixteen Candles: gelbe Blüten an verzweigten Blütenständen
- Wedding Candles: weiße Kronblätter mit violett-bräunlichen bis rosa-roten Staubgefäßen, hell-grüne Knospen, verzweigte Blütenstände