Sambucus ebulus // Zwerg-Holunder, Attich

Familie Adoxaceae, Moschuskrautgewächse
Pflanzen pro qm 1.00
Wikipedia Sambucus ebulus
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort

Der Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus) ist vom Atlas-Gebirge Nord-Afrikas über Südeuropa bis nach Mittel-Deutschland verbreitet. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis in den Nahen Osten.

In Deutschland tritt der Zwerg-Hollunder ursprünglich nur in den collinen Ausläufern und den süddeutschen Mittelgebirgsregionen auf. Er steigt hier aber nur bis etwa 700 m üNN. Das Verbreitungsgebiet zeichnet sich durch ein ausgeprägt ozeanisches Klima mit milden Wintern und niederschlagsreichen Sommern aus.

Die einzigen natürlichen Tieflanfvorkommen finden sich in Nordrhein-Westfahlen. Vereinzelte und meist unbeständige Vorkommen im übrigen Tiefland sind neophytischen Ursprungs und auf ruderale Standorte beschränkt.

Sambucus ebulus ist häufig in stickstoffreichen Staudensäumen anzutreffen und hier eine Kennart der Bärenklau-Zwergholunder-Gesellschaft. Sie tritt verbreitet an frischen, sonnig-warmen Waldrändern und Schlagfluren auf basen- und stickstoffreichen Lehmböden auf.

Daneben findet er sich an entsprechenden Ruderalfluren wie Straßenböschungen, Bahndämmen und Unratlagerstellen. Der Zwerg-Holunder neigt dazu, dominante Bestände aufzubauen, in denen sich nur wenige andere Arten wie die Große Brennnesel, Giersch, Bärenklau oder die Wilde Waldrebe behaupten können.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)
Licht (8)  Temperatur (6)  Kontinentalität (3)  Feuchte (5)  Reaktion (8)  Stickstoff (7)



Im Sommer wirkt der Zwerg-Holunder strauchartig. Tatsächlich friert er jedoch im Winter oberirdisch komplett zurück.

Beschreibung

Sambucus ebulus ist eine sommergrüne, 60 bis 150 (200) cm hohe Staude. Sie bildet durch kräftige Wurzelausläufer rasch große Herden.

Das elegant bogig überhängende Laub ist rein-grün und stark gefiedert. Die Triebe sind unverzweigt.

Die weißen Blüten stehen im Juli/August in großen Dolden, aus denen schwarze Früchte hervorgehen. Die gesamte Pflanze riecht unangenehm.

Die Samen der Früchte sind stark giftig. Neben den Samen wurden auch die Wurzel seit der Antike als Heilpflanze verwendet und im Mittelalter häufig im Umfeld von Burgen und Klostern gepflanzt. Heute spielt sie medizinisch keine relevante Rolle, wobei sie als Diurethikum und Antiseptikum wirksam ist.

Die Beeren wurden außerdem als Färbemittel verwendet.



Großes, fruchttragendes Exemplar von Sambucus ebulus

Verwendungshinweise

Sambucus ebulus ist eine elegante Erscheinung, die vom Austrieb im Frühling bis zum Einzug im Herbst Flächen von schöner Textur entwickelt. Er wird dennoch selten kultiviert und ist nur mit Mühe zu beziehen.

Eine Verwendung der Art kommt aufgrund der wuchernden und unduldsamen Tendenzen vorrangig in größeren Anlagen in Frage. Schöne, glaubwürdige Bilder entstehen in sonnigen Säumen vor Gehölzen.

Eine dauerhafte Kombination ist nur mit wenigen, sehr konkurrenzstarken Stauden möglich. Sollen artenreichere Säume entstehen, muss Sambucus ebulus eine Rhizomsperre erhalten.

Im Winterhalbjahr bieten die zusammengebrochenen Zwerg-Holunder-Herden einen eher trostlosen Anblick, weshalb sich die Begrenzung der Herden durch Rhizomsperren unbedingt anbietet.

Kultur

Der Zwerg-Holunder ist sehr konkurrenzstark und robust, wenn er auf nahrhaften, frischen Lehmböden in vollsonnigen bis halbschattigen, warmen Lagen kultiviert wird. Er braucht dann keine weitere Unterstützung, vielmehr müssen seine Pflanzpartner vor ihm geschützt werden.

Trockenstress mindert die Vitalität. Er ist überall in Mitteleuropa ausreichend winterhart.

Bilder









Attribute

Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
Staude
Blütenstauden/-Kräuter
flächendeckend
60-100 cm Höhe
100-150 cm Höhe
weiß
rosé-weiß
Juli
grün
Zierwert Frucht Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche
zierend/strukturstark
stark giftig
Heil-/Gewürzpflanze
ausgeprägt
eher unangenehm
frisch
feucht
vollsonnig
sonnig
halbschattig
Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN
stark kalk-/basenreich
mäßig kalk-/basenreich
ph-neutral
kalkarm, leicht sauer
durchlässiger Lehm
Lehm
Ton
humos
poröser Schotter
kalk-/basenreich
mittlere Böden
reiche Böden
sehr reiche Böden
sehr wintermilde Lage
Normal- bis winterrauhe Lage
frostarme Lage
ausgeprägte Warmlage
hitzeanfällige Lage
gemäßigte Klimate
subtropische Klimate
wintermilde Lage
Warmlagen
Europa
Ozeanischer Verbreitungsschwerpunkt
Tiefland
Mittelgebirge (montan)
Mitteleuropa
Südeuropa
Süd-Osteuropa
Osteuropa/Kaukasus
mediterraner Schwerpunkt
Hügelland (collin)
Asien
Kleinasien
Vord. Orient
Afrika
Nordafrika
gut
Gering
strukturbildender Gruppen-Solitär
unverträglich
Staudenfluren Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
Staudenfluren frischer, nährstoffreicher Standorte
Ländlicher Garten
Repräsentative Gärten
Waldgarten
Klostergarten
öffentliches Grün
Grünanlagen geringer Pflegestufe
Grünanlagen hoher Pflegestufe
Rabatte
Insektenweide
Bodenfestiger (Halden/Böschungen)
Nebensortiment
sommergrün
Gehölzrand/Staudenfluren