Naturstandort
Der Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus) ist vom Atlas-Gebirge Nord-Afrikas über Südeuropa bis nach Mittel-Deutschland verbreitet. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis in den Nahen Osten.
In Deutschland tritt der Zwerg-Hollunder ursprünglich nur in den collinen Ausläufern und den süddeutschen Mittelgebirgsregionen auf. Er steigt hier aber nur bis etwa 700 m üNN. Das Verbreitungsgebiet zeichnet sich durch ein ausgeprägt ozeanisches Klima mit milden Wintern und niederschlagsreichen Sommern aus.
Die einzigen natürlichen Tieflanfvorkommen finden sich in Nordrhein-Westfahlen. Vereinzelte und meist unbeständige Vorkommen im übrigen Tiefland sind neophytischen Ursprungs und auf ruderale Standorte beschränkt.
Sambucus ebulus ist häufig in stickstoffreichen Staudensäumen anzutreffen und hier eine Kennart der Bärenklau-Zwergholunder-Gesellschaft. Sie tritt verbreitet an frischen, sonnig-warmen Waldrändern und Schlagfluren auf basen- und stickstoffreichen Lehmböden auf.
Daneben findet er sich an entsprechenden Ruderalfluren wie Straßenböschungen, Bahndämmen und Unratlagerstellen. Der Zwerg-Holunder neigt dazu, dominante Bestände aufzubauen, in denen sich nur wenige andere Arten wie die Große Brennnesel, Giersch, Bärenklau oder die Wilde Waldrebe behaupten können.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)
Licht (8) Temperatur (6) Kontinentalität (3) Feuchte (5) Reaktion (8) Stickstoff (7)
Im Sommer wirkt der Zwerg-Holunder strauchartig. Tatsächlich friert er jedoch im Winter oberirdisch komplett zurück.
Beschreibung
Sambucus ebulus ist eine sommergrüne, 60 bis 150 (200) cm hohe Staude. Sie bildet durch kräftige Wurzelausläufer rasch große Herden.
Das elegant bogig überhängende Laub ist rein-grün und stark gefiedert. Die Triebe sind unverzweigt.
Die weißen Blüten stehen im Juli/August in großen Dolden, aus denen schwarze Früchte hervorgehen. Die gesamte Pflanze riecht unangenehm.
Die Samen der Früchte sind stark giftig. Neben den Samen wurden auch die Wurzel seit der Antike als Heilpflanze verwendet und im Mittelalter häufig im Umfeld von Burgen und Klostern gepflanzt. Heute spielt sie medizinisch keine relevante Rolle, wobei sie als Diurethikum und Antiseptikum wirksam ist.
Die Beeren wurden außerdem als Färbemittel verwendet.
Großes, fruchttragendes Exemplar von Sambucus ebulus
Verwendungshinweise
Sambucus ebulus ist eine elegante Erscheinung, die vom Austrieb im Frühling bis zum Einzug im Herbst Flächen von schöner Textur entwickelt. Er wird dennoch selten kultiviert und ist nur mit Mühe zu beziehen.
Eine Verwendung der Art kommt aufgrund der wuchernden und unduldsamen Tendenzen vorrangig in größeren Anlagen in Frage. Schöne, glaubwürdige Bilder entstehen in sonnigen Säumen vor Gehölzen.
Eine dauerhafte Kombination ist nur mit wenigen, sehr konkurrenzstarken Stauden möglich. Sollen artenreichere Säume entstehen, muss Sambucus ebulus eine Rhizomsperre erhalten.
Im Winterhalbjahr bieten die zusammengebrochenen Zwerg-Holunder-Herden einen eher trostlosen Anblick, weshalb sich die Begrenzung der Herden durch Rhizomsperren unbedingt anbietet.
Kultur
Der Zwerg-Holunder ist sehr konkurrenzstark und robust, wenn er auf nahrhaften, frischen Lehmböden in vollsonnigen bis halbschattigen, warmen Lagen kultiviert wird. Er braucht dann keine weitere Unterstützung, vielmehr müssen seine Pflanzpartner vor ihm geschützt werden.
Trockenstress mindert die Vitalität. Er ist überall in Mitteleuropa ausreichend winterhart.