Vitex agnus-castus // Mönchspfeffer, Keuschbaum

Familie Lamiaceae, Lippenblütler
Pflanzen pro qm 1.00
Wikipedia Vitex agnus-castus
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Vitex agnus-castus

Der Mönchspfeffer ist im gesamten Mittelmeeraum und rund um das Schwarze Meer heimisch. Nach Osten dringt er über den Iran bis Afghanistan, Turkmenistan und Pakistan vor. In Teilem der US-Südstaaten, Mittelamerika, Brasilien und Peru ist er neophytisch eingebürgert.


Etwa vier bis fünf Jahre braucht ein Möchspfeffer, bis seine Blütenstände zierende Größenordnungen erreichen.

Vitex agnus-castus wächst ursprünglich auf den hochgelegenen Schotterablagerungen der mediterranen Gebirgsflüsse, an Uferabbrüchen und Steilküsten der Meere.

Sekundär tritt er aber auch an halbruderalen Straßenböschungen und anderen gestörten Plätzen auf.

Die Substrate sind entsprechend durchlässige Schotter oder gut drainierende, leichte Lehmböden in Steillagen. Die Nährstoffversorgung ist mäßig, die Bodenreaktion schwach sauer bis alkalisch.

In den Sommermonaten kann auf den (voll-)sonnigen, extrem wärmebegünstigten Standorten kurzzeitig Trockenstress auftreten.

Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (9)  Kontinentalität (3)  Feuchte (5)  Reaktion (7)  Stickstoff (6)


Rosa blühende Farbschläge treten gelegentlich auf.

Beschreibung
Vitex agnus-castus ist ein sommergrüner Kleinstrauch. Er erreicht in Mitteleuropa unter günstigen Bedingungen gut 3,00 m Höhe.

Charakteristisch sind die fünffingrigen, seidenmatt glänzenden, grünen Blätter mit der silbrigen Unterseite.

Die meist blau-violetten Blüten erscheinen ab Mitte/Ende Juli. Es gibt auch natürlicherweise Farbvarianten in Rosa oder Weiß. Die Blüten von Jungsträuchern sind nach der Pflanzung eine Weile lang recht enttäuschend, die Blütenstände werden aber mit jedem Jahr länger.

Im Herbst verfärbt sich das Laub relativ zierend, aber unspektakulär gelblich.

Die Pflanze verströmt einen mäßigen, würzig-pfeffrigen Duft. Die schwarzen Samen galten in Antike und Mittelalter als Mittel, die männliche Libido zu mindern und die weibliche Keuschheit zu fördern. Heute werden Trockenextrakte der Früchte in der Frauenheilkunde zur Minderung von Menstruationsbeschwerden eingesetzt.


Mediterranen Strauchpflanzung mit rosa und blauem Mönchspfeffer.

Verwendungshinweise
Der Mönchspfeffer ist eine sehr schöne Alternative oder Bereicherung zu den bekannten und viel häufiger verwendeten Arten mit "Mittelmeerflair" wie Blauraute (Perovskia atriplicifolia) oder Bartblume (Caryopteris x clandonensis). Ein guter Blühpartner ist auch Hibiskus (Hibiscus syriacus).

Wer allerdings schon in den ersten zwei bis drei Jahren die auf Bildern zu bewundernden Blütenpracht erleben will, wird zunächst enttäuscht sein. Die Blütenstände sind erstmal nicht der Rede wert, werden aber mit jedem Jahr länger und zahlreicher.

Durch die interessante Textur der Blätter und die zierend-silbrige Blattunterseite ist der Mönchspfeffer aber während der gesamten Vegetationsperiode ein wohltuender Anblick.

Auch ein Einsatz in großen Pflanzgefäßen ist eine sinnvolle Erwägung. Sehr schön sind hier Kombinationen mit horstigen Ziergräsern. Der Wurzelballen darf aber keinesfalls durchfrieren, eine vor dauerhaftem Frosteinfluss geschützte Überwinterung muss gewährleistet sein.

Gut 3 m Höhe erreicht dieses jährlich nur moderat zurückgeschnittene Exemplar.

Kultur
Vitex agnus-castus benötigt unbedingt wärmebegünstigte, möglichst sonnige Lagen, um sich erfreulich zu entwickeln.

An die Bodeneigenschaften stellt er in Kultur geringe Anforderungen, solange niemals stauennde Feuchtigkeit auftritt. Trockenphasen werden idealerweise vermieden, stellen die Art aber auch nicht vor existenzielle Probleme.

V.a. im Winter ist es eher zu feuchtes Substrat, dass die Pflanze ausfallen lässt, als zu tiefe Temperaturen. Letztere führen im Zweifel meist nur zu absterbenden Zweigen, die aber mit dem Neuaustrieb rasch kompensiert werden.

Es ist ohnehin empfehlenswert, die Sträucher im Frühjahr um etwa ein Drittel auf das alte Holzgerüst zurückzuschneiden. Der Habitus bleibt dann kompakter und die Blühwilligkeit steigt, da am neuen Holz geblüht wird.

Sorten:
  • Albus: mit rein-weißen Blüten, etwas schwachwüchsiger, bis 250 cm hoch (schwierig zu beziehen und kostenintensiv)
  • PIIVAC-I: mit kräftig blau-violetten Blüten, kompakter Wuchs, bis 200 cm hoch (schwierig zu beziehen)
  • Pink Pinnacle: mit violett-rosa Blüten, kompakter Wuchs, bis 150 cm hoch (schwierig zu beziehen)
  • Silver-Spire: mit weißen bis zart rosa-weißen Blüten, etwas schwachwüchsiger, bis 250 cm hoch
  • Bilder





















    Attribute

    Lebensform Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung Geniessbarkeit/Giftwirkung
    Strauch
    Klein-Strauch
    weiß
    rosa
    violett
    blau
    rosé-weiß
    Juli
    grün
    grau-grün
    zierende Herbstfärbung
    ungiftig
    Heil-/Gewürzpflanze
    Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P)
    vorhanden
    mäßig trocken
    frisch
    gut drainiert
    vollsonnig
    sonnig
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    kalkarm, leicht sauer
    (lehmiger/humoser) Sand
    durchlässiger Lehm
    humos
    poröser Schotter
    keine Bodenverdichtung
    kalk-/basenreich
    arme Böden
    mittlere Böden
    reiche Böden
    Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN Einsatzbereich Handelsgängigkeit
    frostfreie Lage
    sehr wintermilde Lage
    frostarme Lage
    ausgeprägte Warmlage
    hitzeanfällige Lage
    subtropische Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Europa
    Tiefland
    Mittelgebirge (montan)
    Südeuropa
    Osteuropa/Kaukasus
    mediterraner Schwerpunkt
    Hügelland (collin)
    Asien
    Kleinasien
    Vord. Orient
    Afrika
    Nordafrika
    sehr gut
    Gering
    strukturbildender Solitär
    verträglich
    Mediterraner Garten
    Terrassen-/Balkongarten
    Repräsentative Gärten
    für Pflanzgefäße geeignet
    Klostergarten
    öffentliches Grün
    Grünanlagen hoher Pflegestufe
    Insektenweide
    Hauptsortiment
    Belaubung Lebensbereich
    sommergrün
    Gehölzrand/Staudenfluren