Naturstandort von Veronica pinguifolia:
Diese Strauchveronika kommt in den Neuseeländischen Alpen auf der Südinsel in Höhenlagen von 1.000 bis ca. 1.500 m üNN vor. Die Vorkommen konzentrieren sich auf die etwas trockenere und weniger maritim geprägte Ostseite der Gebirgskette, die mit ca. 700 mm Jahresniederschlag aber dennoch relativ feucht ist.
In den Wintermonaten treten regelmäßig Frosttage auf, länger anhaltende Tieffröste sind aber selten.
Veronica pinguifolia besiedelt (voll-)sonnige, beweidete und daher baumfreie Strauchheiden.
Die Böden sind gut drainierte, mehr oder weniger humose Fels- und Schottersubstrate mit geringer bis mäßiger Stickstoffversorgung. Die Bodenreaktion ist schwach sauer bis schwach alkalisch.
Veronica pinguifolia im Alpinum zusammen mit der Seefeder (Blechnum penna-marina)
Beschreibung: Veronica pinguifolia ist ein trägwüchsiger, immergrüner Zwergstrauch. Er erreicht in Mitteleuropa Wuchshöhen von 20 bis 30 cm, wird allerdings bis zu 80 cm breit. Er hat dadurch einen breit-kugeligen bis ausgebreiteten Habitus. Die Triebe neigen bei Bodenkontakt zur Bewurzelung, wodurch mitunter auch mattenartige Strukturen entstehen.
Die kleinen, ledrig-steifen Blätter sind grau-grün mit leichtem Blaustich.
Die rein-weißen Blüten im April/Mai stehen in kleinen Ähren. Nach der Blüte verfärben sie sich rostbraun und sind sehr dauerhaft.
Sehr ähnlich ist Hebe albicans, die allerdings noch trockenheitsempfindlicher ist und schwieriger zu beziehen ist.
Die Gattung Hebe wurde aufgrund molekularbiologischer Erkenntnisse in die Gattung Veronica integriert. Die ursprüngliche Bezeichnung "Hebe pinguifolia" ist somit nicht mehr gültig.
Im Winter verliert sich der blau-silbrige Laubton. Manche Exemplare sind von den rost-braunen Samenständen überzogen.
Verwendungshinweise: Veronica pinguifolia ist eine nach wie vor nur selten eingesetzte, sehr schöne Option für Felsgärten aller Art. Sie bildet eine ungewöhnliche Matrix und wirkt insbesondere stimmig im Verbund mit Gräsern (z.B. Carex buchannii) oder der Seefeder (Blechnum penna-marina), einem niedrigen, bodendeckenden Farn.
Gut denkbar ist auch eine Kultur in Gefäßen, in denen sie von gepflegtem Understatement zeugt und minimalistische Ansätze bereichert. Die Überwinterung muss dann aber weitgehend frostfrei, hell und bodenfrisch erfolgen.
Im Versandhandel ist die Art relativ sicher zu beziehen, es gibt sogar einige Auslesen.
Kultur: Veronica pinguifolia ist nur bedingt winterhart. Sie benötigt unbedingt windgeschützte Standorte, die möglichst nicht der Wintersonne ausgesetzt sind. Bei gefrorenem Boden kommt es unweigerlich zu teilweise erheblichen Trockenschäden, die mehrere Jahreszuwächse zunichte machen können. Das Mulchen des Bodens hilft, die Eindringtiefe des Frostes zu reduzieren.
Die Art ist etwas weniger trockenheitsempfindlich als z.b.
Hebe albicans. Nach Möglichkeit sollten die Substrate dennoch nicht austrocknen. Stauende Feuchtigkeit ist ebenfalls zu vermeiden.
Die Neigung der Triebe, sich bei Bodenkontakt zu bewurzeln, kann für die Vermehrung nutzbar gemacht werden.
Sorten:
Carnosula: recht wüchsig, 30/80 cm hoch/breit, Blüte im Mai, Blätter mit rötlichem Blattrand
Papagei: 20/70 cm hoch/breit, mattenbildend, Blüte bereits im April, leuchtend rote Zweige, im Alter rostbraun, regeneriert nach Frostschäden und Rückschnitt recht gut
Prostrata: wüchsig, 30/80 cm hoch/breit, Blüte im April