Naturstandort von Ipomoea batatas: Die Süßkartoffel ist ursprünglich nur im tropischen und subtropischen Mexiko heimisch gewesen.
Als bedeutendes Grundnahrungsmittel der Tropen ist sie aber in nahezu allen tropischen und subtropischen Regionen der Welt neophytisch eingebürgert. In Europa hat sie es bislang allerdings lediglich auf die Iberische Halbinsel und nach Griechenland geschafft.
In den Tropen steigt Ipomoea batatas von den Tiefebenen bis in gut 2.000 m üNN in Gebirgsregionen auf.
'Marguerite' als Bodendecker in einer modern interpretierten Wechselflorrabatte.
Die ursprünglichen Habitate lassen sich aufgrund der Jahrtausende währenden Kultur nicht eindeutig bestimmen. Man findet Süßkartoffeln häufig verwildert in sonnigen, frischen Ruderalfluren oder an sonnigen Gehölzrändern.
Die skelettreich-humosen Böden sind mehr oder weniger stickstoffreich. Bevorzugt werden basenärmere, sauer bis neutral reagierende Bedingungen. Die Standorte drainieren recht gut, fallen aufgrund regelmäßiger Niederschläge und guter innerer Wasserspeicherfähigkeit aber nicht trocken.
Stilvoll besetzter Kübel.
Beschreibung: Ipomoea batatas ist eine in den Topen immergrüne Staude, die jedoch nicht frosthart ist. Sie bildet windende Langtriebe aus, die kletternd in vertikalen Strukturen, bodendeckend oder hängend wachsen. Die Triebe der Ertragssorten können mehr als drei Meter Länge erreichen. Bei Ziersorten sind es lediglich 40 bis 80 cm. Bei Bodenkontakt bilden sich an den Blattansätzen Wurzeln aus.
Die Blätter sind variabel. Ihre Gestalt reicht von ganzrandig herzförmigen bis hin zu dreieckigen oder tief gelappten Formen. Die Wildform hat grüne Blätter, oftmals mit einem rötlichenm Rand. Ziersorten bieten leuchtend hell-grüne, rötliche, bräunliche oder fast schwarze Laubfarben.
Die violett-weißlichen oder blass-bläulichen Trichterblüten erscheinen bei den meisten Kultursorten eher spärlich, bei vielen Blattschmuck-Auslesen fehlen sie sogar weitgehend. Die generative Vermehrung spielt für die Süßkartoffel eine deutlich geringere Rolle, als die vegetative Vermehrung über Knollen und v.a. bewurzelten Trieben.
Ipomoea batatas bildet stärke- und zuckerhaltige Speicherknollen aus, die denen der Speisekartoffel ähneln und wie diese vielfältig verarbeitet werden kann. Sie müssen allerdings etwa zwei Wochen nachreifen, um den typischen Geschmack auszubilden. Auch die Blätter sind essbar und werden ähnlich wie Spinat zubereitet.
Verwendungshinweise: die Blattschmuck-Auslesen der Süßkartoffel haben in Mitteleuropa in den letzten Jahren eine beeindruckende Karriere im Sommerflor der Wechselflorrabatten und Balkonkästen hingelegt. Besonders beliebt sind die leuchtend frisch-grünen sowie die fast schwarzen Varianten.
Denklogisch ist die Kombination mit anderen Einjährigen, was zu betont artifiziellen Pflanzbildern führt. Zu bedenken ist, dass es bis zum Hochsommer dauert, bis Ipomea ernsthaft mit dem Wachstum beginnt und entsprechend eine Frühjahrsbepflanzung erforderlich ist.
Es gibt aber auch einen Trend, Ipomoea batatas in naturhafter anmutenden Rabatten zwischen ausdauernde, horstige Ziergräser wie dem
Japanischen Lampenputzergras oder neuseeländischen Gräsern mit interessanten Blattfärbungen wie
Carex comans oder
Carex buchananii zu setzen. Gerne werden dann auch Zwergsträucher mit silbrigem Laub wie
Hebe pinguifolia hinzugesellt.
Prinzipiell kann man im Herbst auch die Knollen der Ziersorten ernten. Wem es auf den Ertrag im Gemüsebeet ankommt, greift aber natürlich auf die viel wüchsigeren Speisesorten zurück. Diese lassen sich gut mit Gemüsekulturen kombinieren, die schon im Frühsommer abgeerntet werden. Vorher entwickeln sich die Süßkartoffeln ohnehin kaum, nehmen ab Juli den freiwerdenden Platz aber rasch in Beschlag. Geerntet wird, wenn im Frühherbst oberirdisch der Verfall einsetzt.
Im Handel findet man Ziersorten kurz vor oder nach den Eisheiligen in Baumärkten oder im Versandhandel.
Dunkellaubige Auslesen werden gerne in Kontrast gesetzt zu weißen Blüten wie hier Mehliger Salbei 'Victoria Weiß' und Dahlien.
Kultur: Ipomoea batatas verträgt gar keinen Frost, vielmehr stellt sie bereits ab 10 Grad das Wachstum ein und zieht sich in die Speicherknollen zurück. Ab knapp 20 Grad fängt sie an, sich wohl zu fühlen und erreicht optimale Wuchskraft ab 24 Grad.
Entsprechend sind sonnig-warme Standorte erforderlich. Wo die Wärmemenge ausreicht, sind auch halbschattige Lagen geeignet. Sorten mit sehr hell-grünem oder gelblichem Laub sind an Standorten ohne direktes Sonnenlich sogar wüchsiger, weil sie hier weniger unter Verbrennungen leiden.
Schon kurzzeitiger Trockenstress führt zu sichtbarer Irritation und dauerhaft ungesunden Blattverfärbungen. Im Topfuntersetzer darf das Wasser aber auch nicht tagelang stehen bleiben, da die Gefahr von Wurzelfäule besteht.
In Topfkulturen muss regelmäßig nachgedüngt werden und auch im Freiland sind nahrhafte Substrate erwünscht.
Die Vermehrung ist leicht über Kopfstecklinge und sogar über Blattstecklinge möglich, wobei sich das für den Anwender aufgrund der kurzen verbleibenden Sommerphase meist nicht lohnen wird. Man kann aber versuchen, Stecklinge zu überwintern, wenn man geeignete Standorte bieten kann. Die Temperatur sollte zwischen 10 und 15 Grad liegen und möglichst helle Bedingungen bieten.
Sinnvoller ist es aber, die Knollen bei etwa 10 Grad in luftfeuchten Kellern einzulagern. Diese kann man dann gegen Mitte März bei 25 Grad unter möglichst hellen Bedingungen austreiben lassen. Die Jungtriebe werden dann etwa Ende April von der Mutterknolle getrennt und als Stecklinge bewurzelt.
'Suntory Black Tone' ist vermutlich die Auslese mit dem dunkelsten Laub.
Sorten:
Bright Ideas Black: grünlich-schwarzes, stark gelapptes Laub, große rötliche Knollen
Bright Ideas Lime: frisch gelblich-grünes, gelapptes Laub, kräftige, rote Knollen
Bright Ideas Rusty Red: grünes, bronze überlaufenes Laub mit rötlicher Aderung, violett getönte Unterseite, dreieckige bis dreispitzige Blätter, recht große rötliche Knollen
Marguerite: leuchtend hell-grünes Laub, dreieckiger bis herzförmiger Umriss, vorbildlicher Bodendecker, rote Knollen
Suntory Black Tone: fast schwarze, etwas rötlich-blaustichige Blätter, große weißliche Knollen
Sweet Caroline Light Green: leuchtend hell-grünes, leicht gelapptes Laub, vergelichsweise lange Triebe mit guter Eignung für hängende Einsätze, bevorzugt indirektes Sonnenlicht