Naturstandort von Geranium pyrenaicum:
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Pyrenäen-Storchschnabes sind die Gebirgsregionen des Mittelmeerraumes. Nach Norden dringt die Art natürlicherweise bis zu den Südalpen und nach Osten bis zum Kaukasus vor.
Die heutigen Vorkommen nördlich der Alpen sind neophytisch. In
Deutschland konzentrieren sich die Vorkommen auf die Mittelgebirgsregionen. Im norddeutschen Tiefland ist Geranium pyrenaicum weniger stetig. In der
Schweiz ist die Art v.a. im Mittelland, im Wallis und dem Jura häufig, fehlt aber auch nicht im Alpenvorland und in den Alpentälern.
Geranium pyrenaicum in einer ruderalen Wiese am Straßenrand
In Mitteleuropa ist Geranium pyrenaicum eine Kennart der ausdauernden Unkrautfluren. Sie kommt auch in gestörten, meist saumartigen
Glatthafer-Wiesen und in kurzlebigen Unkrautfluren vor.
Die Standorte sind vollsonnig bis sonnig und etwas wärmebegünstigt, dennoch gleichmäßig wasserversorgt.
Die Böden sind skelettreiche, mehr oder weniger basenreiche Mineral- und Lehmböden mit sehr guter Stickstoffversorgung.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur LegendeLicht (8) Temperatur (6) Kontinentalität (4) Feuchte (5) Reaktion (7) Stickstoff (8)
Beschreibung: Geranium pyrenaicum ist eine meist zweijährige bis sehr kurzlebige Staude, die mit einer wintergrünen Rosette überwintert.
Ab Anfang Mai erheben sich die kleinen, violett-rosa Blüten an beblätterten Stengeln 30 bis 60 cm in die Höhe. Die Kronblätter sind für Storchschnäbel ungewöhnlich eingeschnitten.
Stengel und Blätter lehnen sich gerne an die begleitende Vegetation an und lassen sich von höheren Gräsern und Stauden mit in die Höhe ziehen. Ohne stützende Begleitvegetation neigt der Wuchs zum Niederliegen.
Die Blütezeit erscheint ausgedehnt bis in den September hinein, weil die Individuen je nach Keimzeitpunkt und Alter nicht zeitgleich blühen und außerdem dazu neigen, eine Nachblüte zu entwickeln.
Verwendungshinweise: Der Pyrenäen-Storchschnabel ist vermutlich als Gartenpflanze eingeführt worden und dann verwildert. Heute wird die Art kaum noch als Zierpflanze betrachtet.
Wo jedoch unprätentiöse und naturhafte Situationen entlang von Wegen oder am sonnigen Gehölzrand geschaffen werden sollen, ist der Pyrenäen-Storchschnabel eine gute Option. In ländlichen Situationen entlang von sonnigen Wegen wirkt sie sehr romantisch zusammen mit
Tanacetum parthenium. Beide trifft man auch in Ruderalfluren häufiger zusammen an.
Seine zierlichen Blüten durchweben die Begleitvegetation und passen sich mit einer angenehm unaufdringlichen Präsenz ein.
Im Versandhandel ist sie praktisch nur als Saatgut erhältlich, allerdings auch in einigen Sorten. In Neuanlagen ist die Etablierung aus Saatgut aber ohnehin eine zuverlässige Option.
Die Blüten-Architektur lohnt einen genauen Blick.
Geranium pyrenaicum naturidentisch zusammen mit Veronica chamaedrys und
Ornithogalum umbellatum.
Kultur: Geranium pyrenaicum ist robust und durchsetzungsfähig. Die Böden sollten nicht zu leicht, nahrhaft und eher basenreich sein.
Etablierte Exemplare übestehen dank einer tiefreichenden Pfahlwurzel auch gelegentlichen sommerlichen Trockenstress unbeschadet.
Ideal sind sonnige, wärmebegünstigte Lagen. Es werden aber auch halbschattige Situationen toleriert.
Wo die Begleitvegetation nicht zu dicht ist, samt sich die Art willig aus und vergrößert ihren Bestand, ohne jedoch lästig zu werden.
Wenn die Blüte nachlässt, sorgt ein kräftiger Rückschnitt in Verbindung mit einer Düngergabe für einen kräftigen Neuaustrieb sowie nennenswerter Nachblüte.
Sorten:
Bill Wallis: blau-violette Blüte mit dunkel-blauer Aderung, sehr wüchsig, buschiger Habitus und blühfreudig
Summer Snow: weiße Blüten mit rosa Aderung