Saponaria ocymoides // Rotes Seifenkraut, Kissen-Seifenkraut

Familie Caryophyllaceae, Nelkengewächse
Pflanzen pro qm 10.00
Wikipedia Saponaria ocymoides
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Saponaria ocymoides

Das Rote Seifenkraut ist von den mediterran geprägten Gebirgsregionen Spaniens über die Gebirge des süd-östlichen Frankreichs und des nördlichen Italiens bis in den gesamten Alpenraum verbreitet. Es kommt von der collinen bis in die sub-alpine Höhenstufe vor.

In den bayerischen Alpen etwas östlich der Zugspitze liegt die Nordgrenze der natürlichen Verbreitung. Vorkommen in der Oberrheinebene und den Mittelgebirgsregionen sind neophytische, von Gartenflüchtlingen begündete Bestände (Verbreitungskarte Deutschland).


Saponaria ocymoides trotzt hier dem lästigen Acker-Schachtelhalm.

Saponaria ocymoides findet sich vorrangig an voll-sonnigen bis licht halbschattigen offenen, schwachwüchsigen Ausprägungen von Schneeheide-Kiefern-Wäldern in kalk-/basenreichen, steilen Felshängen. Auch in den noch trockeneren und stickstoffärmeren montanen Sadebaum-Zwergstrauchheiden tritt das Rotes Seifenkraut  auf. Durch die schlecht zersetzende Nadelstreu entstehen stellenweise Rohumusauflagen, die trotz kalkreichen Untergrund neutral bis sauer reagieren. Auch solche Stellen meidet das Rote Seifenkraut nicht.

Mitunter bringt es sich auch in die trockenwarmen Kalkschuttfluren des Silberhaarigen Raugrases ein. Wo es an diesen oft noch bewegten Schotterhängen von Geröll überschüttet wird, durchwächst es die Geröllauflage mit Hilfe seiner ausgeprägten Langtriebe.

Saponaria ocymoides toleriert Wechsel von feuchten und trockenen Phasen sehr gut und stellt sich gelegentlich auch in nach Starkregen überschwemmten Schotterweidenröschen-Fluren entlang von Gebirgsbächen ein.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (?)  Kontinentalität (2)  Feuchte (3)  Reaktion (9)  Stickstoff (2)


Der rötlich-braune Blütenkelch gibt dem Blütenflor eine schöne farbliche Tiefe:

Beschreibung
Saponaria ocymoides ist eine sommergrüne Staude. Sie entwickelt durch halb-niederliegende, weitstreifende Stengel jedes Jahr aufs Neue sehr breite Horste. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 20 und 40 cm. Am Naturstandort bleibt sie meist niedriger.

Die Stengel bewurzeln sich nicht und es werden auch nicht wie beim Gewöhnlichem Seifenkraut unterirdische Ausläufer gebildet. Sie ist allerdings versamungsfreudig, sodass auf offenen Fels- und Schotterfluren mit der Zeit rasenartige Bestände entstehen können.

Die hell-violett-rosa Blüten erhalten durch den langen, behaarten, rötlich-braunen Kelch eine Stieltellerform. Die Blütezeit im Tiefland beginnt etwa Anfang/Mitte Mai und reicht bis Ende Juni.

Durch Direktsaat etablierte Saponaria ocymoides im sommertrockenen Flachland auf Sand in einem lückigen, ruderalisierten Rasen. Begleiter sind u.a. Sedum acre, Potentilla verna und Berteroa incana.

Verwendungshinweise
Saponaria ocymoides ist unverdientermaßen relativ wenig bekannt. Sie ist eine schöne Option für das sonnig-warme, relativ trockene Alpinum und Trockenmauerköpfe.

Man sollte ihr unbedingt immer die Möglichkeit geben, halb-hängend steile Hänge oder größere Felsen mit ihren rosa Blütenmassen zu übergießen.

Schöne Partner aus den lichten, montanen Kiefern-Steppenwäldern wären z.B. Edel-Gamander, Daphne cneorum, Aster amellus oder Carduus defloratus. Für besonders naturhafte Anmutungen bietet sich das Berg-Reitgras (Calamagrostis varia) als naturgetreue Ergänzung an.

Im Versandhandel ist sie zuverlässig erhältlich.


Die Kultur auf etwas leichteren Gartenböden ist problemlos möglich.

Kultur/Pflege von Saponaria ocymoides

Saponaria ocymoides ist eine robuste, dankbare Gebirgspflanze, die mit den meisten sonnigen Standorten problemlos zurecht kommt. Sie muss auch nicht zwingend auf Fels- oder Schotterstandorten kultiviert werden. Es werden selbst frische, feinerdereiche aber wenigstens einigermaßen durchlässige Gartenböden gut toleriert.

Trotzdem wirkt der Habitus auf Standorten mit regelmäßigem Trockenstress natürlicher und auch der Blütenflor ist hier meist üppiger. Auch stickstoffarme Substrate wirken sich durch den kompakteren Wuchs positiv aus. Auf nahrhaften Böden ist die Erscheinung arg mastig und die Lebensspanne verkürzt.

In größeren Neuanlagen kann man durchaus erwägen, die Etablierung durch Direktaussaat vorzunehmen. Sie versamt sich auch in bestehenden Anlagen willig, wenn offene Bodenstellen vorhanden sind. Dadurch ist sie aber natürlich nicht der richtige Partner für zarte, alpine Polsterpflanzen.

Saatgut keimt bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei Wochen willig. Ein vorhergehender Kälteimpuls ist nicht notwendig. In Neuanlagen ist die Etablierung aus Direktsaat möglich.

Sorten:
  • Rubra Compacta: kräftig-rosa Blüten, kürzere Langtriebe und niedrigerer Wuchs bis etwa 20 cm Höhe, (kaum im Handel)
  • Snow Tip: rein-weiße Blüten
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