Naturstandort Cichorium intybus: Die Gemeine Wegwarte ist von Nord-West-Afrika bis Skandinavien verbreitet (
Karte der europäischen Verbreitung). Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis zum Pazifik. Daneben hat die Gemeine Wegwarte einen erstaunlichen, weltweiten Siegeszug angetreten und hat die überwiegende Teile Nord- und Südamerikas, die Arabische Halbinsel, ja sogar Australien erobert
(Karte der Gesamtverbreitung).
Die Wegwarte inmitten der strohigen Samenstände des Glatthafers
In Mitteleuropa kommt Cichorium intybus von den Tieflagen bis in die Mittelgebirgsstufe vor. Sie besiedelt v.a. leicht ruderalisierte Queckenrasen und Möhren-Steinkleefluren auf basenreichen, oft schottrigen Böden. Typische Standorte sind Wegränder, Straßenböschungen, Bahndämme und Brachflächen.
Die Standorte sind meist wärmebegünstigt, mäßig trocken bis frisch (dann häufig zumindest sommertrocken) und (voll-)sonnig. Die Stickstoffversorgung ist mäßig bis gut.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (9) Temperatur (6) Kontinentalität (5) Feuchte (4) Reaktion (8) Stickstoff (5)
Natur-Komposition mit Wegwarte, Seifenkraut, Quecke, Knäuelgras
Beschreibung
Die Gemeine Wegwarte ist eine sommergrüne, horstige Staude. Sie erreicht Wuchshöhen von 60 bis 150 cm.
Die himmelblauen, selten weißen oder zart-rosa Blüten erscheinen zahlreich ab Mitte Juni bis Mitte September. Die einzelne Blüte erscheint nur für einen Tag, an hochsommerlichen Tagen vergehen sie mitunter schon am frühen Nachmittag. Allerdings öffnen sich täglich zahllose neue Blüten.
Die Gemeine Wegwarte bildet eine zum Speicherorgan entwickelte, tiefreichende Pfahlwurzel aus, mit der sie sommerliche Trockenphasen aussitzt.
Kulturformen der Gemeinen Wegwarte (Cichorium intybus var. foliosum) sind der Chicorée und die verschiedenen Formen des Radicchio sowie die Wurzelzichorie.
Verwendungshinweise
Die Gemeine Wegwarte ist ein schönes Element für naturhafte Wegraine und Staudensäume oder blütenreiche Naturwiesen. Das Himmelblau ihrer Blüten ist von ungewöhnlicher Klarheit und lässt sich mit praktisch allen Farbtönen verbinden.
Leider schließen sich die Blüten bereits am Nachmittag, so dass der arbeitende Teil der Bevölkerung das wunderbare Himmelblau nur am Wochenende zu Gesicht bekommt.
Ein interessanter, auch in natura anzutreffender Blühpartner ist das Jakobs-Greiskraut.
Sehr schön ist die Kombination mit der Wilden Möhre
(Daucus carota) oder anderen Sommerblühern mit doldigen Blütenständen.
Gegen Ende der fast zwei Monate währenden Blütephase wirken die Blütenstände etwas struppig und können einen leicht ungepflegten Eindruck hinterlassen. Ein rechtzeitiger Rückschnitt führt zu einem Neuaustrieb mit wieder "frischem" Blütenstand bis in den Oktober hinein. Die Wegwarte ist sogar geradezu versessen darauf, neue Blütenphasen einleiten zu können und tut dies nicht selten sogar ohne Rückschnitt.
An Wegsäumen entstehen manchmal Massenbestände der Wegwarte.
Kultur
Die Gemeine Wegwarte ist auf möglichst sonnigen, basenreichen Mineralböden anspruchslos und robust.
Nach der Etabllierung übersteht sie sommerliche Trockenphasen klaglos, sie stärken sogar ihre Konkurrenzkraft relativ.
Auf feuchten oder stark humosen Substraten ist sie nicht ausdauernd, wirkt hier aber ohnehin deplaziert.
Unter zusagenden Bedingungen neigt sie zur Selbstversamung, wird aber nie lästig.
Wegwarte und Wilden Möhre (Daucus carota) in einem ruderalen Queckenrasen
Sorten:
- Chicorée: Bleichgemüse mit ganzrandigem Laub und arttypischer Blüte
- Radicchio: Blattgemüse in diversen Sorten
- Wurzelzichorie: geröstete Pfahlwurzel als Kafee-Ersatz