Arisaema candidissimum // Kobralilie, Feuerkolben

Familie Araceae, Aronstabgewächse
Pflanzen pro qm 6.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Arisaema candidissimum: Die Kobralilie kommt in der weiteren Himalaya-Region von Tibet und dem süd-westlichen China vor. Sie besiedelt lichte, sommergrüne Laubwälder in Höhenlagen zwischen etwa 2.000 und 3.000 m.

Die Standorte sind licht halbschattig bis licht schattig und dauerhaft frisch bis sommerlich sickerfeucht. Die Bodensubstrate sind vorrangig humose, lockere bis skelettreiche Waldböden mit mehr oder weniger guter Stickstoffversorgung.

Gegenüber dem pH-Wert ist die Art anspruchslos und meidet nur die betont basischen bzw. sauren Bereiche.



Arisaema candidissimum im lichten Schatten.

Beschreibung: Arisaema candidissimum ist eine sommergrüne, horstige Staude. Sie erreicht Wuchshöhen von 30 bis 40 cm. Unter optimalen Bedingungen sind bis zu 60 cm Höhe möglich. Das knollenartige Rhizom bildet Tochterknollen, wodurch der Horst allmählich in die Breite wächst.

Der Austrieb der drei-lappigen Laubblätter erfolgt spät ab Mitte/Ende Juni. Im Herbst verfärben sie sich zierend-gelblich.

Die typische Spatha der Aronstabgewächse erscheint kurz vor den Laubblättern, wird aber rasch von diesen überdacht. Die Spatha ist entweder rein-weiß, grünlich oder alt-rosa bis purpur-braun mit weißen Streifenzeichnungen. Klone mit kräftig rosa Spatha erfreuen sich der größten Beliebtheit.

Die Pflanzen erzeugen entweder männliche oder weibliche Blüten, wobei dies jährlich oder zumindest im Verlauf des Lebensyklus wechseln kann. Kräftige, gut versorgte Exemplare bringen dabei vorwiegend weibliche Blüten mit den kräftezehrenden Samenständen hervor. Unter verschlechterten Bedingungen werden meist männliche Blüten erzeugt.

Der Duft der Blüten ist sehr schwach und nur temporär wahrnehmbar, spielt also für die Gartenwertigkeit keine Rolle. Es gibt allerdings auch Klone mit angenehm rosenartigem Duft.

Die roten Beerenfrüchte sind durchaus zierend, sorgen aber bei Hautkontakt für mitunter heftige Hautreizungen. In Mitteleuropa werden nicht zuverlässig Fruchtklben angesetzt, oft sind enthalten sie dann auch nur einzelne Samen. Es scheinen effektive Bestäuber zu fehlen. Bei Handbestäubung ist der Samenansatz meist reichlich.

Verwendungshinweise: Diese Krobralilie gehört zu den beliebtesten, dennoch eher selten verwendeten Gattungsvertretern. Sie ist eine ziemlich plakativ-exotische Erscheinung. In subtropisch oder mediterran anmutenden Pflanzungen sind sie aber durchaus reizvoll, wenn sie in naturhaften Situationen im Verbund mit Waldgräsern und Farnen eingesetzt werden.

Interessante Strukturen ergeben sich z.B. mit Hirschzunge, Pfauenradfarn und eine immergrüne Matrix aus Lilientraube oder Garten-Schlangenbart.

Arisaema candidissimum gehört zu den handelsüblicheren Arisaema-Vertretern und ist zumindest über den Versandhandel problemlos - wenn auch kostenintensiv - zu beziehen.

Kultur: Arisaema candidissimum ist wohl die robusteste Gattungsvertreterin und in Mitteleuropa außer in betont rauhen Lagen winterhart. Durch den späten Austrieb ist sie auch nicht spätfrostgefährdet. Winterliche Ausfälle entstehen v.a. durch Nässe und damit verbundene Fäulnis. Gut durchlässige Substrate und/oder eine Dränschicht unter den Knollen sind daher empfehlenswert. Die Winterhärte kann zudem verbessert werden, wenn die Knollen etwas tiefer gesetzt werden (bis 30 cm).

Bei ausreichend Bodenfeuchtigkeit ist sie in humosen, nahrhaften Böden auch in sonnigen Lagen wüchsig. Lufttrockenheit mindert aber die Vitalität ebenso wie trockenfallendes Substrat während der Vegetationsperiode. Sie ist hier allerdings toleranter als die meisten anderen Arisaema-Vertreter.

Unter guten Bedingungen produziert die Art nennenswerte Mengen von Tochterknollen. Diese können zur Vermehrung im Spätherbst von der Mutterpflanze abgetrennt werden bzw. lösen sich dann meist schon von alleine. Belässt man die Tochterknollen im Boden, entwickeln sich mit der Zeit Gruppen.

Die Samen sind in der Regel innerhalb von ein bis zwei Monaten bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad keimfreudig. Als Substrat eignet sich eine Mischung aus Komposterde und feinkörniger Lava/Blähton. Sie scheinen es zu mögen, wenn sie dicht an dicht ausgesät werden.

Die frischen Samen können gut über den Herbst und Winter im Kühlschrank in einer Plastiktüte aufbewahrt werden und dann ab Mitte März zur Keimung gebracht werden. Es ist hilfreich, die Samen über ein bis zwei Tage in ein Wasserbad zu legen und dabei das Wasser einige Male das Wasser auszutauschen. Dadurch werden keimhemmende Stoffe in der Samenschale beseitigt.

Die Jungpflanzen können in ihrer zweiten Ruhephase als Knollen entnommen und ins Freiland verpflanzt werden. Es dauert allerdings etwa 3-4 Jahre, bis sie dann tatsächlich etwas her machen.

Die rein-weiß blühende Klon gilt als weniger ausdauernd als die robusten, kontrastreicheren Formen.

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