Malva sylvestris // Wilde Malve
Beschreibung
Naturstandort von Malva sylvestris
Die Wilde Malve stammt ursprünglich aus dem westlichen Asien und Süd-Ost-Europa sowie in der Unterart der Mauretanischen Malve aus Süd-Europa und Nord-Afrika.
Archeophytisch ist sie zudem seit Jahrhunderten in ganz West-Europa, Klein- und Vorderasien bis zum Kaukasus eingebürgert. In weiten Teilen Ost- und Nord-Europas finden sich neophytische Vorkommen.
Wilde Malve am Naturstandort in einer Einjährigen Ruderalflur
In Deutschland ist Malva sylvestris mit unterschiedlicher Besiedelungsintensität nahezu flächendeckend vertreten. Die Unterart Malva sylvestris ssp. mauritiana bobachten wir dagegen gerade bei ihrer Einbürgerung als Neophyt. Ihre deutschen Vorkommen konzentrieren sich bislang auf die Oberrheinebene, die mitteldeutschen Wärmegebiete und die urbanen Wärmeinseln von Berlin und Hamburg.
Die Wilde Malve ist eine Kennart der stickstoff- und wärmeliebenden Eselsdistel-Fluren auf ruderalen Schutzplätzen und Wegrändern. Sie ist außerdem stetig in Einjährigen Ruderalfluren und den ausdauernderen, aber doch regelmäßig gestörten Klettenfluren verbreitet.
Die Standorte sind bevorzugt vollsonnig bis sonnig. Man findet aber sogar in licht-absonnigen Lagen mitunter prächtige Exemplare. Die Böden sind alkalisch bis schwach sauer und mäßig trocken bis frisch.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (6) Kontinentalität (3) Feuchte (4) Reaktion (7) Stickstoff (8)
Ein möglicherweise mit der Mauretanischen Malve hybridisiertes Exemplar in einer ausdauernden Ruderalflur mit Eselsdistel und Gemeinem Beifuß.
Beschreibung
Malva sylvestris ist eine sommergrüne, horstige Ein- bis Zweijährige. Sie erreicht Wuchshöhen von bis zu 100 cm, in Auslesen auf guten Standorten auch bis 150 cm.
Die pupur-rosa Blüten sind durch die tief-violett-roten Blattadern sehr charakteristisch. Die Blütezeit erstreckt sich von Mitte Juni bis Mitte August.
Das Erscheinungsbild ist recht variabel. Mitunter treten natürliche Hybriden mit der gartenkulturell unbedeutenden Weg-Malve (Malva neglecta) auf, was die Varianz noch erhöht.
Die jungen Blätter, Blütenknospen und Blütenblätter sind als Salatbeilage essbar. Aus den Blüten werden zudem schleimlösende Tees/Aufgüsse hergestellt.
Die Mauretanische Malve in einer einjährigen Ackerbrache in der Uckermark
Verwendungshinweise
Die Wilde Malve wird seit dem ausgehenden Mittelalter als Heilpflanze verwendet und ist in den Auslesen eine schöne, etwas romantisierende Option für Bauern- und Kräutergärten.
Sie kommt v.a. vor historischen Holzzäunen und südgerichteten, alten Mauern gut zur Geltung. Sehr ansprechend sind hier Kombinationen mit anderen mehr oder weniger kurzlebigen, selbstversamenden Sommerstauden.
Bei der Wildform ist nicht immer für jeden Betrachter erkennbar, ob ein gärtnerischer Wille hinter ihrer Anwesenheit steht. Die Situation sollte daher hierüber entweder keine Zweifel aufkommen lassen oder sich als gut durchdachte, aber betont naturhafte Wildstaudenpflanzung gerieren. Passende Partner vom Naturstandort sind hier insbesondere Wermut (Artemisia absinthium), Königskerzen wie die Windblumen-Königskerze (Verbascum phlomoides) oder die Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum) oder auch die neophytische Quirblättrige Salbei (Salvia verticillata).
Mauretanische Malve im Porträt.
Kultur
An wärmebegünstigten, mehr oder weniger sonnigen und nahrhaften Standorten samt sich die Wilde Malve willig aus und benötigt kaum gärtnerische Unterstützung.
In der Regel reicht es ihr völlig, wenn die Standorte im Herbst Gräser und andere ausdauernde Wildstauden etwas ausgedünnt werden. Die Wilde Malve findet die Lücken dann absolut zuverlässig und erhält sich dauerhaft.
Gelegentliche Trockenphasen beeindrucken die Art nicht, tendenziell wird sie hierdurch im Konkurrenzkampft sogar eher gestärkt.
Die Wildform fügt sich ebenfalls gut in romantische Situationen ein.
Im Handel sind Topfballen als auch Saatgut sicher erhältlich. Lezteres bietet sich v.a. für großflächigere Neuanlagen an und funktioniert hier schnell und zuverlässig.
Natürlich lässt sie sich normalerweise nicht davon abhalten, zügig im Garten herumzuwandern und sich immer aufs Neue passende Plätzchen zu suchen. Sie lässt sich dabei allerdings im Rahmen der üblichen Wildkrautprävention im Zaume halten.
Manchmal verschwindet sie aber auch einfach wieder so schnell, wie sie gekommen ist.
Bei der Vermehrung aus Saatgut folgt man am besten den Regeln für Kaltkeimer.
In den Auslesen finden sich einige blau blühende Formen wie 'Demar Maria'.
Sorten:
Blue Fountain: mittelblaue Blüten mit dunkel-blauer Aderung, bis 120 cm hoch
Demar Maria: hell mittel-blaue, etwas violett-stichige Blüten mit dunklerer Aderung, bis 150 cm hoch
Primley Blue: mittel-blaue, violett-stichige Blüten mit dunklerer Aderung, bis 150 cm hoch
ssp. mauritiana: purpurrote, dunkel-violett geaderte Blüten, 100 cm hoch
Zebrina: blass-violett mit dunkel-violetter Aderung, bis 100 cm hoch