Eryngium campestre // Feld-Mannstreu
Beschreibung
Naturstandort von Eryngium campestre
Der Feld-Mannstreu ist vom Mittelmeer bis Mitteleuropa verbreitet. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis Zentral-Russland und den Nahen Osten. Auch die Gebirgszüge Nord-Afrikas werden besiedelt.
In Deutschland hat Eryngium campestre einen auffälligen Verbreitungsschwerpunkt im Elb- und Rheintal sowie in den ost- und süddeutschen Trockengebieten. Ansonsten fehlt er oder ist sehr selten. Auch in der Schweiz ist er selten und kommt natürlicherweise nur am Fuß des Juras vor.
Prächtiger "Feld-Mannstreu-Busch' auf etwas weniger stressbetontem Kulturstandort.
Die ausgesprochen wärmeliebende Eryngium campestre ist eine Kennart der Kalk-Magerrasen. Insbesondere auf beweideten Triften kann die dank ausgeprägter Bedornung weitgehend vor Verbiss geschützte Art recht hohe Deckungsgrade erreichen.
Die Standorte sind vollsonnig, nährstoffarm und trocken, zumindest ausgeprägt sommertrocken. Die Substrate sind meist durchlässige, humusarme Kalk-Skelettböden.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (9) Temperatur (7) Kontinentalität (5) Feuchte (3) Reaktion (8) Stickstoff (3)
Die Samenstände bilden strohige Wolken, die sich meist in großen Teilbüscheln ablösen. Die Kombination mit Nassella tenuissima
und Yucca filamentosa 'Color Guard' ist originell und reizvoll.
Beschreibung
Der Feld-Mannstreu ist eine sommergrüne Staude von 40 bis 80 cm Wuchshöhe. Unter stickstoffreicheren Bedingungen kann sie auch bis zu 100 cm hoch werden, lagert sich dann aber vorzugsweise in die Breite.
Die Pflanze bildet eine Halbrosette aus derben, grün-silbrigen Blättern mit stacheligen Spitzen, aus der sich ein oder mehrere stark verästelte Blütentriebe erheben. Unter etwas nahrhafteren Kulturbedingungen können sogar kleine, halbrunde "Büsche" entstehen. Außerdem setzt bei voll etabliereten Exemplaren kräftige Ausläuferbildung ein
Die Triebe entwickeln ab Ende Juni bis September eine Vielzahl von kugeligen Doldenblüten, die sich farblich nicht vom Laub abheben. Im Herbst brechen die Triebe an einer Sollbruchstelle oftmals ab und werden vom Wind verdriftet. Hierbei werden die Samen nach und nach verteilt.
Feld-Mannstreu im Steppenrasen u.a. mit Flachblättrigem Mannstreu und Sichelmöhre.
Die bis zu 180 cm tief reichende Pfahlwurzel erklärt die hohe Trockenheitsresistenz und Regenerationsfähigkeit nach Dürren oder Mahd.
Die im Frühjahr oder Herbst geenrtete Wurzel ist ein altes Heilmittel, dem u.a. harntreibende und schleimlösende Wirkungen zugesprochen werden.
Verwendungshinweise
Eryngium campestreist sicher nicht der Mannstreu, der sich als allererster zur Verwendung aufdrängt. Die Blütenfärbung fehlt und ist im Grunde nicht vom grau-grün des Laubes zu unterscheiden. Für die meisten Anwendungen sind entsprechend die bläulich verfärbenden Verwandten wie die bekannten Bourgats Mannstreu (Eryngium bourgatii) oder der Flachblättriger Mannstreu (Eryngium planum) die besseren Alternativen.
Auch zur Vollblüte zeigt sich außer Grün, Grau und Silber kein weiterer Farbton.
Entsprechend spielt der Feld-Mannstreu in der Gartenarchitektur praktisch keine Rolle. Trotzdem sollte man ihn berücksichtigen, wenn es darum geht, sehr naturgetreue Abbildungen von heimischen Trockenrasen zu entwickeln.
Die Struktur seiner Blütenstände ist auf den zweiten Blick sehr anziehend und gibt die etwas garstige, trocken-heiße Grundstimmung, die solche Flächen ausstrahlen sollten, gut wieder. Er bringt eine rauhe, bizarre Struktur in die Pflanzung und erzeugt in sich wiederholenden, kleinen Gruppen eine fremdartige, fast wüstenähnliche Atmosphäre.
Den farblosen Auftritt des Feld-Mannstreu kann man ja durch farbenfrohe Begleiter wie die Karthäuser Nelke (Dianthus carthusianorum), Kugelköpfigem Lauch (Allium sphaerocephalon) oder Ausdauerndem Lein (Linum perenne) entgegensteuern.
Blattaustrieb auf ausgesprochen stickstoffarmen Sand.
Kultur
Nach der Etablierung auf nährstoffarmen, trockenwarmen und vollsonnigen Standorten ist die Art anch zwei bis drei Jahren zäh und konkurrenzfähig. Lediglich Verschattung durch Gehölzaufkommen kann sie dann noch bedrängen.
Im Handel ist die Art leider praktisch nur als Saatgut erhältlich. Auf vegetationsarmen Schotterböden versamt sie sich willig, muss aber mindestens in der ersten Vegetationsperiode von verschattenden Konkurrenzstauden freigehalten werden.
Die Samen keimen allerdings sehr ungleichmäßig, manchmal über Monate hinweg verteilt. Schwankende und auch zeitweise sehr kühle Temperaturen erhöhen die Keimfreude.
Feld-Mannstreu effektvoll vor Stipa pulcherrima.