Naturstandort von Sarracenia flava
Die Gelbe Schlauchpflanze stammt aus dem Süd-Osten Nordamerikas. Sie besiedelt hier die klimatisch vom Atlantik bzw. dem Golf von Mexiko beeinflussten, erweiterten Küstenregionen. Das Verbreitungsgebiet reicht vom nördlichen Florida bis North Carolina. Im Gebirgsvorland steigt sie bis in 300 m Höhe üNN auf.
Sarracenia flava am Teichrand mit Cyperus longus
Sarracenia flava prägte in vorindustrieller Zeit stellenweise in Massenbeständen weite Sumpflandschaften und lichte, savannenartige Sumpf-Kiefernwälder.
Sie wächst nur auf extrem stickstoffarmen, sauren Moor- und Torfböden oder humosen Sandböden. Die Substrate sind dauerhaft feucht bis nass, nicht selten auch zeitweise flach überstaut.
Die Standorte sind vollsonnig bis licht halbschattig.
Im Frühling übernehmen die Fangschläuche auch die Photosynthese, reguläre Blätter beginnen hier gerade erst auszutreiben.
Beschreibung
Sarracenia flava ist eine sommergrüne, horstige Staude. Sie erreicht Wuchshöhen von 40 bis 70 cm, am Naturstandort auch über 100 cm. Sie entwickelt sich langsam, Keimlinge blühen selten vor dem fünften Standjahr. Durch ein sehr langsam kriechendes Rhizom können alte Horste bis zu 40 cm Durchmesser erreichen.
Charakteristisch sind die zu wassergefüllten Gefäßen umgebildeten Blätter. Sie locken mit Nektar Insekten in den Fangschlauch, wo sie von Enzymen und Bakterien zersetzt werden und die Nährstoffe der Pflanze zufließen. Die Blattfärbung ist leuchtend gelblich-grün, in Unterarten treten auch rötliche Aderungen auf.
Die bizarren, rundlichen und nickenden Blüten sind leuchtend grünlich-gelb. Sie erscheinen ab Anfang April bis Ende Mai und verströmen einen unangenehmen Geruch.
Im Spätsommer werden reguläre Assimilations-Blätter hervorgebracht.
Die Art ist sehr variabel und neigt stark zu Hybridisierungen mit anderen Schlauchplanzen-Arten. In spezialisierten Gärtnereien sind unzählige Farbvariationen und Hybriden erhältlich. Im Handel befindet sich zudem auch die niedrigere, winterhärtere, in Teilen Mitteleuropas eingebürgerte
Sarracenia purpurea.
Die Blüten haben einen ausgesprochen bizarren Aufbau.
Verwendungshinweise
Sarracenia flava kann in wintermilden Regionen oder in geschützten Situationen im Freiland kultiviert werden. In ungünstigen Lagen empfiehlt sich ein leichter Winterschutz aus Tannenreisern.
Ihre ungewöhnliche Erscheinung sorgt mit großer Gesetzmäßigkeit für Erstaunen. Sie kommt vorrangig für feuchte bis nasse Moorbeetpflanzungen in Frage. Hier sorgt sie zusammen mit Gräsern, Heidekrautgwächsen und Moosen für exotische Situationen.
Häufig wird die Art auch in Kleinst-Sümpfen in Pflanzgefäßen verwendet. Wo die Luftfeuchtigkeit hoch genug ist, kann sie auch in Innenräumen kultiviert werden. Die Überwinterung in Gefäßen erfolgt ohne Überstauung kühl, hell und weitgehend frostfrei. Sie bleibt dann meist wintergrün.
Schöner Bestand im Torfmoospolster mit roter Aderung in Kombination mit Sarracenia purpurea und Wassernabel
Kultur
Sarracenia flava benötigt feuchte bis nasse, saure und stickstoffarme, möglichst organische Substrate. Mineralische Anteile sollten nur in Form von Sand beigesetzt sein und nicht mehr als etwa 25% ausmachen. Unter diesen Umständen ist sie in sonnigen Lagen dann relativ konkurrenzfähig, wenn sie nicht durch kalte Winter wiederholt geschwächt wird.
Sehr hilfreich sind luftfeuchte, warme Standorte. Mit zunehmender Nährstoffanreicherung im Pflanzsubstrat - z.B. durch Falllaub - wird sie durch eindringende Konkurrenten stärker bedrängt.