Aesculus pavia // Echte Pavie
Beschreibung
Naturstandort von Aesculus pavia
Die Echte Pavie stammt aus der Osthälfte der USA. Sie kommt hier von den Großen Seen im Norden bis an den Golf von Mexiko vor.
Sie wächst im lichten Unterstand von Mischwäldern, auf Lichtungen und an Waldrändern. Entlang von Flüssen und Strömen ist sie auch auf Kiesbänken und im Bereich der gelegentlich im Frühjahr überfluteten Auen anzutreffen.
Die Standorte sind sonnig bis halbschattig. Im Süden des Verbreitungsgebietes werden vollsonnige Lagen gemieden. Die Wasserversorgung ist mehr oder weniger frisch. Gelegentliche sommerliche Trockenphasen können auftreten, ebenso aber auch kurzzeitig staufeuchte Bedingungen im Winterhalbjahr.
Die Unterart Aesculus pavia var. pavia wächst tendenziell auf etwas weniger basenreichen Substraten während die texanische Aesculus pavia var. flavescens überwiegend auf Kalkgesteinsböden anzutreffen ist. Die Stickstoffversorgung ist mäßig bis hoch.
Diese Pflanzung im öffentliceh Raum von Angermünde setzt konsequent auf ein buntes Erscheinungsbild mit Hohem Zierlauch , silbrigem Wollziest und einer gelben Auslese des Perückenstrauchs.
Beschreibung
Aesculus pavia ist sommergrün und von strauchförmigem Wuchs. Je nach Standortgunst erreicht sie zwischen 2 und 4, selten sogar bis zu 5 m Höhe.
Die rundliche Krone bleibt locker, die oberen Äste neigen etwas zum Überhängen. Auffällig groß sind die überwiegend fünf-, seltener bis zu siebenfingrigen Blätter. Sie fallen früh im Herbst ohne sich nennenswert zu verfärben.
Die lachs-roten, gut 10 (15) cm langen Blütenrispen von Aesculus pavia var. pavia erscheinen ab Ende Mai bis Mitte Juni. Die Unterart Aesculus pavia var. flavescens hat gelbliche Blüten. Sie kommt nur in Texas vor. Wo sich die Verbreitungsgebiete überschneiden werden Hybriden mit intermediären Blütenfarben gebildet. Die Rispen sind vergleichsweise wenigblütig und locker aufgebaut. Der Nektar liegt am Grunde des langen Blütenkelchs und im natürlichen Verbreitungsgebiet sind es nicht zuletzt Kolibris, die für die Bestäubung verantwortlich zeichnen.
Die Früchte erinnern etwas an Wildbirnen. Sie rufen bei Verzehr Vergiftungserscheinungen hervor. Auch junge Triebe weisen höhere Konzentrationen giftiger Substanzen auf. Zerriebene Samen und Äste wurden von den Ureinwohnern Nord-Amerikas in Gewässer eingebracht, um Fische zu betäuben und weitgehend anstrengunslos einsammeln zu können.
Die Art ist insgesamt ziemlich variabel im Erscheinungsbild und die Systematisierung scheint noch etwas im Fluss zu sein. Sie ist zudem eine der beiden Elternarten der Fleischroten Rosskastanie (Aesculus x carnea).
Blütenstand
Verwendungshinweise
Aesculus pavia ist ein seltener Gast in mitteleuropäischen Gärten. Zur Blütezeit ist er eine sehr auffällige Erscheinung, die schon in jungen Jahren einer Pflanzung zeitweilig ihren Stempel aufzudrücken vermag. Zweifellos ist dieser Stempel für europäische Augen etwas artifiziell und plakativ.
Man kann dies aber ganz gut für exotisch oder mediterran anmutende Situationen nutzen. Beliebt ist auch die Einbindung in Staudenpflanzungen. Hier kaschieren blühfreudige Begleiter den nach der Blüte unauffälligen Habitus der Echten Pavie. Auch der recht früh einsetzende, teilweise schon im Spätsommer vorbereitete Laubfall fällt hier weniger auf.
Oft wird die Echte Pavie als einstämmiger Halbstamm angeboten. Dies verstärkt den künstlichen Duktus nochmals. Echte Hochstämme sind eine interessante Alternative für kleinere Innenhöfe oder Stadtplätze. Sie entwicklen eine rundliche Krone. Leider sind sie nur unter großen Mühen erhältlich.
Die im Detail interessante Laubstruktur verliert sich in der Gesamtschau leider etwas...
Kultur
Aesculus pavia entwickelt sich relativ träge, ist aber außer in betont winterrauhen Regionen hinreichend winterfest und funktioniert meist zuverlässig.
Hitzestandorte, etwa vor vollsonnigen Südmauern sind der Vitalität etwas abträglich, generell werden ganzjährig wärmebegünstigte Standorte aber wohlwollend aufgenommen.
Idealerweise ist die Wasserversorgung dauerhaft frisch. Sommerlicher Trockenstress führt zu frühzeitigem Blattfall während sommerliche Nässe zu unschönen Blattflecken führen kann. Tiefgründige, gerne nahrhafte Böden begünstigen die Entwicklung.
... außerhalb der Blüte ist die Echte Pavie dadurch erstaunlich unscheinbar.
Sorten:
Atrosanguinea: im Austrieb bräunlich-rötliches Laub, später leicht glänzend grün, Blüte rot und locker wie beim Typ
Humilis: 2, im Alter bis 3 m hoch, rote Blattknospen und braun-roter Blattaustrieb, Blüten rot und locker wie beim Typ
Koehnei: 2-3 m hoch, purpur-roter Blattaustrieb, im Sommer grün, rosa Blüte, kompakt und vielblütig
Rosea Nana: 1,5 bis 2 m hoch, kräftig rosa-rote Blüten
var. discolor: bis zu 20 cm lange Blüterispen mit hell-gelben, gelegentlich rötlich überlaufenden Einzelblüten
var. flavescens: dichte Blütenrispen, Blüten mit blass-gelben Kronblättern und dazu kontrastierenden, bräunlich-roten Staubblättern
var. pavia: Wildform mit fleischroten Blüten
Die Verwendung in Kübeln bietet drängt sich nicht zwingend auf.