Jasione montana // Berg-Sandglöckchen, Schaf-Skabiose, Berg-Sandrapunzel

Familie Campanulaceae, Glockenblumengewächse
Pflanzen pro qm 25.00
Wikipedia Jasione montana
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Jasione montana

Das Berg-Sandglöckchen ist in ganz Europa nahezu flächendeckend verbreitet und fehlt nur im Hochgebirge. An der Ost-Küste der USA ist das Berg-Sandglöckchen neophytisch eingebürgert.

In Deutschland hat die Art einen deutlichen Verbreitungsschwerpunkt in der Norddeutschen Tiefebene, ist aber auch in den übrigen Naturräumen mehr oder weniger zuverlässig vertreten. In der Schweiz ist Jasione montana im Wallis und im Tessin häufiger und zerstreut im Mittelland zu finden.

Jasione montana trotzt der Sommerhitze noch, wenn sich die meisten ihrer Begleiter schon in Trockenstarre begeben haben.

Jasione montana besiedelt kalkarme, schwach bis stark saure und stickstoffarme Sand- und Kies-Rohböden, die häufig von Silbergrasfluren bestimmt werden. Die Standorte sind trocken bis mäßig trocken, vollsonnig bis licht halbschattig und wärmebegünstigt.

Es ist eine Kennart der entkalkten Graudünen der Nord- und Ostseeküste und der Sandtrockenrasen. In diesen tiefgründigen Substraten erreichen die Wurzeln bis zu 100 cm Tiefe und kompensieren so deren geringe Wasserhaltefähigkeit.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (6)  Kontinentalität (3)  Feuchte (3)  Reaktion (3)  Stickstoff (2)

Die Sand-Strohblume ist in Nord-Ost-Deutschland häufiger Begleiter des Berg-Sandglöckchens.

Beschreibung
Jasione montana ist eine grün überwinternde Einjährige. Sie wächst streng horstig und erreicht Wuchshöhen von 25 bis 50 (60) cm.

Die violett-blauen Blütenköpfe erscheinen ab Mitte Juni bis Anfang August. Selten treten auch weiße Blüten auf.

Verwendungshinweise
Das Berg-Sandglöckchen ist als Gartenpflanze weitgehend bedeutungslos. Das liegt weniger an ihrem unaufdringlich-reizvollen Erscheinungsbild, als an ihrer kurzlebigen Unzuverlässigkeit.

Sie kommt somit nur für intensiv betreute Anlagen in Frage, in denen der gartenkulturelle Sonderfall eines detailreichen, vegetationsarmen Sand-Magerrasens das Ziel der Begierde ist.

Solche Flächen brechen mit den üblichen Sehgewohnheiten und gewinnen hohe Glaubwürdigkeit durch eine lückige Bepflanzung mit offenen Sandblößen als Gestaltungs-Charakteristikum. Solche Flächen haben aber einen hohen Anspruch an die Betreuungsqualität und die Betreuungsintensität!

Das Silbergras ist die ideale Matrix für das Berg-Sandglöckchen.

Passende Partner für bunte Trockenwiesen sind das hierfür nahezu unverzichtbare, aber ebenfalls unübliche Silbergras (Corynephorus canescens), die Heide-Nelke (Dianthus deltoides), die Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium) oder die Gras-Nelke (Armeria maritima).

Wenn sich im Zuge der Sukzession Schafschwingel-Rasen einstellen, naht das Ende von Jasione montana an diesem Standort.

Kultur
Selbst unter sonnig-trockenen, mageren Bedingungen ist die Art nur aufwändig dauerhaft zu kultivieren.

Die Flächen sollten einmal jährlich im August gemäht werden und das Schnittgut entfernt werden, um einer Nährstoffanreicherung vorzubeugen. Außerdem muss jährlich dafür gesorgt werden, dass sich offen Bodenstellen für die Keimung finden.

Die Art ist im Handel nur im Spezialhandel als Saatgut erhältlich. Auf vegetationsarmen Sand- und Kiesböden gelingt die Etablierung, allerdings meistens nur mit wenigen Einzelexemplaren. Die Keimerfolge sind selbst auf vegetationsfreien, reinen Sandböden gering. Man fragt sich, wie es diese Einjährige in der Natur schaft, ansehnliche Bestände zu entwickeln. Auch der Einsatz von großen Saatgutmengen garantiert keinen Erfolg. Hilfreich ist es, die Saatflächen im April durch ergänzende Bewässerung vor dem Austrocknen zu schützen.

Jasione montana am sonnigen Rand eines Kiefern-Forstes

Sorten:
  • White Delight: weiße, leicht rosa überhauchte Blüten
  • Bilder



























    Attribute

    Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
    einjährig
    Blütenstauden/-Kräuter
    horstartig
    15-30 cm Höhe
    30-60 cm Höhe
    weiß
    blau
    Juli
    August
    grün
    Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche Bodenansprüche
    ungiftig
    unbedeutend
    trocken
    mäßig trocken
    gut drainiert
    sommertrocken
    vollsonnig
    sonnig
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    kalkarm, leicht sauer
    kalkfrei, sauer
    (lehmiger/humoser) Sand
    durchlässiger Lehm
    poröser Schotter
    keine Bodenverdichtung
    stark sauer
    Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN Trockenrasen
    sehr arme Böden
    arme Böden
    sehr wintermilde Lage
    Normal- bis winterrauhe Lage
    frostarme Lage
    ausgeprägte Warmlage
    hitzeanfällige Lage
    gemäßigte Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Europa
    Ozeanischer Verbreitungsschwerpunkt
    Tiefland
    Mittelgebirge (montan)
    Nordeuropa
    Mitteleuropa
    Südeuropa
    Süd-Osteuropa
    Osteuropa/Kaukasus
    Hügelland (collin)
    Afrika
    Nordafrika
    gut
    Sehr hoch
    aspektbildender Flächenfüller
    verträglich
    konkurrenzschwach
    Sandtrockenrasen
    Steppenrasen
    Bodensaure Borstgrasrasen
    Submediterrane Halbtrockenrasen
    Dünen
    Alpine Felsfluren Staudenfluren Zwergstrauchheiden und Nadelgebüsche Einsatzbereich Handelsgängigkeit
    Silikat
    Staudenfluren trockenwarmer Standorte
    Trockene Sandheiden
    Bergheiden
    Wacholdergebüsche
    Repräsentative Gärten
    Steingarten/Alpinum
    Steppenpflanzung
    Insektenweide
    Wiese/Prärie
    Raritäten/Saatgut
    Lebensbereich
    Felssteppen
    Steppen
    Heiden