Herkunft von Hyacinthoides x massartiana: Das Garten-Hasenglöckchen ist eine Arthybride zwischen
Hyacinthoides non-scripta und
Hyacinthoides hispanica, die ursprünglich wohl mangels ausreichender Arealüberschneidung der Elternarten nicht natürlich vorkommt.
In Großbrittannien wird die aus Gärten in Naturbestände von
Hyacinthoides non-scripta eindringende Hybride bekämpft. In
Deutschland ist sie in der Westfälischen Bucht, in der Ostholsteinischen Schweiz, im Erzgebirge und der Sächsischen Lössbörde neophytisch eingebürgert.
Hyacinthoides x massartiana trotzt einer gefährlichen Nachbarschaft aus Giersch und Straußfarn.
Die Elternart Hyacinthoides non-scripta ist eine Kennart der grundwasserbeeinflussten
Eichen-
Hainbuchen-Wälder auf dauerhaft frischen, basenreicheren bis schwach sauren und mäßig nahrhaften, humos-sandigen Lehmböden.
Sie bevorzugen wärmebegünstigte Lagen in ausgepägt atlantische Standorten/Regionen mit milden Wintern, kühlen Sommern und ganzjährig hohen Niederschlägen.
Beschreibung
Hyacinthoides x massartiana ist ein Zwiebel-Geophyt, der durch reichlich Tochterzwiebeln und Versamung im Laufe der Zeit dichte Bestände aufbaut.
Die hell- bis mittelblauen, weißen oder rosafarbenen Glockenblüten erreichen Höhen von etwa 40 cm und erscheinen ab Ende April bis Mitte Mai. Die Blütenstände sind kaum überhängend und die Zipfel der Blütenkronblätter nur schwach zurückgerollt.
Im Handel werden H. x massartiana, H. non-scripta und H. hispanica häufig falsch gekennzeichnet, wobei das reine Spanische Hasenglöckchen tatsächlich nur sehr selten erhältlich ist.
Hasenglöckchen können bei Hautkontakt Reizungen auslösen.
Verwendungshinweise
Hyacinthoides x massartiana ist ein beliebter Frühlingsblüher, der traditionell in ländlichen Gärten häufig eingesetzt wird und eine leicht romantisierende Ausstrahlung hat.
In modern-funktionalistischen Gestaltungsansätzen ist die Art daher nicht erste Wahl, kann aber gut in Bauerngärten und unter lichten Gehölzen oder in Verbindung mit historischer Bausubstanz absonnig an Mauern und Gebäudeteilen verwendet werden.
In lichten Waldgärten und alten Parkanlagen erzielt man beeindruckende Effekte mit einem großflächigen, massenhaften Einsatz. Nach der Blüte sind solche von vergehenden Hasenglöckchen-Massen bedeckten Flächen für einige Wochen kein erfreulicher Anblick. Die Kombination mit spät austreibenden Waldstauden oder mittelhohen, sommergrünen Gräsern kann Abhilfe schaffen.
Dies ist auch in frischen, zumindest zur Mittagszeit verschatteten Wiesen möglich, wenn die erste Mahd nicht vor Anfang Juni erfolgt.
'Rosea'
Kultur
Die Hybride ist robust und widerstandsfähig. In zu schattigen Lagen kann der Blütenflor ausbleiben.
Die Zwiebeln reagieren empfindlich auf Austrocknung und verlieren bei Lagerung rasch an Vitalität. Sie sollten daher zum frühest möglichen Zeitpunkt bereits im Spätsommer ausgebracht werden. Ein rauher Winter kann dennoch zu erheblichen Verlusten im ersten Jahr führen. Sicherer ist die Etablierung "in the Green", d.h. ausgetriebene Exemplare.
Sorten:
- Alba: rein-weiße Blüten
- Exelsior: blass-rosa-violette Blüten mit mittelblauen Streifen
- Miss World: rosa Blüten, reichblütig mit rel. langer Blütezeit
- Rosea: hell-rosa Blüten
- Rose Queen: zart rosa Blüten
- White City: weiße Blüten, stark eingerollte Blütenkronenzipfel, reichblütig mit rel. langer Blütezeit
- White Queen: weiße Blüten