Cypressus sempervirens // Mittelmeer-Zypresse

Familie Cupressaceae
Pflanzen pro qm 5.00
Wikipedia Cypressus sempervirens
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Cypressus sempervirens

Das natürliche Herkunftsgebiet von Cypressus sempervirens reicht vom östlichen Mittelmeerraum bis in den Nahen Osten. Im Westen des Irans stößt sie an ihre östliche Verbreitungsgrenze.

Die Mittelmeer-Zypresse ist aber schon in der Antike von Nord-Afrika über die Iberische Halbinsel bis Italien kultiviert worden und im mediterranen Frankreich, Italien und Teilen des Balkans (archäophytisch) eingebürgert.

Für Mitteleuropa ist dieses Idealbild des mediterranen Landschaftsgartens nur als Inspiration bedeutsam. (1).

Cypressus sempervirens hat eine vergleichbare ökologische Rolle wie der mitteleuropäische Wacholder. Sie leitet als lichtliebende, raschwüchsige Pionierbaumart die Wiederbewaldung der von verbisstoleranten Halbsträuchern geprägten Macchien ein. Langfristig bildet sie auf trocken-warmen, skelettreichen Böden lichte Wälder, oft in Verbindung mit anderen lichtliebenden Nadelbaumarten.

Ideale Wuchsleistungen werden auf gut drainierten, im porösen Steinskelett wasserspeichernden Böden mit einem gewissen Anteil an Lehm- und/oder Tonbestandteilen erzielt.

Sie toleriert stark alkalische bis mäßig saure Substrate. Am Naturstandort wird sie wegen ihrer Lichtbedürftigkeit von konkurrenzkräftigeren Bäumen auf die trockenen Waldgrenzstandorte verdrängt.

Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (8)  Kontinentalität (4)  Feuchte (3)  Reaktion (7)  Stickstoff (5)

Beschreibung
Die Mittelmeer-Zypresse ist eine immergrüne Konifere mit dunkel-grüner, dicht-schuppiger Benadelung.

Die Art ist den meisten nur in der "typischen" Säulenform "var.stricta" bekannt. Ihre Erscheinungsformen sind aber -auch hierin dem heimischen Wacholder sehr ähnlich -  ausgesprochen variabel.

In der mitteleuropäischen Gartenkultur spielt nur die Säulenform eine Rolle und ist als einzige im Handel.

Die ausgesprochen langlebige Art ist recht wüchsig und kann in der Jugend nach der Etablierung jährlich einen guten halben Meter an Höhe gewinnen. Auf guten Standorten im Mittelmeerraum wird die Form über 30 m hoch.

Verwendungshinweise
Die Säulen-Zypresse gehört zu den charakteristischsten, stellenweise landschaftsbildprägenden Elementen des Mittelmeerraumes. Die Versuchung ist entsprechend hoch, sich mit ihr mediterrane Sehnsüchte zu erfüllen.

Eine Verwendung sollte aber - nicht nur wegen der Frostproblematik - genau abgewogen werden, weil das Klischee-Risiko hoch ist. Im Grunde kommt eine Verwendung nur in parkartigen, exklusiven und konsequent mediterran durchgestalteten Anlagen in Frage. Wird die Zypresse hier in großen Kübeln kultiviert, müssen diese weitgehend frostfrei überwintert werden.

Für kleinere Anlagen ist sie langfristig meist zu hoch und sprengt früher oder später die Verhältnisse. Außerdem hebt sie sich in ihrer Jugendform praktisch nicht von diversen anderen, beliebten Säulen-Koniferen ab. In sonnig-warmen Situationen ist der Gemeine Wacholder die unproblematischere Wahl. In schattigen Lagen sind dies entsprechend säulenförmige Eiben oder auf feuchteren Böden der Lebensbaum.

Herrschaftliche Parks im Mittelmeerraum kommen schwerlich ohne Zypressen aus.

Kultur
Cypressus sempervirens ist in Mitteleuropa im Freiland kultivierbar. Problematisch sind in der Regel weniger die tiefen Frostereignisse, alte Exemplare können durchaus einige Tage mit 20 Grad Minus schadlos überstehen.

Problematischer ist der fehlende Wassernachschub bei tief gefrorenem Boden. Dies macht v.a. jüngeren und neugepflanzten Exemplaren zu schaffen, deren Wurzeln nicht in die frostfreien Tiefen reichen. Sie erleiden regelmäßig frostbedingte Trockenschäden und Totalverluste.

Ältere Exemplare sind stärker durch Frostrisse im Stammholz gefährdet. Sie entstehen während Tieffrostphasen durch die Spannungen zwischen der besonnten und der verschatteten Stammseite. Hier dringen dann rasch Schädlinge ein, die nicht selten den Verlust des Baumes einleiten.

Als Standorte kommen daher nur windgeschützte, idealerweise nicht längere Zeit direkter Wintersonne ausgesetzte Standorte in Frage. Bei jungen Bäumen minimiert eine dicke Mulchschicht auf dem Wurzelteller die Gefahr des tief eindringenden Bodenfrostes. Winterliche Staunässe ist außerdem immer unbedingt zu vermeiden.

Als Pflanztermin sollte nur das Frühjahr gewählt werden.

Zypressen prägen vielerorts aber auch das Bild der städtischen Villenviertel.

Sorten:
  • var. stricta: die klassische Säulenform, in den Subtropen bis 30 m hoch (Handelsstandard)

  • (1) Foto mit freundlicher Unterstützung von doozydoom auf Unsplash

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