Epilobium angustifolium (Chamerion angustifolium) // Schmalblättriges Weidenröschen

Familie Onagraceae, Nachtkerzengewächse
Pflanzen pro qm 4.00
Wikipedia Epilobium angustifolium (Chamerion angustifolium)
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Epilobium angustifolium (Chamerion angustifolium)

Das Schmalblättrige Weidenröschen ist auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet und fast überall häufig. In Europa reicht das Verbreitungsgebiet von der Iberischen Halbinsel bis in das nördliche Skandinavien.

In Mitteleuropa und Deutschland ist Epilobium angustifolium von den Meeresküsten bis in die alpine Stufe anzutreffen.

In dieser ländlichen Ruderalflur bildet das Weidenröschen mit Kratzdistel und Brennnesseln ein Gleichgewicht des Schreckens.

Epilobium angustifolium ist eine Kennart der Kahlschlag- und Waldlichtungsfluren. In Gebirgsregionen findet sich die Art stetig in subalpinen Hochstaudenfluren und in urbanen Räumen in Ruderalfluren ein.

Die Art bevorzugt kalkarme, schwach basische bis saure, ausgesprochen stickstoffreiche Lehmböden. Sie besiedelt vorrangig frische, (voll-)sonnige Standorte.

Als Spezialistin für Pionierfluren aller Art sind aber die Bodeneigenschaften für ihr Vorkommen mehr oder weniger irrelevant. Selbst auf den kalkreichen, reinen Sand-Rohböden der Weißdünen entlang der Meeresküsten entwickelt sie sich mitunter prächtig.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (-)  Kontinentalität (5)  Feuchte (5)  Reaktion (5)  Stickstoff (8)

Im lockeren Sand der Weißdüne bei Kalifornien (Kieler Bucht) fällt den Rhizomen die flächige Ausbreitung besonders leicht.

Beschreibung
Epilobium angustifolium ist eine sommergrüne Staude von 120-140 cm Höhe mit straff aufrechtem, unverzweigten Wuchs. Sie bildet durch weitstreichende Rhizomausläufer relativ lockere, aber stark in die Fläche drängende Bestände. Das Laub ist v.a. in vollsonnigen Lagen bläulich-grün.

Die weniger expansive'Album' mit wolligen Samen im unteren Drittel, geschlossenen Samenkapseln in der Mitte und den letzten Blüten an der Spitze:

Die kräftig rosafarbenen Büten stehen in 20 cm langen, aufrechten Trauben. Die Blütezeit erstreckt sich von Ende Juni bis Mitte Juli.

Die ebenfalls rosafarenen Kapselfrüchte erscheinen am unteren Ende zeitgleich mit den nach oben hin aufblühenden Blüten und sind durchaus zierend. Die Kapseln entlassen eine Vielzahl wollig behaarter Samen.

Gelegentlich wird die Art auch als "Chamerion angustifolium" bezeichnet.

Verwendungshinweise
Das Schmalblättrige Weidenröschen ist im Prinzip eine sehr ansprechende Wildstaude, deren Herkunft von in der Regel gestörten Plätzen wohl nur wenigen Betrachtern bewusst sein dürfte. Die langen, rosa überlaufenen Fruchtstände sind noch eine zeitlang zierend. Mit dem Aufquellen der wollig behaarten Samen wird verliert sich der Charme dann aber doch.

Denkbar ist die Verwendung v.a. in naturhaften Staudensäumen vor Gehölzrändern. Höhere, sommerblühende Gräser wie das beliebte Garten-Reitgras (Calamagrostis x acutiflora) sind hier stimmige Partner. Für eine starke strukturelle Ergänzung würden hier die Samenstände der Wilden Karde (Dipsacus fullonum) sorgen. Glaubwürdige Blütenpartner sind z.B. Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)

Unkonventionelle Bilder können aber auch im Verbund mit fremdartigen Hochstauden wie der ebenfalls ausbreitungsfreudigen Schönen Seidenpflanze (Asclepias speciosa) erzielen. 

Die weniger wuchernden Garten-Auslesen können auch gut in Rabatten und Bauerngärten eingesetzt werden. Sie sind zum Glück der Wildart im Habitus sehr ähnlich geblieben und durchweben in möglichst sonnigen Lagen auf sehr zivile Weise die Horste anderer Hochstauden. Romantische Situationen ergeben sich z.B. mit der Milchweißen Glockenblume (Campanula lactiflora), Geflecktem Wasserdost (Eupatorium maculatum), Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum) oder Busch-Malven (Lavatera-Olbia-Hybride).      


In alpinen Hochstaudenfluren beteiligt sich das Weidenröschen mitunter an wahren Blütenwundern.

Kultur
Die Wildform ist aufgrund des vegetativen und generativen Ausbreitungsdranges nur mit kräftigeren Partnern zu vergesellschaften. Die Art besetzt dann sehr effektiv freie Stellen zwischen anderen Hochstauden und füllt Lücken rasch.

Auch die Versamung funktioniert prima, was man ihr aber eher als Nachteil auslegen muss.

Ansonsten ist die Art sehr robust und bezüglich der Standortparameter sehr flexibel. Lediglich in verschatteten Situationen ist der Wuchs unbefriedigend halb-lagernd und der Blütenansatz schwach. Mindestens zwei bis drei Stunden direkte Mittagssonne muss man ihr für befriedigende Ergebnisse mindestens gönnen. Wird sie im Verbund mit anderen Hochstauden eingesetzt, sollten nur (voll-)sonnige Lagen gewählt werden.

Typischer Massenbestand in einer Weihnachtsbaumkultur.

Sorten:
  • Album: rein-weiße Blüten, weniger expansiv als der Typ, schwächer versamend
  • Stahl-Rose: zart-rosa Blüten, weniger expansiv als der Typ, schwächer versamend
  • Bilder
























    'Album'



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