Helianthus tuberosus // Topinambur
Beschreibung
Naturstandort von Helianthus tuberosus
Topinambur stammt ursprünglich vermutlich aus den zentralen Präriestaaten der USA, die nahrhaften Wurzelknollen wurden aber schon von den Ureinwohnern Nordamerikas genutzt. Das heutige, sich über weite Teile der USA erstreckende Verbreitungsgebiet dürfte entsprechend anthropogen bedingt sein.
Der kampfstarke, wuchernde Topinanbur bildet an gestörten, frischen bis feuchten Stellen oft dominante Massenbestände
Im natürlichen Verbreitungsgebiet besiedelt Helianthus tuberosus von den Tieflagen bis in montane Höhen mäßig trockene bis feuchte Staudenfluren vor süd-exponierten Gehölzrändern, in Hochgras-Prärien und aufgelassenem Weideland sowie entlang von Fließgewässern.
In urbanen Gebieten wächst er in stickstoff- und eher basenreichen sowie (voll-)sonnigen Ruderalfluren.
In Mitteleruropa ist die Art ein aggressiver Neophyt, der sich in weiten Teilen Deutschlands in nitrophytischen Ruderalfluren etabliert hat.
Sehr vitale und raumgreifende Bestände entwickelt Helianthus tuberosus außerdem in stickstoffreichen Uferstaudenfluren auf sehr frischen bis feuchten und gleichzeitig wärmebegünstigten Standorten. Die Art bedroht hier wertvolle heimische Biotope insbesondere der Weichholzauen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (7) Kontinentalität (?) Feuchte (6) Reaktion (7) Stickstoff (8)
Im ländlichen Garten ist der Topinanbur ein steter Begleiter. Hier wird er stilgerecht von Weinrebe und
Einjähriger Sonnenblume assistiert.
Beschreibung
Topinambur ist eine sommergrüne, durch kräftige und weitstreichende Ausläufer rasant in die Fläche drängende Staude. Die Wuchshöhe hängt von den Standortbedingungen ab und schwankt zwischen 120 cm auf stickstoffärmeren, trockeneren Substraten und bis zu 250 cm auf nahrhaften, feuchten Böden. Durch diverse Hybridisierungen ist die Art außerdem auch genetisch bedingt recht variabel.
Die goldgelben Scheibenblüten erscheinen erst ab Mitte oder gar Ende September und blühen bis zu den ersten ernsthafteren Frösten im November. Die Röhrenblüten sind gelb und die Blütenstiele vollständig beblättert. Meist reicht die Zeit nicht, um keimfähige Samen anzusetzen.
Die Wurzelknollen sind essbar und können roh als Salatzutat, gekocht und gebraten wie Kartoffeln verwendet werden. Sie entwickeln sich ab dem Spätsommer und werden während der winterlichen Ruhezeit der Staude geerntet. Die reine Wildform hat weniger ausgeprägt verdickte Knollen als die Kulturformen. Auch junge Blatttriebe sollen schmackhafte Salatbeilagen sein.
Bis zum Siegeszug der Kartoffel im 18. Jahrhundert war Topinanbur über etwa 100 Jahre in Europa eine wichtige Feldfrucht.
Man kann vermutlich davon ausgehen, dass die Variabilität der Staudensonnenblume maßgeblich durch Hybridisierungen verstärkt wird.
Üblich sind insbesondere Hybriden mit Helianthus pauciflorus. Diese Hybride (Helianthus x laetiflorus) bildet nur angedeutete Knollen in Form von etwas verdickten Rhizomen aus. Ihr Blütenstiel ist etwa 10-20 cm lang unbeblättert bzw. das höchste Stengelblatt ist deutlich kleiner. Die Kronblätter liegen bei H. x laetiflorus dachziegelig eng an, während sie beim Topinambur an den Spitzen deutlich abstehen.
Diese brachgefallene Niederungswiese bietet dem frisch angekommenen Topinanbur herrliche Expansions-Aussichten.
Verwendungshinweise
Topinambur und andere, optisch sehr ähnliche Stauden-Sonnenblumen sind wegen ihrer enormen Robustheit sehr beliebte Begleiter in allen möglichen Gartensituationen.
In anspruchsvollen Pflanzkonzepten muss ihr Einsatz wohl überlegt sein. In Verbindung mit dem wuchernden und stark zur Verwilderung neigenden Wuchsverhaltens ist sie nur in Sonderfällen zu empfehlen.
Das Laub ist v.a. an luftfeuchten Standorten im Herbst öfter weiß von Mehltau überzogen. Der Vitalität ist das aber sichtlich nicht abträglich.
Kultur
An die Standortbedingungen stellt die Art sehr geringe Anforderungen, auf trockeneren und stickstoffärmeren Standorten ist sie etwas leichter zu zähmen.
V.a. in etwas schattig-feuchten Lagen sieht man auf den Blättern ab dem Spätsommer oft einen mehligen Pilzbefall.
Sorten:
Gigant: wüchsig, 150 bis 200 cm hoch, etwas früher blühend
Gute Gelbe: wüchsig, 200 bis 250 cm hoch