Anchusa officinalis // Gewöhnliche Ochsenzunge

Familie Boraginaceae, Raublattgewächse
Pflanzen pro qm 16.00
Wikipedia Anchusa officinalis
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Anchusa officinalis

Die Gewöhnliche Ochsenzunge hat einen ost- und süd-ost-europäischen Verbreitungsschwerpunkt und die Vorkommen dünnen nach Westen merklich aus. Die Ost-West-Verbreitung reicht von Afghanistan bis Fankreich. Die Südgrenze verläuft von der Türkei über Giechenland nach Italien. In Skandinavien ist sie selten und wohl nur in Schweden urwüchsig.

Im westlichen Mitteleuropa handelt es sich um aus Kultur verwilderte, archaeophytische Vorkommen der früher als Gemüse verzehrten und in der Volksmedizin eingesetzten Pflanze.

In Deutschland konzentriert sich die Verbreitung auffällig auf die östliche Norddeutsche Tiefebene. Daneben ist Anchusa officinalis in der Oberrheinebene und südlich von Rhön und Thüringer Wald häufiger anzutreffen. In den Mittelgebirgsregionen ist die Art mit Ausnahme der östlichen Fränkischen Alb nur vereinzelt vertreten.

Anchusa officinalis in einer urbanen Ruderalflur mit verwilderten Kartoffel-Rosen 'Hansa'.

In Mitteleuropa besiedelt die Gewöhnliche Ochsenzunge vollsonnige, trocken-warme, meist basenreichere und mäßig stickstoffreiche Ruderalfluren. Anchusa officinalis ist eine Kennart der wärmeliebenden Eselsdistel-Fluren.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (9)  Temperatur (7)  Kontinentalität (5)  Feuchte (3)  Reaktion (7)  Stickstoff (5)

Ein Einzelexemplar, das auf relativ armen Sand enorme Ausmaße angenommen hat.

Beschreibung
Die Gewöhnliche Ochsenzunge ist eine zweijährige Pflanze, die auf reicheren Böden bis zu 80 (100) cm Wuchshöhe erreicht, meist jedoch nicht höher als 40 bis 60 cm wird.  Die Blätter sind rauh behaart.

Die intensiv blauen bis blau-violetten Blüten stehen in verzweigten Doppelwickeln und erscheinen im Juni/Juli.

Die gesamte Pflanze weist giftige Konzentrationen von Toxinen auf.

Es gibt nicht allzuviele Pflanzen, die ein derart intensives Blüten-Blau zu bieten haben.

Verwendungshinweise
Anchusa officinalis ist im Handel nur vereinzelt als Saatgut zu beziehen. Aufgrund der ungewöhnlichen Blütenfarbe und der ausgeprägten Anspruchslosigkeit kann sie aber zur Ergänzung von trocken-warmen, vollsonnigen Wiesen und blütenreichen Ruderalfluren herangezogen werden.

Passende Partner sind andere kurzlebige Ruderal-Kräuter wie Gemeine Natternzunge, Wilde Möhre, Graukresse, Acker-Hundskamille, Mutterkraut oder Garten-Feldrittersporn.

Als alte Kulturpflanze kommt zudem eine Verwendung in Bauern- und Klostergärten in Frage, wobei von einem Verzehr abzuraten ist.

In ländlichen Rabatten wird heute in der Regel die mediterrane Anchusa azurea eingesetzt. Deren himmelblauen Blüten erzielen die bessere Fernwirkung, dafür hat Anchusa officinalis die ungewöhnlichere Anordnung der Blüten und muss sich nicht verstecken. Eine regelmäßigere Verwendung in intensiv betreuten Anlagen wäre nicht unangemessen.

Detail von Blüte und Blatt.

Kultur/Pflege von Anchusa officinalis

Die Etablierung erfolgt über Saatgut, wofür offene, vegetationsarme , basenreiche Mineralböden erforderlich sind. Gut geeignet sind humusarme Sand- und Schottersubstrate.

Soll sich die Ochsenzunge dauerhaft halten, benötigt sie regelmäßige Störungen der Vegetationsdecke.

Schon in halbschattigen Lagen ist sie nicht konkurrenzfähig und wächst kümmerlich. Gelegentliche sommerliche Trockenphasen sind hilfreich und Feuchtlagen ungeeignet.

Bilder