Silphium perfoliatum // Becherpflanze
Beschreibung
Naturstandort von Silphium perfoliatum
Die Becherpflanze stammt aus den zentralen und östlichen USA und dem süd-östlichem Kanada. Silphium perfoliatum kommt hier von den Tiefebenen bis in sub-montane Höhenlagen vor.
In Europa ist sie vom nördlichen Frankreich und dem nördlichen Italien bis Mittel- und Teilen Osteuropas neophytisch eingebürgert. Trotz ihrer beachtlichen Wuchskraft scheint sie noch nirgends invasive Tendenzen zu zeigen (Karte der europäischen Verbreitung).
In Deutschland gilt sie als in Einbürgerung befindlich. Sie hat zerstreute Populationen v.a. im mittel-ost-deutschen Raum im Umfeld des Thüringer Beckens und der Lössbörden von Sachen und Sachsen-Anhalt. Sie kommt hier vorrangig in Giersch-Gesellschaften frischer, sehr nahrhafter und meist etwas verschatteter Weg- und Gehölzsäumen vor.
Silphium perfoliatum halb verwildert am Kanalufer mit Echtem Wasserdost und Schmalblättrigem Rohrkolben
Die Becherpflanze ist in Nordamerika eine typische Vertreterin der frischen bis feuchten Ausprägungen der Hochgrasprärien auf nahrhaften, tiefgründigen Böden. Auch quellige, etwas sumpfige Stellen und sommerlich mäßig trockene Standorte werden besiedelt.
Sie gedeiht zudem in frischen bis feuchten, nahrhaften Staudenfluren, in lichten Auwäldern und Gebüschen oder in periodisch überfluteten, wechselfeuchten Flussbetten. Die Standorte sind vollsonnig bis halbschattig.
Die Bodenreaktion ist stark alkalisch bis schwach sauer.
Im Halbschatten ist die Wuchskraft reduziert, aber immer noch ansehnlich.
Beschreibung
Die Becherpflanze ist eine sommergrüne, horstige Staude, die auf stickstoffreichen Standorten 250 (350) cm hoch werden kann. Entsprechend ihrer Wuchskraft beansprucht sie auch in der Breite einigen Platz, die Rhizome sind jedoch kurz und drängen nicht in die Fläche.
Die leuchtend gelben Blüten erscheinen von Ende Juli bis Ende September. Anders als bei den meisten anderen Korbblütlern sind die randständigen Zungenblüten fertil, während die zentralen Röhrenblüten lediglich männliche Pollen, aber niemals Samen produzieren. Die Blüten sind eine bedeutende sommerliche Bienenweide.
'Maya' ist eine gedrunge, nur bis 100 cm hohe Sorte, die sich für kleinere Räume eignet.
Die großen, gegenständigen Blätter sind am Grund miteinander verwachsen und Bilden einen "Becher", in dem sich Regenwasser sammelt. Vermutlich kann dieses Wasser direkt aufgenommen werden und würde so nach Trockenphasen rascher zur Verfügung stehen als über den Wurzelraum. Im unteren Stengelbereich haben manche Formen aber auch kurz gestielte Blätter.
Von ähnlicher Wirkung und vergleichbaren Standortansprüchen sind die Alante Inula helenium und Inula magnifica.
Verwendungshinweise
Silphium perfoliatum erinnert im Habitus an die allgegenwärtigen Stauden-Sonnenblumen wie z.B. Helianthus tuberosus. Da die Becherpflanze nicht wuchert, ist sie etwas unproblematischer im Einsatz und in den meisten Fällen vorzuziehen.
Sie kann ergänzend im Hintergrund großflächiger Staudenpflanzungen eingesetzt werden.
Für mittelhohe Staudenrabatten wie hier u.a. mit Echinacea pallida wird Silphium perfoliatum recht schnell zu wuchtig.
Interessant ist sie auch in weitläufigen, naturhaften Präriepflanzungen im Verbund mit anderen kräftigen Hochstauden und Horstgräsern Nord-Amerikas wie z.B. hohen Formen von Panicum virgatum.
Unter Kulturbedingungen kann sie auch auf mäßig trockenen Standorten gut bestehen und ließe sich daher auch im Hintergrund von Steppen- oder Kiesgärten verwenden.
Die Becherpflanze kann auf (voll-)sonnigen, dauerhaft frischen und nahrhaften Garten- oder Ackerböden enorme Biomasse produzieren und wird in den USA teilweise als Energiepflanze angebaut. Auch in Mitteleuropa wird sie gelegentlich als ökologisch nachhaltigerer Energie-Mais-Ersatz erprobt. Daneben stellt sie ein gutes Grün- und Silagefutter da.
Die Blattbecher sind im oberen Teil des Stengels nur angedeutet.
Kultur
Silphium perfoliatum ist unter optimalen, d.h. (voll-)sonnigen, dauerhaft frischen und stickstoffreichen Bedingungen nicht immer standfest und für beengte Raumverhältnisse ungeeignet.
Sommerliche Trockenphasen oder sogar generell mäßig trockene Standorte verzögern das Wachstum, werden aber auf nicht zu leichten Böden ansonsten schadlos überstanden. Die Exemplare bleiben zwar mit ca. 150 cm deutlich niedriger, wirken aber trotzdem vital. Zudem bleiben sie besser standfest. Auch halbschattige Standorte mindern die Wuchskraft.
Die Becherpflanze gehört zu den rhizombildenden Kompasspflanzen und kann verpflanzt bzw. durch Teilung vermehrt werden. Sie bevorzugt es aber eindeutig, am einmal gefundenen Standort ungestört zu verweilen.
Die raschwüchsige Art kann ohnehin leicht und rasch aus Samen vermehrt werden. Auf dauer-frischen bis feuchten Substraten tut sie dies auch ohne gärtnerische Hilfe und die Sämlinge können auch mal überhand nehmen.
Auf mäßig trockenen Standorten ist der Wuchs "zierlicher", aber nicht kümmerlich.
Sorten:
Maya; gedrunge Wuchsform, bis 100 cm hoch