Naturstandort von Scabiosa lucida
Die Glanz-Skabiose kommt in den Gebirgsregionen Europas von den französischen Pyrenäen bis in die Alpen in montanen bis alpinen Höhenstufen vor. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet über den nördlichen Appenin und den Balkan bis in die Karpaten und deren nördliche Ausläufer.
In
Deutschland ist Scabiosa lucida nur in den Bayerischen Alpen heimisch. In der
Schweiz fehlt sie dagegen nur im Mittelland.
Scabiosa lucida im naturhaften Alpinarium. Im Hintergrund erkennt man gelb blühend Anthyllis vulneraria und die rosa-violetten Blütenköpfe von Cirsium acaule.
Sie ist eine Kennart der vollsonnigen
Blaugras-Rasen auf Geröll- und Lawinenbahnen über Karbonatgestein. Die Glanz-Skabiose kommt hier in den mäßig trockenen bis frischen, in Rostseggenrasen der feinerdereichen Steilhänge auch in temporär sickerfrischen Bereichen vor.
Die Böden sind stark alkalisch bis neutral und stickstoffarm. Die Glanz-Skabiose ist ausgesprochen lichtliebend und kommt fast nur in vollsonnigen Lagen vor. Sie bevorzugt dennoch die aufgrund der Höhenlage und kleinklimatisch bedingt kühlen Standorte.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (9) Temperatur (3) Kontinentalität (4) Feuchte (4) Reaktion (8) Stickstoff (3)
Beschreibung
Scabiosa lucida ist eine sommergüne, horstige Staude von etwa 20-40 cm Höhe. In Kultur auf nahrhafteren Böden wird sie auch gut 60 cm hoch. Der Habitus ist locker-buschig. Die Blätter sind fiederspaltig und leicht glänzend.
Die rosé-violetten Blütenköpfe mit den randlichen Spreublättern erscheinen Zahlreich von Juli bis September.
Sehr ähnlich ist
Scabiosa canescens, die gewissermaßen das hitzetolerante Gegenstück der Tieflandsteppen ist.
Verwendungshinweise
Die Glanz-Skabiose kann gut in naturhaften Bergwiesen oder wiesenartigen Alpinarien eingesetzt werden. Die blühfreudige Art bildet hier einen ansehnlichen Sommerblütenaspekt.
Außerhalb von wiesenartigen Situationen wirkt sie aufgrund ihres etwas unstrukturierten Wuchsbildes mitunter ungepflegt. In natürlichen Bergwiesen ist sie z.B. mit
Calamagrostis varia,
Campanula thyrsoides,
Serratula tinctoria oder
Carlina biebersteinii vergemeinschaftet.
Kultur
Die Art leidet an übermäßig warmen Standorten. Es empfehlen sich zwar vollsonnige Lagen, die Wärmeenergie muss aber gut abtronsportiert werden und darf sich keinesfalls stauen (z.B. vor Südwänden).
Trockenphasen schaden ihr dagegen nicht und stärken sie im Konkurrenzkampf. Hilfreich sind auch möglichst magere Böden, die es wüchsigeren Beikräutern erschweren, Scabiosa lucida das Licht zu nehmen.
Auf Standorten mit offenen Bodenstellen samt sie sich willig aus und kann in Neuanlagen auch über Direktsaat etabliert werden.