Naturstandort von Lilium lancifolium:
Die Tigerlilie stammt aus dem zentralen und östlichen China mit Nebenvorkommen in Korea und Japan. Die Tigerlilie wächst hier von 500 bis über 2.000 m üNN. In den östlichen USA ist sie verbreitet neophytisch eingebürgert.
In den tieferen Lagen tritt sie vorrangig in lichten Gehölzrändern und halbschattigen Staudensäumen auf. Mit zunehmender Höhe kommt sie auch in sonnigen Bergwiesen vor.
Lilium lancifolium wächst bevorzugt auf skelettreichen, lockeren und basenreichen Lehmböden. Die Standorte sind frisch, nahrhaft und sonnig bis licht halbschattig.
Lilium lancifolium 'Splendens' in einer unter Standortsgesichtspunkten etwas befremdlichen Kombination mit Yucca filamentosa
Beschreibung: Lilium lancifolium wird im Handel auch unter dem Synonym "Lilium tigrinum" geführt. Daher rührt auch der Trivialname "Tigerlilie".
Sie ist eine sommergrüne Zwiebelpflanze mit einer Wuchshöhe von 60-90 cm. In Kultur sind fast nur polyploide Exemplare mit größerer Wuchskraft, die zwischen 80 und 150 (180) cm hoch werden.
Der Wuchs ist straff aufrecht und unverzweigt. Die charakteristischen, tief-orangenen, braun gesprenkelten Blüten erscheinen im August/September. Es gibt aber mit Lilium lancifolium var. flaviflorum auch eine zitronen-gelbe Wildform. Die Blüten duften nicht, wie man es z.B. von den
Lilium-Hybride kennt. Auffällig ist der in der Regel braune Stengel.
Die handelsübliche Sorte 'Splendens' bildet in den Blattachseln Brutbulben, aus denen neue Zwiebeln entstehen, die nach 3 bis 4 Jahren erstmalig blühen. Die Bestände können sich so im Laufe der Jahre verdichten und bei entsprechendem Raumangebot in die Breite wachsen. Die Sorte ist ansonsten vermutlich steril.
Die stärkehaltigen Zwiebeln werden in China verzehrt.
Lilium lancifolium neigt nicht wie die ähnliche
Lilium henryi zum überhängenden Wuchs, die polyploiden Kulturformen sind leider trotzdem nur bedingt standfest und müssen auf nahrhaften Böden oft gestützt werden.
In der Form sehr ähnlich, aber gelb blühend ist
Lilium leichtlinii.
Verwendungshinweise: Die Tigerlilie ist eine traditionelle Zierpflanze v.a. der ländlichen Gärten, die etwas aus der Mode gekommen ist. In historischen Gartenformen hat sie dennoch weiterhin ihre uneingeschränkte Berechtigung.
Ungewöhnliche Effekte können in weiträumigen, exotischen Gartenanlagen in licht-halbschattigen, naturhaften Waldlichtungssituationen und Waldrändern erzielt werden. Die Art bricht hier mit ihrem "Rabatten-Charakter" und entfaltet eine eigene Anmut im Spiel von Licht und Schatten.
Diploide Wildformen bleiben zierlicher als die Kulturformen.
Kultur:Lilium lancifolium ist in allen normalen Gartenböden pflegeleicht und neigt anders als manche Verwandte nicht zum Kränkeln. Das Trockenfallen des Bodens wird zeitweilig toleriert, winterliche Staunässe sollten vermieden werden. Ideal sind aber dauerhaft frische Böden, die z.B. durch die Unterpflanzung zierlicher, gerne wintergrüner Gräser kühler gehalten werden.
Gegenüber Wildkrautaufkommen kann sie sich eine ganze Weile behaupten.
Die Zwiebeln sollten im Laufe des Septembers eingebracht werden, um eine Bewurzelung noch vor dem Winter zu ermöglichen. Die Frühjahrspflazung ist aber auch möglich. Die Zwiebeln werden etwa dreifach tief gesetzt, wie sie hoch sind.
Wenn der Wuchs nach drei bis vier Jahren anfängt kümmerlich zu wirken, schafft das herbstliche Umsetzen an einen neuen Standort Abhilfe. Dabei sollte man die Zwiebeln voneinander trennen und mit etwas Abstand zueinander neu setzen.
Den Befall mit Lilienhänchen kann man durch möglichst frühes und dann fortgesetzt konsequentes Absammmeln der leuchtend roten Käfer bzw. der schleimig-schwarzen Larven kontrollieren.
Sorten:
Flore Pleno: doppelte Anzahl Blütenblätter, artifizieller Duktus, selten im Handel
Pink Flavor: Hybride mit tief-rosa Blüte, mittig lachsfarben, brau gesprenkelt
Red Velvet: Hybride, tief purpur-rote Blüte, schwarz gesprenkelt
Splendens: wüchsige, polyploide Sorte, Blüte wie die Art, Brutbulbillen in den Blattachseln (Handelsstandard)
Sweet Surrender: Hybride, rot-orangene Blüte, dunkel-braun gesprenkelt
var. flaviflorum: diploide Wildform mit zitronengelber Grundfarbe, selten im Handel