Eryngium agavifolium // Agavenblättriger Mannstreu

Familie Apiaceae, Doldenblütler
Pflanzen pro qm 8.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Eryngium agavifolium

Der Agavenblättriger Mannstreu ist im zentralen Norden Argentiniens beheimatet. Er besiedelt hier die den Anden vorgelagerten Mittelgebirgsregionen, die sogenannten "Sierras". Das Klima im Verbreitungsgebiet ist warmgemäßigt bis subropisch, allerdings kontinental geprägt mit manchmal innerhalb eines Tages extrem schwankenden Temperaturverläufen.

Eryngium agavifolium wächst in Höhenlagen zwischen 500 und 1.000 m üNN, wo durchaus ernsthafter Frost auftritt und die Sommertemperaturen im Mittel bei etwa 20 Grad liegen. Aufgrund der extrem trockenen Winter liegen so gut wie nie schützende Schneedecken. Die Sommermonate sind dagegen vergleichbar niederschalgsreich wie das westliche Mitteleuropa.

Eryngium agavifolium wächst vorrangig auf sonnig-warmen, durch extensive Beweidung weitgehend gehölzfreien Berghängen.

Die schottrigen Substrate sind meist basenreich und mäßig nahrhaft. Sie sind gut drainiert und im Winter trocken, im Sommer mäßig trocken.

Der fremdartige Habitus sind das eigentliche Kapital des Agavenblättrigen Mannstreu, weniger objektiv überragende Schönheit.

Beschreibung
Eryngium agavifolium ist eine zumindest in milden Wintern oder geschützten Lagen wintergrüne, horstige Staude. Das Laub ist rosettig angeordnet. Mit der Zeit werden eng stehende Tochterrosetten ausgebildet.

Die frisch-grünen, fleischigen Blätter sind leicht sukkulent (wasserspeichernd). Charakteristisch ist der stark bedornte Blattrand.

Die Blüten erscheinen im Juli und stehen auf auffällig stämmigen Stielen. Sie erreichen bis zu 100 (120) cm Höhe. Die Blütenköpfe sind mit ihrer weißlich-grünen Farbgebung eher aufgrund ihrer etwas bizarren Form ansprechend. Die Samenstände sind bis in den Herbst hinein zierend.

Verwendungshinweise
Eryngium agavifolium ist für mitteleuropäische Augen eine ungewohnte Erscheinung, ist im Handel aber zumindest im Direktbezug sicher erhältlich.

Die exotisch anmutende Blattform und der etwas befremdliche Blütenstand machen die Art fast ganzjährig zu einer strukturstarken Bereicherung. Die Exemplare sollten nicht zu dicht gepflanzt werden, sie sollten immer noch als Einzelhorste erkennbar bleiben.

Der Agavenblättrige Mannstreu kann gut in steppenartigen Flächen, mediterranen Anlagen oder auch in sonnig-warmen, trockenen Alpinarien eingesetzt werden. Das frische Grün des Laubes scheint hier zwar etwas unpassend. Man kann aber aus der "Not" eine Tugend machen und bewusst auf den Kontrast mit silberlaubigen Stauden und Halbsträuchern setzen. Das Zypressen-Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus) und der Blau-Schwingel (Festuca cinerea) drängen sich hier auf, aber auch die unzuverlässig winerharte Italienische Strohblume (Helichrysum italicum). Besonders gut sorgt aber der Weißfilzige Andorn (Marrubium incanum) für ein exotisches Gesamtbild.

Ein interessantes Einsatzgebiet sind auch größere Kübel. Sie bietet sich hier v.a. für Mischpflanzungen mit Ziergräsern und anderen Sukkulenten an. Wenn die Kübel trocken und geschützt stehen, gelingt sogar die Freilandüberwinterung in den meisten Fällen.

Je feuchter die Standorte im Winter, desto höher das Ausfallrisiko

Kultur
Eryngium agavifolium ist in den wintermilden Regionen Mitteleuropas im Prinzip winterhart. Ab -12 bis -15 Grad nimmt das Laub Schaden, Jungpflanzen können auch ganz verloren gehen. Unterhalb von -20 Grad sind Totalverluste auch bei etablierten Altexemplaren nicht ungewöhnlich.

Relevanter für die Winterhärte ist jedoch der Grad der winterlichen Feuchtigkeit. Je trockener das Substrat im Winter ist, desto besser werden tiefe Fröste etragen. Auf zu stickstoffreichen Böden wird weniger Festigungsgewebe ausgebildet, was die Winterhärte ebenfalls senkt.

Generell ist die Art am vitalsten, je sonniger und wärmer die Standorte gewählt werden.

Die Substrate sollten tiefgründige, eher feinerdearme Schotterböden mit guter Basenversorgung sein.

Die Art neigt wie viele ihrer Verwandten zu sehr williger Selbstversamung. V.a. auf Standorten mit offenen Bodenstellen entwickelt sie unter konkurrenzarmen Bedingungen mit der Zeit rasige Bestände.

Die Samenstände kontrastieren ab dem Spätsommer mit den frisch-grünen Rosetten.

Bilder















Attribute

Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
Staude
Blütenstauden/-Kräuter
horstartig
60-100 cm Höhe
grünlich-weiß
Juli
August
September
grün
Zierwert Frucht Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche
zierend/strukturstark
ungiftig
unbedeutend
trocken
mäßig trocken
gut drainiert
sommertrocken
vollsonnig
sonnig
Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN
mäßig kalk-/basenreich
ph-neutral
kalkarm, leicht sauer
(lehmiger/humoser) Sand
durchlässiger Lehm
poröser Schotter
keine Bodenverdichtung
kalk-/basenreich
arme Böden
mittlere Böden
frostfreie Lage
sehr wintermilde Lage
frostarme Lage
ausgeprägte Warmlage
hitzeanfällige Lage
subtropische Klimate
wintermilde Lage
Warmlagen
Amerika
Südamerika
gut
Mittel
strukturbildender Gruppen-Solitär
verträglich
Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
Mediterraner Garten
Terrassen-/Balkongarten
Repräsentative Gärten
Steingarten/Alpinum
Steppenpflanzung
für Pflanzgefäße geeignet
öffentliches Grün
Grünanlagen hoher Pflegestufe
Insektenweide
Nebensortiment
sommergrün
Alpinum
Felssteppen
Steppen